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Als ich meine Augen wieder öffne, liege ich in einem Bett im Krankenhaus. Augenblicklich stehe ich auf, merke aber erst dann, dass ich dabei die Kabel vom EKG rausgerissen habe und diese nun eine Nulllinie anzeigen. Im selben Moment rennen zwei Ärzte und zwei Krankenpfleger rein, welche mich dann aber verwundert anschauen.

"Ach, Sie sind wach?", sagt ein älterer Arzt sofort und ich nicke. "Was ist passiert?", frage ich direkt raus.

"Sie sind bewusstlos geworden und lagen jetzt drei Tage in einem künstlichen Koma. Die Ursache dafür war eine Hirnblutung", der Arzt sieht mich vorsichtig an und ich atme aus. "Welches Krankenhaus ist das hier?", möchte ich wissen und erfahre dadurch, dass es das Krankenhaus ist, wo Louis hingebracht wurde.

"Ist... Ist Louis Tomlinson noch in diesem Krankenhaus?", verzweifelt und traumatisiert über das, was passiert ist, blicke ich die Ärzte an.

"Er ist auf der psychiatrischen Station. Er bat heute drum, dass ich Ihnen das mitteile, sobald Sie wieder wach sind", auf dem Namenschild des Arztes steht Dr. W. Black. "Kann ich zu ihm?", bitte ich Dr. Black. "Das geht nicht. Er ist auf der geschlossenen Station und darf noch keinen Besuch empfangen."

"Bitte... Ich muss zu ihm...", flehe ich leise ihn an. "Nein, es tut mir leid", erwidert dieser bloss, doch allein durch diese Antwort breche ich zusammen und schreie laut Louis' Namen. "Bitte, beruhigen Sie sich", versucht mich Dr. Black zu beruhigen, doch es bringt nichts und ich schlage nur um mich.

"Ach, wissen Sie... Ich ruf die Kollegen mal an und frage, ob es vielleicht doch möglich wäre...", sagt er schliesslich und greift sich sein Diensttelefon. Nach seinem Gespräch darf ich tatsächlich zu Louis gehen, allerdings werde ich in einem Rollstuhl zu ihm gebracht, da ich eigentlich noch Bettruhe hätte.

Als ich dann endlich da bin, atme ich erleichtert aus.

"Hey", murmle ich, als Louis mich sieht. "Hey", flüstert er leise und weicht meinem Blick aus. "Wie geht's?", fange ich leise ein Gespräch an. "Scheisse, es tut mir so leid...", Louis legt sanft seine Arme um mich und seine Stimme ist zerbrechlich.

"War es deine Intension?", frage ich direkt heraus, doch er schüttelt den Kopf. "Nein, ich wollte nicht sterben... Es ist... Es ist einfach masslos schief gegangen...", murmelt er und setzt sich neben mich.

Das Gespräch geht nicht sonderlich lange, da ich nicht lange bei ihm sein kann. Er erzählt mir, er habe einen starken Blutverlust gehabt und habe in Lebensgefahr geschwebt. Es sehe aber so aus, als dürfe er bald nach Hause gehen.

Auch ich muss noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben.

***

Nach sechs Tage darf ich wieder nach Hause. Louis durfte bereits nach drei Tagen wieder gehen, was erstaunlich ist, aber manchmal sind diese Akutstationen so, dass sie einen wirklich nur so lange behalten, bis es demjenigen wieder besser geht und er nicht mehr in Lebensgefahr bzw. Suizidgefährdet ist.

Dabei kann sich das in zwei Wochen wieder ändern. Aber nun gut, ich beschwere mich nicht.

Ich sitze am meinem Rechner und zocke etwas League of Legends. Währenddessen suchen Niall und Liam eine neue Wohnung, da sie beide Louis wohl bei uns einziehen lassen wollen.

Jedoch interessiert mich das nicht sehr, auch wenn Louis schon ein toller Mensch ist, selbst mit all seinen Problemen, die in seinem Inneren schlummern und durch noch so harmlose Dinge geweckt werden können.

Als ich soeben die Runde gewonnen habe, klopft es an meiner Tür, welche direkt aufgeht. Augenblicklich schaue ich rüber, wo ich Louis entdecken konnte, der mich anschaut.

"St..stört es dich, wenn ich etwas bei dir im Zimmer bleibe?", murmelt er etwas schüchtern und spielt nervös mit seinen Händen rum, worauf ich einfach aufstehe, zu ihm rüber gehe und ihn fest in meine Arme schliesse.

Er fängt daraufhin unkontrolliert mit Weinen an und murmelt immer wieder, wie sehr es ihm Leid tue.

"Es ist alles in Ordnung, Louis", flüstere ich in sein Haar und streichle ihm über den Rücken, wodurch er sich langsam beruhigt. Dann klammert er sich etwas fester an mich ran, als hätte er furchtbare Angst, dass ich ihn jetzt einfach im Stich lassen würde, doch so ein Mensch bin ich nicht.

Ich habe es leider schon zu oft erlebt, dass man urplötzlich ein Arschloch für gewisse Menschen ist. Am Vortag lief alles noch mehr oder weniger gut und am nächsten Tag ist man das Arsch in Person und die wollen nie wieder etwas von dir hören.

Leider wahr, musste ich schon oft durch. Ich hatte nie etwas falsch gemacht und doch war ich der Idiot.

"Ich werde nicht gehen, Louis", murmle ich und löse mich langsam von der Umarmung. Ich gucke Louis ins Gesicht und wische mit meinem Daumen die Tränen aus seinem Gesicht, wodurch er sanft lächeln muss.

"Danke", sagt er dann. Man merkt es ihm total an, dass er bei mir glücklicher ist. Müsste ich das von seinem Verhalten mir gegenüber ableiten, hätte ich vermutet, dass er in mich verliebt ist.

Ich bin nicht dumm, sowas merke ich, zumindest wenn die andere Person es so offensichtlich macht.

Hätte mir nur jemand gesagt, dass es noch schlimmer werden sollte.

we're all human || l. s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt