[17] Motorräder und Schaumküsse

61 5 19
                                    

Eliza POV:

Abends saß ich mit Pietro in meinem Zimmer und wir planten eine gemeinsame Motorradtour. Da meine Schulter wieder verheilt war, konnte ich wieder fahren und das wollten wir ausnutzen. Ich überlegte, das morgige Training mit Nat zu schwänzen, um den ganzen Tag mit Pietro verbringen zu können. Er dachte anscheinend dasselbe. „Morgen nach dem Frühstück, wenn wir Mädels uns eigentlich fürs Training fertig machen, treffen wir beide uns unten in der Garage", fasste ich den Plan zusammen. „Du nimmst mit, was wir dann so brauchen, also Getränke und Essen." „Nichts geht ohne Essen", schmunzelte er. „Nichts geht ohne Essen", bestätigte ich grinsend, beugte mich zu ihm und küsste ihn kurz auf die Wange. „Nur das?", fragte er und tat beleidigt. „Ich dachte, man fängt immer klein an", stichelte ich und knabberte an meiner Unterlippe. Wie ich vor einigen Stunden herausgefunden hatte, machte ihn das wahnsinnig. „Komm her, du...", flüsterte er. Ich sprang gespielt ängstlich auf und flüchtete zu meinem Bett. Er folgte mir und schubste mich darauf, sodass er oben lag und ich unter ihm gefangen war. „Du was?", fragte ich forsch. Nun überlegte er. „Du Motorrad-Prinzessin!" „Der Name gefällt mir. Aber dir fällt doch sicher was Besseres ein, oder?" Er grinste. „Ich wüsste da was." Er überbrückte den Abstand zwischen uns und küsste mich, ich erwiderte prompt. Seine Hand fuhr durch meine Haare und ich krallte mich schon fast in seine Wuschellocken. Doch als er mir gerade mein Shirt ausziehen wollte, flog die Zimmertür krachend auf und eine Stimme, die definitiv Clint gehörte, rief: „Nicht so laut, ich will noch nicht Patenonkel werden!" Dann ging die Tür wieder zu und wir hörten Gelächter. Pietro löste sich aus dem Kuss. „Das werden sie büßen", murrte er. „Ich bin gleich wieder da." Er sauste aus dem Zimmer und man hörte etwas zerbrechen sowie ein ziemlich lautes Kreischen. Dann war er auch schon wieder da und ließ sich neben mich fallen. „So. Wo waren wir stehen geblieben?"

Nach dem Frühstück am Morgen darauf ging ich wie gewohnt in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Nur schlüpfte ich dieses Mal statt in meine Trainingsklamotten in eine schwarze Jeans, ein Shirt von Pietro und meine Motorradlederjacke. Meine Haare flocht ich zu einem Französischen Zopf nach hinten, damit sie beim Fahren nicht stören würden. So unauffällig wie möglich schlich ich aus meinem Zimmer und wollte gerade Richtung Garage abbiegen, als jemand hinter mir sagte: „Wohin des Weges?" „Du merkst aber auch alles, oder?", murrte ich und drehte mich um. Hinter mir stand Steve. „Also, wo will die junge Dame denn hin?" „Motorradfahren mit Pietro", gab ich zurück. „Wir sehen uns." Mit diesen Worten ließ ich Steve im Gang stehen und lief nach unten in die Tiefgarage, wo Pietro bereits neben seiner Ducati wartete. „Bereit, Speedy 2.0?", fragte er. Ich nickte und wollte schon zu Steves Motorrad hinüberlaufen, als Pietro mich am Ärmel festhielt. „Du nimmst heute nicht das von Steve", stellte er klar. „Ehrlich, das Teil gehört generalüberholt. Tony hat eine für dich rausgestellt." Er zeigte auf eine schwarze Yamaha YZF-R125, die neben Tonys Lieblingscabrio stand (an dem immer noch ein paar Klebezettel hingen). „Cooles Ding", meinte ich und strich bewundernd über den schwarzen Lack. „Mal schauen, ob die schneller ist als deine." „Wir werden sehen", lachte Pietro. „Ich hab genug Essen für uns beide dabei, also können wir den ganzen Tag herumfahren." „Perfekt", murmelte ich, schwang mich auf die Yamaha und startete den Motor. Dann trat ich aufs Gas und sauste aus der Garage, Pietro hinterher.

Sophie POV:

Verschlafen blinzelte ich und streckte mich vorsichtig. Auf meinem Schoß lag ein Buch. Warum lag da ein Buch? Ich schaute mich um und sah Loki neben mir liegen. Erschrocken sah ich an mir herunter und atmete erleichtert aus, als ich sah, dass ich noch meine Klamotten anhatte. Und er war ja krank, also... Egal. Ich war wohl beim Vorlesen gestern eingeschlafen. Loki schlief immer noch, allerdings fühlte sich seine Hand, die warum auch immer auf meinem Arm lag, nicht mehr so warm an wie gestern. Vorsichtig legte ich das Buch auf den Nachttisch, stand auf und verließ das Zimmer auf dem Weg zur Küche, wo ich zu meiner Überraschung nur auf Natasha und Wanda traf.

„Hi", gähnte ich und setzte mich neben die beiden an den Tisch, während ich mit einer schwachen Handbewegung die Kaffeemaschine dazu brachte, mir Kaffee zu kochen. „Hi Sophie", sagte Nat. Ich wurde stutzig. „Solltest du nicht mit Eliza beim Training sein?" „Ja, schon", erwiderte sie. „Aber meine Schülerin ist ungünstigerweise mit Wandas Bruder nach dem Frühstück abgehauen. Soll ich die Wand trainieren?" „Sähe bestimmt lustig aus", schmunzelte ich und ließ meinen Kaffee zu mir an den Tisch schweben. „Wie geht's Loki?", wechselte Wanda das Thema. „Besser, sein Fieber ist nicht mehr so hoch wie gestern", erzählte ich. „Er schläft noch. Wie spät haben wir eigentlich?" „Halb zehn", kam die Antwort von FRIDAY. „Weil Eliza nicht da ist, haben Nat und ich beschlossen, einzukaufen", fügte Wanda hinzu. „Willst du mitkommen?" „Meinst du shoppen oder einkaufen?", hakte ich nach. „Wir können auch gern beides machen", grinste Nat. Sofort war ich Feuer und Flamme. „Ich bin dabei. Aber wir müssten einen von den Jungs zum Tragen mitnehmen." „Thor hat eh nichts zu tun, der kann ruhig auch mal an die frische Luft", meinte Wanda. „Einer müsste sich um Loki kümmern", wandte ich ein. „Also, dann nehmen wir halt Steve und Bucky mit und Thor bleibt als Babysitter da", murrte Nat. Ob das eine so gute Idee war? Na ja, egal. Wenigstens hat Nat sich ans Steuer gesetzt und Steve gedroht, dass wenn er nur irgendetwas gegen ihren Fahrstil sagt, er laufen darf. Steve hat dann die ganze Zeit ausgesehen, als müsste er sich übergeben.

Als wir vom Einkaufen zurückkamen, war es schon Mittag. Um unsere Einkaufstour kurz zusammenzufassen: Tonys Kreditkarte wurde um einige hundert Dollar erleichtert, wir drei Damen sind vorerst wunschlos glücklich. Was Steve und Bucky angeht, die hatten sich die ganze Zeit benommen wie zwei verliebte Teenager. Ew.

Jedenfalls stibitzte ich gerade etwas von dem Eintopf, den Wanda gekocht hatte, und füllte es in eine Schale. Diese stellte ich mit einer frischen Tasse Tee und einem Teller Schaumküsse auf ein Tablett, das ich dann in Lokis Zimmer balancierte. Loki saß aufrecht im Bett und sah von seinem Buch auf, als ich reinkam. „Kannst du das Ding wieder selbst halten?", neckte ich ihn. Er nickte und schnupperte erwartungsvoll. „Essen?" Ich stellte das Tablett vor ihm ab. „Wo warst du heute Vormittag?", fragte er vorwurfsvoll. „Einkaufen", erwiderte ich schulterzuckend und zog die Tüte Gummibärchen, die ich vorher aus der Küche geklaut hatte, aus meiner Hosentasche. „Warum? Warum hast du Thor für mich dagelassen?", stöhnte Loki. Ich lachte. „War er so schlimm?" „Sagen wir es so – ich bevorzuge dich als persönliche Krankenschwester", murrte er und machte sich über seinen Eintopf her. Also aß er sein Mittagessen und ich meine Gummibärchen. Erst als er fertig war, fielen ihm die Süßigkeiten auf dem Tablett auf. „Schaumküsse?" „Ich weiß doch, wie sehr du die magst", grinste ich. „Da ist dein Bruder echt hilfreich." Er nahm einen Schaumkuss in die Hand und wollte gerade reinbeißen, als ich seinen Kopf nach vorn drückte und seine Nase durch die Schokolade in die Schaummasse tauchte. „Du!" Lachend rückte ich aus seiner Reichweite, während er den Schaumkuss von seiner Nase zupfte. „Wenn ich wieder gesund bin..." „Oh, ich hab ja solche Angst", witzelte ich. Er sah wirklich zu süß aus mit dem Klecks Schaum auf der Nasenspitze. „Ich lass dich mal allein", schmunzelte ich und verließ sein Zimmer. Draußen brach ich in haltloses Gekicher aus. Wie gut, dass FRIDAY das auf Video hatte...


Sorry, dass so lange nichts kam, aber ich war im Urlaub und ja...
Ein großes Dankeschön nochmal, dass ihr dieses Buch lest!
*verteilt Dankeskekse*

Three Little AvengersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt