[6] Die Anzüge sind fertig

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Sophie POV:

Falls ihr wissen wollt, was Tony als Rache abbekommen hat... Das wollt ihr bestimmt, oder? Nun ja. Er kam auf jeden Fall ziemlich genervt zum Frühstück, beklebt mit Sahne, Hello-Kitty-Stickern und Glitzer in allen möglichen Farben. Ergebnis: Alle anderen (uns eingeschlossen) haben ihn ausgelacht und ich hab heimlich Fotos gemacht. Die kann ich als Druckmittel noch gut gebrauchen.

Eliza POV:

Der Tag verging ruhig. Ich trainierte mit Natasha und meisterte ihren Parcours in neuer persönlicher Bestzeit, am Nachmittag übte ich Motorrad fahren mit Pietro. Die meiste Zeit alberten wir nur herum und ich kurvte im Slalom um Verkehrshütchen, dann schlug er vor, dass wir gemeinsam eine kleine Tour unternehmen könnten. Sofort war ich Feuer und Flamme für diese Idee. Er setzte sich vor mich und ich konnte sein abenteuerlustiges Grinsen spüren. „Du hast keine Angst ohne Helm, oder?" Ich schüttelte den Kopf. „Festhalten!" Vorsichtig hielt ich mich an ihm fest und er trat aufs Gas. Wir sausten mit achtzig Sachen vom Gelände und hinein in den Wald. Die Bäume rasten an uns vorbei und ich genoss den Fahrtwind in meinen Haaren. „Woooohooooo!" „Macht Spaß, nicht?", rief Pietro. Ich lachte fröhlich. „Kannst du noch schneller?"

Er gab Gas und wir rasten durch den Wald, machten eine scharfe Kehrtwende, bei der ich fast heruntergefallen wäre, und fuhren dann zurück zum Hauptquartier. „Das war super", meinte ich glücklich, als ich abstieg. Pietro grinste mich an, dann lachte er. „Was ist?", fragte ich verständnislos. „Deine Haare", war alles, was er herausbrachte. Schnell fuhr ich mit den Fingern durch die roten Locken und ordnete sie halbwegs. „Besser so?" Er nickte. „Viel besser." Ich folgte ihm, als er die Ducati zurück in die Tiefgarage schob. „Ich hab gehört, du magst Streiche", fing ich nach einer Weile an, weil mir eine grandiose Idee gekommen war. Er grinste. „Da hast du aber gute Quellen." „Wollen wir... Tony... einen Streich spielen?" Ich wusste sofort, dass ich ihn am Haken hatte. Tony war Pietros Lieblingsopfer – verständlich, wenn man die Vergangenheit bedenkt. „Hast du einen Vorschlag?", wollte er wissen. Ich überlegte. „Was hältst du von Klebezetteln an seinem Lieblingsauto?" Pietro grinste mich an. „Etwas Besseres fällt dir nicht ein?" „Nö", gab ich zur Antwort. „Also?"

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit, jedes Auto in der Garage fein säuberlich mit Klebezetteln zuzukleistern.

Sophie POV:

Ein paar Tage später rief Tony uns nach dem Training zu sich ins Labor. Loki hatte mir die Sache mit dem Werfen verziehen, zog sich aber vorsichtshalber hinter einen magischen Schutzschild zurück, wenn ich übte. Den Kampf mit dem Schwert hatte ich schon fast raus und ich schaffte es auch schon, Thors Gedanken so weit zu manipulieren, dass er absichtlich gegen den Türrahmen lief. Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass er sich freiwillig als Testperson gemeldet hatte.

Jetzt betraten wir Tonys Labor, wo der Milliardär mit Bruce an einem Laptop tüftelte. Sie sahen auf, als wir hereinkamen. „Ah, ihr seid da", rief Tony freudig und zog uns auf die andere Seite des gigantischen Raumes. Dort standen drei Kleiderpuppen mit den Anzügen, die wir entworfen hatten. „Na, was sagt ihr?", wollte Bruce wissen. Ich konnte den Blick nicht von meinem Anzug abwenden. „Wow", flüsterten wir gleichzeitig. „Na los, umziehen! Dann Modenschau im Wohnzimmer!", rief Tony, schnappte die Anzüge von den Puppen und drückte sie uns in die Hand. Schnell rannten wir zu unseren Zimmern und zogen uns um. Ich war begeistert, als sich der kühle Stoff an meine Haut schmiegte, und betrachtete mich glücklich im Spiegel. Die goldenen Muster glitzerten im Licht, das durchs Fenster fiel.

Ich fuhr ein letztes Mal durch meine Haare, dann trat ich auf den Gang und folgte Eliza und Laura zum Wohnzimmer. Wie Topmodels stolzierten wir nacheinander ins Wohnzimmer und präsentierten unsere Anzüge den Avengers, die wie wir ganz begeistert waren. Pietro konnte sich ein anerkennendes Pfeifen nicht verkneifen und Wanda zwinkerte mir zu. „Jetzt hast du Partnerlook mit Legolas", meinte Tony und zeigte auf Laura, die gleich den Köcher mit Pfeilen zu ihrem Anzug kombiniert hatte. „Legolas und Tauriel..." Laura verdrehte die Augen, ihr schien der Spitzname jedoch zu gefallen, denn sie grinste. „Es wird doch gesagt, dass die Elben so gut kochen", meinte Bucky. „Also würde ich sagen, dass Legolas und Tauriel sich heute ums Abendessen kümmern." „Wenn du so gesund wie ein Elb essen willst, dann gern", konterte Laura. „Aber ich bin der Ansicht, dass Hobbits besser kochen können. Also kocht Tony." Ich schmunzelte bei der Anspielung auf Tonys geringe Größe. „NEIN!", protestierte Steve. „Das letzte Mal ist fast das ganze Hauptquartier abgebrannt!" „Fast", betonte Tony. „Soll ich jetzt kochen oder nicht?" „Nein", stöhnte ich. „Da kochen lieber die Elben. Ich komme mit."

Also zogen wir uns wieder normal an und ich half Clint und Laura in der Küche. Ich schnitt gerade Paprikastreifen zurecht, als Eliza mit einem Zettel in die Küche stolperte. „Leute, schaut mal, was ich gefunden hab!" „Was ist das?", wollte ich neugierig wissen und legte das Messer beiseite. „Tonys Liste mit den Spitznamen!", rief Eliza enthusiastisch. „Schhhh! Bist du wahnsinnig?", zischte Laura, die gerade Reistüten ins kochende Wasser warf. „Ich lese einfach mal vor", sagte Eliza nun deutlich leiser. „Steve: Capsicle, Captain Iglu. Clint: Legolas, Katniss..." So ging es immer weiter, bis wir ganz unten endlich bei unseren Namen angelangt waren. „Sophie", las Eliza und ich spitzte die Ohren. „Lady Loki, Hexenmädchen." Ich grinste und gab die Paprikastücke in die Soße, die auf dem Herd vor sich hin köchelte. „Die passen." „Jetzt kommen meine", sagte Eliza und zog die Augenbrauen hoch. „Ernsthaft? Pumuckl und Speedy 2.0?" Clint und Laura grinsten, ich lachte schadenfroh. „Und was steht bei mir?", wollte Laura wissen. Eliza räusperte sich. „Tauriel und Hermine." „Wie er auf Hermine kommt, weiß ich nicht", murmelte Laura und nahm den Pfefferstreuer aus dem Regal. „Nein, gar nicht", erwiderte ich sarkastisch. „Du hast ja nur letztens Pietro streng korrigiert, als er „Arschloch" auf die Klebezettel in der Garage ohne r geschrieben hat. Ich zitiere: Ein Arschloch ist nur dann ein richtiges Arschloch, wenn es mit r geschrieben wird!" Clint und Eliza bekamen einen Lachanfall, Laura grinste mich an. „Ist doch wahr!" „Da muss ich ihr allerdings Recht geben", lachte Clint. Sein stolzer Blick auf seine Schülerin entging mir nicht.

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