Kapitel 19: das Fest

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Link POV: 

Es kam, wie es kommen musste. Obwohl mir von Anfang an klar gewesen war, welche Folgen mein Versagen nach sich ziehen könnte, hatte ich ein mehr als ungutes Gefühl in der Magengegend als ein Diener mich in den Thronsaal holte. Der König saß mit einigen mir fremden Männern zu Tisch. Von den Prinzessinnen fehlte noch jede Spur. Als würde der König genau wissen, dass seine jüngere Tochter gewaltig etwas dagegen hätte wenn er mich vor ihren Augen entließ. Schweigend trat ich durch die zur Hälfte geöffnete große Tür in den Saal. Ziemlich unauffällig stand ich da an der Wand, weshalb mich der König auch erst nach einer kleinen Weile endlich bemerkte und von seinem Essen aufsah. Er wischte sich über den Mund und räusperte sich anschließend vernehmlich. Alle Anwesenden sahen ebenfalls von ihren Teller auf, und ich spürte wie sich alle Blicke im Raum auf mich legten. Den Kopf respektvoll gebeugt sah ich jedoch nur dem König höchstpersönlich in die Augen. Er musterte mich für einen Moment nur, wie es mir vorkam, etwas abschätzig. Dann endlich erhob er die donnergleiche Stimme: ,,Nun, da Ihr Euch endlich hier eingefunden habt, Ritter Link... Ich denke, Ihr wisst selbst sehr genau weshalb ich Euch habe holen lassen." Ich zögerte einen Moment. War es jetzt besser zu nicken oder einfach nichts zu sagen? Ich entschied mich für Zweiteres. Den König schien dies recht wenig zu bekümmern. ,,Wie konnte das passieren? Wie war es möglich, dass meine Tochter unter Eurer Aufsicht von den Yiga entführt wurde?" donnerte er durch den Saal. Es war totenstill. Ich sah auf meine Schuhe und rührte mich nicht. Der König schien sowieso nicht an einer Antwort meinerseits interessiert zu sein. ,,Offensichtlich habt Ihr in Eurer Position als Leibwächter von Prinzessin Y/N versagt! So jemanden kann ich nicht als Angestellten gebrauchen! Und dann auch noch in so einer wichtigen Position! Man stelle sich nur vor, was meinem Kind alles noch hätte passieren können! Ihr könnt von Glück reden, dass sie nicht mehr als ein paar Narben davon behalten wird." Darauf nickte ich nur ergeben. Er hatte recht, er war der König von Hyrule. „Es ist wohl mehr als offensichtlich für jeden, dass ich Eure Stelle neu ausschreiben, und an jemanden anderen vergeben werde!" Ich nickte, sah auf und blickte dem Vater meiner Geliebten ein letztes Mal in die Augen. „Findet jemanden, der fähig ist, eure Tochter zu beschützen." meinte ich zum Abschied, bevor ich mich verbeugte und schleunigst aus der Halle entfernte. Kaum war ich durch die Türe getreten vernahm ich bereits die aufgeregten Rufe aus einem der Gänge. Da war eine weibliche Stimme, gefolgt von einer weiteren... Was war denn da los? In diesem Moment trat die Ursache schon in den Gang, in dem auch ich stand. Vorne weg eilte Y/N, hinter ihr Zelda, gefolgt von zwei Angestellten. Die Prinzessin trug ein dunkles, grünes Kleid. Ich hatte es noch nie an ihr gesehen, und es war untypisch prächtig für sie. Jemand hatte ihre Haare mit einer passenden grünen Ranke geziert, und nur vereinzelte Locken fielen ihr ins Gesicht. 

Es war schwierig sie nicht durchgehend anzustarren

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Es war schwierig sie nicht durchgehend anzustarren. Wortlos, und ohne stehen zu bleiben schritt Y/N mit Tempo zur Saal hinüber. Im Vorbeigehen bedeutete sie mir mit einem Nicken flüchtig, mit ihr zu kommen. Bei Hylia, was hatte sie denn vor? Ihre Schwester trat an meine Seite und zog mich mit sich in den Thronsaal. ,,Du kommst besser mit. Glaub mir, so wie Y/N drauf ist willst du das nicht verpassen." Völlig überrumpelt kehrte ich zusammen mit den Schwestern in den Saal zurück. Schnellen Schrittes eilte Y/N auf der Thron zu, trotz der damenhaften Schuhe stand sie innerhalb von ein paar Sekunden vor ihrem Vater. Dieser zuckte überrascht zurück, als seine jüngere Tochter die Hände auf den Armlehnen seines Thrones platzierte und ihm direkt in die Augen sah. Die wenigen restlichen Anwesenden waren verstummt, sobald die Prinzessin den Saal betreten hatte. Ich verstand nicht, was genau sie zu ihm sagte, aber Y/N schien ihren Vater gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen. Jeder andere Mensch in Hyrule wäre dafür zum Tode verurteilt worden! Die Prinzessin verstummte allerdings erst schlagartig, als der König laut ihren Namen rief. Sie trat ein paar Schritte zurück, als er sich grimmig von seinem Thron erhob. „Also wirklich, Y/N! Ich verbitte mir diese Ausdrucksweise!" rief er. Oh oh, da hatte sie sich ja mal wieder etwas eingebrockt... Furchtlos wie sie gegenüber ihrem Vater war, kam sie schon wieder direkt auf ihn zu. ,,Du kannst ihn einfach nicht entlassen! Das kannst du nicht! Nicht nachdem er mir mehr als einmal das Leben gerettet hat!" rief sie, die Stimme vor Ärger ein bisschen höher als sonst. Keiner der Menschen im Raum gab einen Ton von sich, alle waren wie erstarrt. ,,Natürlich kann ich das!" gab der König zurück. ,,Ich herrsche, und ich entlasse wen ich will! Du wurdest entführt, Kind! Dieser Mann..." er zeigte auf mich. ,,... hat es nicht verhindern können!" Y/ns Augen wurden noch wütender. ,,Er konnte verdammt noch mal nichts dagegen tun! Wir waren einer erdachten List zum Opfer gefallen, Vater! Es war ihm nicht mal im Ansatz möglich, die Entführung zu verhindern!" Sie holte tief Luft. ,,Link bleibt!" Ihr Vater schüttelte nur verbissen den Kopf. ,,Das hast du nicht zu bestimmen, Kind!" Y/N starrte ihn fassungslos an. ,,Bei Hylia, ich bin kein Kleinkind mehr! Nenn mich zum Teufel noch mal bei meinem Namen!" Bei ihrem Gefluche zog nicht nur ich scharf die Luft ein. Zelda schlug die Hand vor den Mund. ,,Also, ich muss dich schon sehr bitten! Wie wagts du es mit deinem König zu reden?" donnerte ihr Vater. Die jüngere Prinzessin sah ihn an, sie war wirklich außer sich. ,,Du bist nicht mein König!" zischte sie. Ich hielt unwillkürlich die Luft an. ,,Du bist mein Vater! Und als solcher solltest du mir das Leben vielleicht auch ein einziges mal leicht machen!" Der König schien nicht ganz folgen zu können, was ihn nur noch wütender machte. Plötzlich schleuderte er seinen gläsernen Trinkpokal auf den Steinboden, wo er augenblicklich in tausende Scherben zerbrach. Y/N war die einzige im Raum, die nicht erschrocken zusammenzuckte. ,,Du bist Prinzessin! Dir fehlt es im Leben an rein gar nichts! Zeig du dich mal dankbar dafür!" schrie der König. Darauf bekam er von seiner Tochter nur ein verächtliches Schnauben zu hören. ,,Dankbar wofür denn? Dafür dass mir alles verboten wird, was mir Freude bereitet? Ich darf nicht lernen mit dem Schwert umzugehen, ich darf keine normale Kleidung tragen, mein Bogen wird mir weggenommen... Und jetzt willst du mir auch noch den Leibwächter wegnehmen?" Der König hob die Hand. ,,Ich verstehe dich nicht. Erstens, werde ich einfach einen neuen, fähigeren Mann ernennen. Und zweitens erinnere ich mich sehr genau, wie wenig du am Anfang überhaupt von der Idee begeistert warst, einen Leibwächter zu bekommen!" Die Prinzessin durchbohrte ihren hochrot gewordenen Vater geradezu mit ihren Augen. ,,Das weiß ich wohl auch noch! Und dann, wenn ich gerade mit ihm zurecht komme, ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufgebaut haben und er seine Treue durch die Rettung meines und Zeldas Leben unter Beweis gestellt hat, dann willst du ihn ersetzen?" Darauf fehlten ihrem Vater für genügend Augenblicke die Worte. ,,Glaub mir Vater, du wirst im ganzen verdammten Königreich keinen anderen Mann finden, der auserwählt ist das Bannschwert zu führen. Es gibt nur den Einen! Es gibt nur Link... Und unteranderem deshalb wirst du ihn nicht entlassen!" Der König schnaubte, sichtlich erschöpft und genervt von der Auseinandersetzung. ,,Meinetwegen! Behalt ihn eben." Überrascht hob ich den Kopf. Ich durfte wirklich hier bleiben? Sofort begegnete ich den Augen von Prinzessin Y/N, und sie lächelte. Glücklich sah ich zurück. Zelda atmete auf, die anderen Männer an der Speisetafel wirkten ebenfalls äußerst erleichtert über den Ausgang der Diskussion. Y/N stellte sich vor ihren Vater und verabschiedete sich mit einer eleganten Verbeugung, bei der selbst ein Blinder gesehen hätte dass sie nicht erst gemeint war. ,,Habt größten Dank, eure werte Hoheit." Dann drehte sie sich auf den Absätzen ihrer Damenschuhe um, und kehrte dem König den Rücken zu. Stolz und ebenfalls erleichtert lief sie auf die Tür zu. Im Vorbeigehen lächelte sie noch immer, und griff nach meiner Hand. Zusammen verließen wir den Thronsaal, Zelda blieb noch. Erst als wir draußen im Gang außer Hörweite waren, atmete ich aus. ,,Bei Hylia, Y/N..." seufzte ich. Sie grinste, drückte mir einen Kuss auf die Wange und meinte: ,,Ja ja, nichts zu danken, hab ich doch gerne gemacht." Damit zog sie mich weiter, auf die große Haupttreppe hinaus. ,,Hylia sei Dank haben mir zwei Angestellte noch rechtzeitig Bescheid gegeben, sonst wärst du womöglich schon weg gewesen." Wir erreichten die letzte Stufe. ,,Schlau war das aber trotzdem nicht. Dein Vater wird noch eine Zeit lang überhaupt nicht gut auf dich zu sprechen sein." Wir betraten die Ställe. ,,Ich weiß." seufzte die Prinzessin. ,,Deshalb machen wir beide jetzt auch einen kleinen Ausritt." Sie kraulte ihre Stute zwischen den Ohren. Ich sah an ihrem bodenlangen grünen Kleid hinunter. ,,So oder wie?" Y/N kicherte und öffnete die Boxentür ihres Pferdes. ,,Ich bin Prinzessin. Ich kann auch im Kleid reiten." 

Hyrule Lovers (Link x fm reader) IN ÜBERARBEITUNGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt