[14] Nächtliche Geheimnisse

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Laura POV:

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, stellte ich fest, dass das Bett, in dem ich lag, einwandfrei nicht mein Bett war. Allein schon deswegen, weil ich keine Looney Tunes-Bettwäsche hatte. Als zweites stellte ich fest, dass ich nichts anhatte und in Clints Armen lag. Oh Gott. Nein. Das konnte nicht sein. Ich zog die Decke ein wenig weiter hoch – und sofort verstärkte sich sein Griff um meine Taille. Irgendwie schon süß. „Bist du schon wach?", nuschelte er. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Schon hot, so ein Bogenschütze... Statt einer Antwort blieb ich einfach in seinen Armen liegen und versuchte zu verarbeiten, dass wir miteinander geschlafen hatten. „Laura?" „Hm?" „Tut mir leid, wenn du das nicht wolltest", murmelte Clint. „Wir waren beide betrunken, und..." „Schon okay", erwiderte ich schmunzelnd. „Irgendwann wäre es eh passiert. Länger hätte ich meine Gefühle für dich auch nicht geheim halten können." Ich konnte ihn fast grinsen hören, als er mich noch etwas enger an seinen muskulösen Oberkörper zog. „Dann sind wir also zusammen?" „Sieht so aus."

„Jetzt sollten wir aber langsam aufstehen, oder?", fragte ich nach einer Weile. Clint grunzte nur. „FRIDAY, wie spät ist es?" „Es ist elf Uhr", kam die Antwort und ich schlug mir erschrocken die Hand vor den Mund. So spät schon! Vorsichtig stand ich auf und sammelte meine Klamotten ein. Clints Blicke entgingen mir nicht. „Kuckst du mal bitte woanders hin?" Sofort steckte er die Nase ins Kissen. „Also das zieh ich jetzt garantiert nicht an", murmelte ich vor mich hin, als ich in meine Unterwäsche geschlüpft war und das Kleid betrachtete, das ich gestern Abend getragen hatte. „Willst du ein Shirt von mir?", nuschelte Clint aus dem Kissen. Ich nickte nur, öffnete seinen Schrank und nahm mir wahllos ein Shirt heraus. Als ich es auffaltete, grinste mir ein kleiner Tweety entgegen. „Hübsche Shirts hast du", kommentierte ich und schlüpfte hinein. Es ging mir bis zur Hälfte der Oberschenkel. „Du kannst wieder herschauen." Clint nahm die Nase aus dem Kissen und grinste. „Steht dir. Das krieg ich nicht wieder, oder?" Ich schaute an mir herunter. „Nö."

Unauffällig verschwand ich aus Clints Zimmer und wollte gerade mein Zimmer betreten, als sich mir Sophie in den Weg stellte. „Wo kommst du denn her, meine Liebe?" Ich versuchte, die aufkommende Röte zu verbergen, was mir nicht gelang. Also schob ich Sophie zur Seite und huschte in mein Zimmer, wie erwartet folgte sie mir. „Also?" Ich seufzte und nahm eine Leggins aus dem Schrank. „Clint..." Ihre Augenbrauen hoben sich anerkennend. „Ihr habt es also geschafft. Glückwunsch." „Meinst du das ernst?", fragte ich, während ich mir die Leggins anzog. Sophie grinste. „Klar. Immerhin bist du nicht die Einzige, die die Nacht in einem fremden Bett verbracht hat." Sofort hatte sie meine Neugier geweckt. „Sag bloß, du auch!" Sie schüttelte den Kopf. „So weit bin ich noch nicht. Wir haben uns noch nicht mal geküsst..." Sie klang beinahe sehnsüchtig. „Aber egal." „Wer, Sophie? Wer???", wollte ich wissen und versuchte, meine Haare zu ordnen. Sie grinste. „Stucky." Und das brachte uns beide dazu, quietschend durchs Zimmer zu hüpfen. „Du lügst aber nicht, oder?", fragte ich, als wir uns wieder beruhigt hatten. Sie schüttelte den Kopf. „Buckys Haare sahen vorhin schlimmer aus als deine, und ich hab ihn und Steve in der Küche knutschen gesehen."

Eliza POV:

„Pietro, nein...", nuschelte ich, als er aufstehen wollte, und hielt ihn fest. „Ich hab aber Hunger", kam prompt die Antwort. „Das kann warten", meinte ich und zog ihn zurück zu mir. „Ich will jetzt kuscheln. Und du bleibst hier." Er seufzte und legte seinen Arm um mich, was mich zum Grinsen brachte. „Bist du jetzt zufrieden?" Ich nickte und legte meinen Kopf an seine nackte Brust. Hab ich schon mal erwähnt, wie heiß Pietro eigentlich ist? Ja? Egal. Eine Weile lang blieben wir noch so liegen, dann meldete sich sein Magen geräuschvoll. „Können wir jetzt frühstücken gehen?", bettelte Pietro. Mein Magen beantwortete seine Frage mit einem lauten Knurren. „Noch Fragen?", kicherte ich und er stand auf, ging zu seinem Schrank und wühlte darin herum. Wenige Sekunden später bekam ich ein Shirt und eine zu große Jogginghose ins Gesicht. Wortlos zog ich mich an – nicht ohne Pietro zu stalken, versteht sich. Dann befanden wir uns beide als tauglich fürs Frühstück und stiefelten los. Auf halber Strecke fiel Pietro auf, dass wir ja viel zu langsam waren, also nahm er mich hoch und trug mich in Höchstgeschwindigkeit in die Küche.

Am Esstisch saßen bereits Sophie, Natasha, Clint, Laura und Bucky. Ich wusste gar nicht, dass Laura ein Looney Tunes-Shirt besaß. Steve wirbelte am Herd Pfannkuchen durch die Luft. „Morgen", sagte Sophie, als wir hereinkamen, und ihr Blick verriet, was sie gerade dachte. Ihre Hand färbte sich bläulich, und ich hörte ihre Stimme in Gedanken. Habt ihr...? Ich grinste und dachte: Wonach sieht's aus? Sie grinste ebenfalls und antwortete: Laura und Clint auch. Ich grinste noch mehr. Pietro ließ mich runter und ich setzte mich schnell neben Sophie. „Keinen Kater?", fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. „Du?" Sie nickte. „Bisschen. Aber es geht vorüber. Ich hab vorhin schon Tonys Tablettenschrank geplündert." In ihrer Hand erschien eine blaue Energiekugel und der Pfannkuchenstapel, den Cap gerade schichtete, flog zu uns herüber, außerdem Nutella und Marmelade. „Hey!", protestierte Steve, doch Sophie ignorierte ihn geflissentlich und stapelte sich, mir und Nat Pfannkuchen auf die Teller. „Da hat sich Legolas doch tatsächlich seine Schülerin geangelt", schmunzelte Bucky und nippte an seinem Kaffee. „Da hat sich Klein Bucky doch tatsächlich seinen besten Freund geangelt", gab Laura ohne mit der Wimper zu zucken zurück. Natasha spuckte ihren Kaffee halb über den Tisch, ich ließ vor Überraschung fast meinen Pfannkuchen fallen. Pietro starrte sie so verdattert an, dass das Marmeladenbrötchen, welches er gerade in seinen Kaffee tunkte, sich in seine Einzelteile auflöste. Clint, der bis jetzt noch Zeitung gelesen hatte, zerriss diese vor Schreck in der Mitte, und Cap fiel die Pfanne mit viel Geklapper runter. Sophie und ich konnten das Lachen nicht zurückhalten und lachten die anderen schamlos aus, während Bucky versuchte, seine (wie mir jetzt auffiel) sehr unordentlichen Haare zu richten, und Cap lautstark fluchte.

„Was ist denn hier los?", fragte auf einmal Tony, der in die Küche geschlurft kam. „Language, Capsicle. Also, was ist los?" „Steve und Bucky haben – mfft!" Weiter kam ich nicht, denn Bucky hatte mir schnell den Mund zugehalten. Sophie übernahm meinen Part und redete weiter. „Sie haben sich ein Bett geteilt", verkündete sie stolz, als wären die beiden zwei Schulkinder, die gute Noten mitgebracht hatten. Tony klappte die Kinnlade runter und Natasha, die ihren Kaffee fast aufgewischt hatte, grinste. „Mund zu, es zieht."

Am Nachmittag wussten somit alle von den jeweiligen Pärchen und ihren nächtlichen Aktivitäten Bescheid.

Three Little AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt