An deiner Seite

Kapitel 20

Ein paar Tage später wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich sollte meinen Kopf schonen und mich erstmal aus Prügeleien raushalten, hatte der Arzt gesagt.

Zurück in der Schule fiel Carlotta mir um den Hals. „Es tut mir so furchtbar leid, das ist alles meine Schuld, ich werde euch nie wieder zwingen, auf eine Party zu gehen, und ich geh auch erstmal auf keine mehr!" „Ist schon okay. Ich wollte dir ja nur helfen, es ist nicht deine Schuld und mir geht's auch wieder gut.", entgegnete ich.

„Aber ich hab was erfahren...", grinste Marie plötzlich. „Hau raus!", forderte Carlotta sie auf. „Also, diese Storys mit Jack und den ganzen Mädels im Auto... der ist noch Jungfrau, in seinem Auto wurde „nur" geknutscht, sonst nix. Romina hat mir erzählt, dass er nicht wollte und dass er Angst davor hat oder so..." „Das ist ja interessant...", grübelte Carlotta. „Aber warum erzählen dann alle andere Sachen?", wollte Ria wissen. „Vielleicht möchte er den Ruf als Fuckboy aufrechterhalten, er schien den von Anfang an anzustreben...", murmelte ich. „Glaubst du er hat was gemacht, damit die das erzählen?", fragte Marie. „Kann schon sein... dem ist nicht zu trauen...", entgegnete ich.

Als ich ein paar Wochen später auf der Toilette in der Schule war, hörte ich auf einmal ein Kreischen. Ich kam aus meiner Kabine und vor den Waschbecken stand ein Großteil der Mädchen aus meinem Jahrgang und schrien durcheinander. Ich konnte kaum etwas verstehen, aber dann wurde doch deutlich das irgendwie alle dasselbe sagten. „Jack ist ein Mädchen!" „Was?!", fragte ich. „Ich habe es gesehen, während ich mit ihm in seinem Auto war, er trägt so ein Ding um die Brüste zu verdecken, ich weiß nicht, wie das heißt.", erklärte Gina. „Das heißt Binder, glaub ich.", entgegnete Rachel. „Deshalb wollte er nichts außer knutschen...", stellte Kennedy fest. Ich glaubte aus allen Wolken zu fallen. Ich hatte es gewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Jack war Jane. Das war ihre Art sich zu rächen. Aber warum? Was außer ein paar unbedeutende Knutschereien hatte sie davon?

„Weißt du noch was?", fragte Romina plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. „Jack ist Jane.", platzte ich trocken heraus. „WAS?!", riefen die anderen. „Bist du sicher? Woher weißt du das?" fragte Sara. „Ich wusste, dass es was miteinander zu tun hat. Ich weiß nicht ganz, warum in dieser Form, aber sie wollte sich an mir rächen..." „Aber warum wollte sie sich rächen?", wollte Brittney wissen. Ich mochte es zwar nicht, von allen Seiten mit Fragen gelöchert zu werden und schon gar nicht von Leuten, mit denen ich nichts am Hut hatte, jedoch hatte ich das Gefühl, in dem Fall würde es helfen, wenn sie alle davon wüssten. „Sie war oder ist, keine Ahnung, in mich verknallt und wollte Ria und mich trennen. Dann haben wir ihr unsere Meinung gesagt und dann war sie beleidigt.", erklärte ich. „Ist ja nicht zu fassen!", rief Rachel empört. Und auch die anderen plapperten wieder durcheinander.

„Jane hat uns alle belogen und ausgenutzt!", rief Romina. „Jaa!", stimmten die anderen zu. „Wir müssen was machen, um sie endgültig loszuwerden!", rief Kennedy. „Was, wenn wir sie vor allen Augen bloßstellen und ihr Geheimnis enthüllen?", schlug Brittney vor. „Gute Idee!", riefen ein paar. „Aber was, wenn sie dann noch wütender wird und noch was schlimmeres macht?", warf Gina ein. „Sollen wir uns das etwa weiter gefallen lassen?", fragte Allisson ironisch.

„Also dann, am Freitag nach dem Sportunterricht wird eine Konferenz einberufen, ich kümmere mich darum, und dann enthüllen wir sie vor der ganzen Stufe!", wiederholte Romina den Plan am Ende der Pause noch einmal. Sie war Stufensprecherin, demnach konnte sie solche Konferenzen einberufen.