[23] Erwiderte Liebe

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Sophie POV:

Nachdem Strange mich nochmal untersucht hatte, bekam er von mir noch eine gehörige Standpauke wegen der Sache mit dem Zeitstein. Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte und Strange beleidigt verschwunden war, flog die Tür zur Krankenstation auf und alle anderen Avengers stürmten herein. Offenbar hatten Eliza und Loki ihnen Bescheid gegeben. „Pietro! Um Himmels Willen, mach das nie wieder!", schluchzte Wanda und umarmte ihren Bruder. „Und Sophie! Bitte tu das nicht nochmal, ich hatte solche Angst!" In ihrer Stimme schwang nicht nur Erleichterung, sondern auch Trauer mit. Sie dachte dauernd an Vision, das wusste ich.

„Du hast uns gerettet", sagte Tony und schubste Thor weg, damit er sich neben mich hocken konnte. „Eigentlich wäre das dein Part gewesen", grinste ich. Er sah mich verwirrt an, also beschloss ich, ihn aufzuklären. Nein, nicht diese Art von Aufklären. Aber egal. „In Endgame übernimmst du das letzte Schnipsen, um Thanos zu töten", erklärte ich. „Dabei stirbst du. Ich hab dir sozusagen das Leben gerettet." „Du bist wirklich ein wahrer Avenger, Sophie", meinte Natasha. „Ihr alle drei habt bewiesen, dass ihr das Zeug zum Avenger habt. Und deswegen seid ihr ab heute vollwertige Avengers." „Sagt wer?", fragte Tony. „Sage ich", erwiderte Natasha bestimmt. „Da muss ich zustimmen", rief Rhodey vom anderen Ende des Zimmers. Nun kam auch Loki zu mir und ich rutschte zur Seite, damit alle Platz hatten. Er nahm meine Hand in seine. „Du bist wirklich eine Heldin, Sophie", murmelte er. „Und bestimmt eine tolle Schwägerin", grinste Thor. „Was?" Ich blickte verwirrt zu Loki hinüber. Doch er war verschwunden.

Tags darauf (oder eher sieben Stunden später, denn als die letzten gegangen waren, war es bereits drei Uhr morgens) wurden Pietro und ich entlassen. Pietro hatte für zwei Wochen striktes Motorradverbot, also zog Eliza ihn mit sich und die beiden zockten Mario Kart gegeneinander. T'Challa und Shuri kehrten zurück nach Wakanda, da sie ihr Königreich schlecht allein lassen konnten. Sam, Bucky und Steve gingen gemeinsam Joggen, Peter und Clint schauten auf dem Tablet Star Wars, da der Fernseher ja blockiert war. Die anderen beschäftigten sich anderweitig. Tony und Pepper waren beispielsweise draußen spazieren, Natasha in der Küche, Wanda las ein Modemagazin und rührte beiläufig in ihrem Eiskaffee und Thor futterte Poptarts und wurde von Laura über Asgard ausgefragt. Ich durchstreifte das Hauptquartier ziemlich planlos und grübelte über Thors Aussage nach. Ob Loki wirklich...? Nein, bestimmt nicht. So weit waren wir ja noch lange nicht. Immerhin war unser erster Kuss erst gestern gewesen und ich war kurz davor gewesen, mich selbst zur Rettung des Universums umzubringen. Also Notsituation – zählt nicht wirklich. „Wahrscheinlich hat Thor wieder nicht nachgedacht", murmelte ich und betrat mein Zimmer.

Was mich dort erwartete, hätte ich nicht erwartet. Loki saß auf meinem Bett und stand auf, als ich hereinkam. Auf meinem Schreibtisch standen Kerzen und auch sämtliche andere Möbelstücke waren damit dekoriert. „Sophie." Er zog mich in eine feste Umarmung, die ich verdutzt erwiderte. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht", murmelte er. „Wärst du gestorben... Ich hätte mir das nie verziehen." Vorsichtig löste ich mich aus der Umarmung. „Warum sagst du so etwas?" „Weil ich dich liebe", erwiderte er. „Wenn du das Schnipsen nicht überlebt hättest... Du bist die einzige Person, die mir so viel bedeutet. Wärst du gestorben... ich denke, dann hätte ich mich umgebracht." Schockiert sah ich ihn an, er blickte zu Boden. „Ich weiß, jetzt hältst du mich für komplett verrückt. Es tut mir leid." „Nun mach aber halblang", unterbrach ich ihn. „Loki, ich liebe dich, seit ich zwölf bin, und hätte mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass du meine Liebe endlich erwiderst. Und das mit den Infinity-Steinen mache ich nie wieder. Versprochen." Zärtlich legte er seine Lippen auf meine und ich erwiderte den Kuss. Eine Weile standen wir einfach nur so da, seine Hände in meinen Haaren und meine an seinem trainierten Oberkörper, dann wurde der Kuss leidenschaftlicher. Immer noch vorsichtig hob Loki mich hoch und trug mich zum Bett, platzierte seinen Körper auf meinem. „Wenn du das nicht willst, musst du es sagen", flüsterte er in den Kuss hinein. Ich löste mich kurz von ihm. „Spinnst du? Darauf hab ich schon viel zu lange gewartet." Er grinste sein Grinsen. „Okay", hauchte er, dann versiegelte er seine Lippen wieder mit meinen und machte sich daran, mir das Shirt abzustreifen.

POV des Allwissenden Erzählers Hans Günter:

Doch die restliche Zeit, die den drei Mädchen bei den Avengers noch blieb, verging viel zu schnell. Bald schon hieß es Abschied nehmen, was den dreien nicht leicht fiel. Sophie telefonierte über drei Stunden lang mit ihren Eltern und diskutierte mit ihnen, ob sie eine Ausbildung zur Geheimagentin machen und bei den Avengers wohnen bleiben dürfe, schließlich würde sie in einer Woche achtzehn werden und dann könnte sie ihre eigenen Entscheidungen treffen. Eliza telefonierte ebenfalls, nur dass Pietro ihr nach drei Minuten das Handy wegnahm und ihre Mutter zutextete, warum sie ihre Tochter unbedingt zu ihm ziehen lassen sollte, denn sie war vor kurzem achtzehn geworden (was Tony natürlich dazu veranlasst hatte, eine riesige Party zu schmeißen). Nur bei Laura gab es Probleme, denn ihre Eltern wollten sie partout nicht wegziehen lassen, weil sie ja noch viel zu jung dafür war und man der heutigen Welt nicht mehr vertrauen konnte. Frustriert warf sie nach vier Stunden Diskussion ihr Handy aufs Sofa und fiel Clint in die Arme. „Ich will hier nicht weg", nuschelte sie in sein T-Shirt. „Ich weiß", murmelte er. „Aber es sind nun mal deine Eltern, und du bist noch nicht achtzehn." „Dann bleib ich eben bei ihnen, bis ich achtzehn bin, und ziehe dann wieder zu euch", murrte sie. „Bis dahin sind es eh nur noch zwei Monate. Und wenn irgendwas sein sollte, ruft ihr an, kapiert?" Er lachte. „Versprochen. Und jetzt gehen wir deine Sachen packen, sonst bekomme ich Ärger mit deinen Eltern."

Am Tag des Abschieds verabschiedeten sich Eliza und Sophie mit Tränen in den Augen von Laura, der es nicht viel besser ging. Auch Wanda und Natasha umarmten sie tränenreich. „Ich werde euch so vermissen", flüsterte sie. „Wir dich auch", erwiderten die vier. „Ach, hört doch auf zu heulen", maulte Tony. „So lange ist sie nun auch nicht weg. Immerhin kommt sie in zwei Monaten wieder." „Ach, hätte ich fast vergessen", murmelte Laura und drückte Sophie eine Liste in die Hand. „Das sollt ihr für mich erledigen. Kriegt ihr hin, oder?" Sophie besah sich den ersten Punkt der Liste und grinste. „Bestimmt." „Kommst du?", rief Clint vom Wagen. Er würde seine Freundin persönlich zum Flughafen bringen, von wo Tonys Privatjet sie nach Hause bringen würde. Laura nickte, schulterte ihre Tasche und winkte den Avengers ein letztes Mal zu, bevor sie in den schwarzen Wagen stieg. Alle sahen ihnen nach und winkten, bis der schwarze Audi außer Sicht war. Sophie beschloss, gleich mal den ersten Punkt der Liste abzuhaken, und verpasste Tony einen kräftigen Fußtritt. „AUAAA! WAS SOLLTE DAS DENN!?" „Erster Punkt von Lauras Liste", meinte Natasha schulterzuckend. „Wollen wir die gleich abarbeiten?"

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, sind wir dem Ende recht nahe... Aber ein Kapitel kommt noch, versprochen!

Three Little AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt