Kapitel 18: Zurück im Schloss

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Es war schon stockfinster als Schloss Hyrule endlich in Sichtweite kam. In der schwarzen Nacht erkannte man nur die hell erleuteten Fenster und die Laternen in den Ställen. Ich ritt ganz vorne an der Gruppe von Reitern. Stolz und gerade aufgerichtet saß ich im Sattel und sah hinunter in das Tal. Eine einzelnde Freudenträne lief meine Wange hinunter und ich musste leicht lächeln. Es hatte eine Weile gedauert bis ich mich durchgesetzt hatte auch auf einem Pferderücken reisen zu dürfen. Eigentlich hätte ich bei Zelda in der abgedunkelten Kutsche sitzen sollen, aber das wollte ich auf keinen Fall. Jetzt wo ich endlich wieder frei durch meine geliebten Wälder reiten konnte! Endlich wieder den Wind eines vollen Galopps im Gesicht, die Zügel in der Hand... Das war ein Leben wie ich es mochte! Und auch mein Begleitschutz hatte dies schließlich doch noch eingesehen. Also die Kavalerie zumindest, Link hatte kein einziges Wort gesagt. Auf der ganzen, viertägigen Rückreise nicht. Langsam gewöhnte ich mich daran, was sein Verhalten nicht weniger schmerzvoll für mich machte. Mein Herz war immer noch schwer und tat weh. Aber noch schlimmer war für mich die Ungewissheit, warum er sich seit Tagen so verhielt wie er sich verhielt. Seit fast einer Woche hatten wir nun schon kein Wort mehr gewechselt. Ich vermisste es unglaublich, vermisste Link ungaublich. Der Link, der er gewesen war, bevor sich innerhalb von Stunden komplett zum Gegenteil gewandelt hatte. Aus dem führsorglichen, humorvollen Freund war ein abweisender, ignoranter Ritter geworden. Und ich konnte mir einfach nicht erklären warum! Vielleicht waren die Tränen in meinen Augen doch nicht reine Freudentränen... Jetzt schob ich die Gedanken erstmal mit aller Mühe zur Seite, und versuchte mich auf das Wiedersehen mit meinem Vater und all den Anderen zu freuen. Ich konnte es nicht mehr abwarten, nach der langen Zeit und all dem Drama endlich wieder in meiner Welt zu sein, in meinem Schloss, in meinem Zimmer. Ich trieb mein Pferd an, immer schneller und schneller. Keiner der Soldaten versuchte mich aufzuhalten oder mir auch nur hinter her zu rufen. Es war erstens sinnlos, und zweitens waren es bis zum Schloss nur noch gute zweihundert Meter. Meine Haare flogen hinter mir her, ich musste die Augen vor dem Wind zukneifen.


 Im Galopp erreichte ich den Schlosshof und hielt mein Pferd an. Das junge, kräftige Tier bäumte sich zu seiner vollern Größe auf, bevor die Hufen laut klappernd auf das Pflaster schepperten. Sofort stürmten Limus und Kleon von dem lauten Viehern aufgescheucht aus dem Stall. Als sie mich in der Dunkelheit schließlich erkannten brachen sie in ein freudiges Geschrei aus. ,,Die Prinzessinnen! Die Prinzessinnen sind wieder da!" Plötzlich rannten noch weitere Angestellte aus den Ställen, Hütten und Werkstätten. ,,Die kleine Hoheit!" hörte ich jemanden rufen. ,,Y/N!" seufzte Limus erleichtert als er mir vom Pferd half. Ohne das Tier an die Zügel zu nehmen fiel ich ihm in die Arme. ,,Limus! Kleon!" Um ihn schlag ich die Arme ebenfalls. Ich war so froh die Beiden wiededr zu sehen! Ich kannte sie seit wir drei Kinder gewesen waren, und sie gehörten zu meinen besten Freunden. Auch die anderen Angestellten jubelten in den nächtlichen Himmel hinauf und feierten unsere Rückkehr. Davon angezogen traten zwei Wachen aus dem Schloss um nachzusehen was los war. Erst standen sie nur erstarrt da, bevor einer sofort ins Schloss zurück rannte um die Nachricht zu verbreiten. Nach Limus und Kleon musste ich noch viele andere Leute begrüßen und beruhigen, dass es mir wirklich gut ging. Die Narben auf meinen Armen und in meinem Gesicht warfen verständlicherweise viele Fragen auf. Geduldig antwortete ich auf alles und lächelte allen freudig entgegen. Irgendwann fiel mir auf das Zelda schon verschwunden war. Bestimmt war sie schon bei unserem Vater. Die Menge von Menschen zerstreute sich langsam, und aufgeregt tuschelnd verschwanden die Angestellten wieder in ihre Unterkünfte. Sie sahen es doch ein, dass meine Schwester und ich jetzt wahrscheinlich erstmal Ruhe brauchten. Ich führte mein Pferd in den Stall und begrüßte meine Lieblingsstute. Link stand ebenfalls bei seinem Pferd, Epona. Ich vermied jeglichen Blick in seine Richtung und konzentrierte mich auf die weiche Pferdenase vor mir. Dann machte auch ich mich auf den Weg in den Thronsaal, ohne mich noch mal zu meinem Leibwächter umzudrehen. Er würde mir folgen, dass war sein Job. Wenn er den jetzt auch noch plötzlich beendete wusste ich auch nicht mehr... Fast schon erleichtert atmete ich aus, als ich schwere Schritte hörte die mir die Treppe hinauf folgten. Die große Holztür zum Thronsaal stand offen, aufgeregte Gespräche waren daraus zu hören. Zelda saß neben unserem Vater an der Tafel, das Gesicht in seiner Brust vergraben. Als ich in kerzengeradem Gang den Saal betrat sah mein Vater auf, und ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Vorsichtig hob er Zelda zur Seite und erhob sich. ,,Y/N!" rief er so laut, wie ich es noch nie gehört hatte. ,,Vater!" Sofort begann ich zu rennen. Ich rannte und rannte, bis ich ihn erreichte. In Tränen flog ich in seine Arme und er wirbelte mich im Kreis herum. Das hatte er schon so viele Jahre nicht mehr gemacht. Glücklich klammerte ich mich an die Schultern meines Vaters. ,,Bei der Göttin Hylia, bin ich froh dass du wieder da bist!" flüsterte er in meine Haare. Er stellte mich auf den Boden, und musterte mich vom Haaransatz bis zu den Zehnspitzen. ,,Es geht dir gut!" seufzte er. Ich nickte nur. Das stimmte zumindest äußerlich zum Großteil. Mein Vater rückte seine Krone zurecht und setzte sich wieder zu Zelda an den Tisch. Ich ging zu ihr und legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern. Auch in den Augen meines Vaters glitzerte es als er sagte: ,,Ihr Beide geht jetzt gefälligst auf der Stelle ins Bett! Schlaft, und morgen werden wir uns alles erzählen. Aber nicht mehr heute, die Nacht ist schon zu spät." Ohne jegliche Widerrede machten meine große Schwester und ich uns auf in unsere Gemächer. ,,Gute Nach kleine Schwester!" Ich drehte mich noch mal zu ihr um. ,,Gute Nacht Schwesterherz. Wilkommen zurück zu Hause!"

Hyrule Lovers (Link x fm reader) IN ÜBERARBEITUNGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt