seven

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Herrlich, so verbringe ich gerne meinen Mittag. John und Felix haben mal wieder auf mich eingeprügelt, da ich anscheinend homophob bin.

Erschöpft komme ich Zuhause an und laufe ohne ein Wort an Liam in mein Zimmer, wo ich die Tür abschliesse. In meine Ohren kommt bereits die laute Musik an, die ich auf dem Weg nach Hause gehört habe.

Ich habe einfach keine Lust mehr, ständig verprügelt zu werden. Damit wird es auch nicht besser. Damit stimmt man mich auch nicht um. Morgen geht es nach der Uni zu einem Wohnungsbesichtigungstermin.

Seufzend lege ich mich ins Bett und kuschle mich unter die Decke. Ich habe grade einfach keine Lust, irgendwas zu machen ausser Musikhören.

Frustriert darüber, wie ich in der Uni behandelt werde, gehe ich auf Instagram und scrolle durch mein Feed, wo ich das ein oder andere lustige Meme sehe, wobei ich nicht mal grinse, während ich sie mir anschaue. Ich fühle mich grade etwas traurig und verletzt.

Warum denkt sich Molly denn auch, dass ich dadurch meine Meinung ändere?

Das werde ich nicht. Ich finde es nach wie vor lächerlich, dass man daraus so ein grosses Thema machen muss. Sowieso.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Liam mich anruft. Verwirrt nehme ich die Kopfhörer aus meinen Ohren und öffne meine Tür, wo ein besorgter Liam steht.

„Ist alles in Ordnung bei dir?", fragt er mich sofort und schaut mir dabei in die Augen. Bloss nicke ich und will die Tür wieder schliessen, als er sie aufhält.

„Ich bin nicht dumm, ich sehe doch, dass da etwas im Busch ist", er guckt mich ernst an. Im selben Moment stösst Louis dazu, welcher Liam und mich verwirrt ansieht.

„Lass es bleiben Liam", sage ich trocken zu Liam und blicke dann Louis an. „Willst du zu mir?"

Dieser nickt langsam und scheint verunsichert zu sein. „Komm", ich strecke ihm meine Hand hin, welche er entgegen nimmt und von mir ins Zimmer gezogen wird. Damit schliesse ich die Türe und setze mich auf mein Bett. Erst blickt mich Louis verwirrt an, setzt sich dann aber neben mich.

„Alles okay?", will nun auch er wissen, weshalb ich seufze. „Ja. Werde nur seit einigen Tagen in der Uni zusammengeschlagen", meine Stimme ist trocken und meine Mimik angepisst.

„Bitte was?!", ruft Louis laut heraus und sieht mich bemitleidend an. „Was soll's auch, ist ja nicht so schlimm", überspiele ich lässig, da ich Louis nicht irgendwie verletzen wollte.

„Du solltest das jemanden melden", findet dieser und zieht mich kurz in eine Umarmung, welche ich erwidere. Dann schalte ich den Fernseher an und lege mich ins Bett unter die Decke. Louis guckt verwundert zu mir rüber und hebt vorsichtig die Decke an, wo er sich dann darunter zu mir legt und sich ein wenig an mir anlehnt.

Ich atme kurz aus und gucke zum Fernseher, wo ich ein YouTube-Video anmache.

„Ich will das keinem melden", mein Blick gleitet zu Louis und dann wieder zum Fernseher. „Das wird dich über kurz oder lang kaputt machen, ich weiss das", murmelt er in meine Halsbeuge und legt seine Hand auf meine Brust.

„Ich bin stark, das macht mir nichts aus", nun lege ich meinen Arm um Louis. „Bist du dir da sicher?", fragt er nach, worauf ich bloss nicke. Kurz darauf ziehe ich ihn auf meinen Schoss und umarme ihn. Dabei ziehe ich ihn ganz nahe an mich ran und spüre, wie er sein Gesicht in meinen Hals reindrückt.

Er hat recht. Mich wird es kaputt machen. Das, was ich dadurch fühle, ist bloss der Anfang und es wird schlimmer werden, aber ich bleibe optimistisch, dass Felix und John früher oder später damit aufhören werden und immerhin ist ja Louis bei mir, der ja ohnehin Erfahrungen mit psychischen Problemen hat.

Seine Arme liegen um meinen Nacken und ich atme seinen Geruch ein. Im selben Moment frage ich mich, ob an meiner Vermutung was dran ist, weswegen ich mich mit Louis umdrehe und mich dabei über ihm abstütze.

Er schaut mir in die Augen und wird etwas Rot im Gesicht. „Sag mal, darf ich dich was fragen?", flüstere ich leise gegen seine Lippen und schaue in seine blauen Augen.

„W..was denn?", Louis wird nervös, wendet seinen Blick aber nicht ab.

„Ich wollte nur wissen, ob es sein kann, dass du dich in mich verliebt hast", äussere ich meine Frage und lege meine Lippen vorsichtig auf seine, doch er stösst mich weg.

„N..nein! Wie kommst du auf diesen Blödsinn?!", seine Antwort klingt wütend und sofort stösst er mich von sich runter.

„Wie kommst du auf diese dämliche Annahme?!", er steht auf und sieht mich wütend an.

„Was weiss ich, du verhältst dich so, mein Gott!"' auch ich werde lauter und sehe zu, wie er mich dumm anschaut und zur Tür geht.

„Wenn dann wirst wohl eher du dich in mich verliebt haben, sonst hättest du mich nicht küssen wollen!", ruft er und öffnet die Türe.

„So ein Quatsch, ich wollte dir nur einen Gefallen machen, weil ich eigentlich überzeugt war, dass dem so ist!", ich bin grade so sauer auf Louis.

„Dann lass es bleiben! Wer würde sich denn auch in einen so arroganten Arsch wie dich verlieben wollen!", damit öffnet er die Türe, geht raus und zieht sie schnell und fest zu, sodass sie laut ins Schloss fällt.

Gut, dann ist es wohl doch nicht so. Dann hat er eben doch keine Gefühle, dabei war ich mir zu hundert Prozent sicher. Als ob ich mich in ihn verliebt hätte. Soll wohl doch nicht mit ihm befreundet sein und jetzt sollen wir für ihn noch umziehen, grosse Klasse.

Aber.. Wenn ich doch nicht verliebt bin, warum tut mein Herz so weh?

we're all human || l. s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt