Kapitel 9

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Ich danke euch mal wieder für eure Kommentare! Ihr wisst ja, wie sehr ich mich immer freue!:)

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Kajas POV

„Really thought I'd be done with the hardest part


when I pulled myself out of your arms.


Wish I knew that was only the start


and now I'm falling apart."


Tate McRae - Feel like shit



Ich starrte wie gebannt auf die Person, die dort neben Sophia stand und auch, wenn er eine Basecap trug und diese tief in sein hübsches Gesicht gezogen hatte, wusste ich dennoch schon anhand der Körperhaltung, um wen es sich dort handelte. Ich wollte bloß nicht wahr haben, dass Julian tatsächlich hier war und offenbar mit uns zusammen das Spiel sehen wollte. Und noch weniger verstand ich, wieso Kai oder Sophia nicht ein einziges Wort darüber verloren hatten, dass mein Exfreund ebenfalls kommen würde. Es war nicht so, dass ich es nicht verstand - schließlich waren die Jungs beste Freunde und unterstützten sich immer gegenseitig wo sie nur konnten. Was mich nur störte an diesem Umstand war, dass es mich so unvorbereitet traf. Nachdem ich die Story von Jannis im Urlaub gesehen hatte, hatte ich nicht wirklich das Bedürfnis verspürt Julian so schnell wieder zu sehen. Es wäre mir lieber gewesen, wenn ich mich selbst noch ein bisschen damit hätte abfinden können, dass er sich offenbar dazu entschieden hatte das mit uns zu vergessen. Was völlig legitim war, wenn man darüber nachdachte, dass ich es war, die das mit uns nicht mehr wollte - oder konnte. Mir entging trotz der Entfernung dieser entschuldigende Gesichtsausdruck des Blonden nicht und ich schüttelte fast unmerklich mit dem Kopf, ehe ich mich doch in Bewegung setzte. Mit wackeligen Knien erklomm ich die Stufen und mit jedem Schritt, den ich Sophia und Julian näher kam, spürte ich dieses seltsame Gefühl in der Magengegend. Diese Situation hier behagte mir überhaupt nicht und ich kam nicht umhin mein Erscheinen hier im Stadion zu bereuen. Wieso konnte ich nicht einfach im Haus bleiben und auf die beiden warten, während ich mir mit Balou auf der Couch das Spiel ansah?!



Sophia kam mir ein Stück entgegen und ich war für einen kleinen Augenblick dankbar, dass sie mir die Getränke abnahm. Bis sich wieder dieses Gefühl in mir ausbreitete, dass das hier ein seltsamer Hinterhalt war, um Julian und mich zum Reden zu bewegen. Doch nach dem was ich gesehen hatte, war ich gar nicht mehr an einer Unterhaltung mit ihm interessiert. Wenn er für sich entschieden hatte, dass er eine andere Frau in seinem Leben haben wollte, dann musste ich das auch so akzeptieren. Schließlich hatte ich irgendwelche dämlichen Ansprüche an ihn bereits vor Wochen verloren und er war mir überhaupt keine Rechenschaft für seine Taten oder Entscheidungen schuldig. „Kaja, ich...", setzte Sophia an, doch ich reichte ihr nur schweigend die Getränkebecher, ehe ich meinen Kopf leicht hob, um Julians Blick zu begegnen. Er sah mich mit einer Mischung aus Entschuldigung und Unsicherheit an und wenn er nicht seine Cap getragen hätte, wäre seine rechte Hand sicher in seine blonden Haare gewandert und hätte versucht die unordentliche Frisur zu retten. Auch auf die kleine Distanz gelang es dem tiefen Blau seiner Iris sich in mein Grün zu bohren und fest darin zu verankern und für einen kleinen Moment lang hatte ich das Gefühl er würde mir so tief in die Seele schauen, wie er es früher immer getan hatte. Als mir jedoch klar wurde, dass ich meine Emotionen lieber für mich behalten wollte, unterbrach ich unseren Blickkontakt und formte mit meinen Lippen ein stummes „Sorry", ehe ich mich umdrehte und hektisch die Treppen nach unten lief.



Ich war wie in einem Tunnel gefangen und die Menschen, die noch auf ihre letzten Getränke oder Speisen vor dem Spiel warteten, zogen wie Schatten an mir vorbei, als ich schon fast in Richtung der Toiletten rannte. Zu meinem Glück war hier keine Schlange mehr, weshalb ich direkt in den Waschraum eintreten konnte, wo ich kurz überprüfte, ob ich hier auch wirklich allein war, ehe ich meine zitternden Hände am Waschbecken vor mir abstützte. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meinen Brustkorb und ich brauchte einen kleinen Augenblick, um wieder zu Atem zu kommen. Ich hatte erwartet, dass es mich aus der Bahn werfen würde, wenn ich Julian eines Tages so unvorhergesehen gegenüber treten würde, doch dass es mich so traf, war auch für mich eine Überraschung. Ich fühlte mich so fehl am Platz wie lange nicht mehr und am liebsten hätte ich einfach nur meine Sachen geholt und wäre zum Flughafen gefahren um in den nächstbesten Flieger nach Deutschland zu steigen. Doch natürlich wusste ich tief in mir drinnen auch, dass es nicht möglich war. Zudem wäre es eine absolut kindische Aktion von mir, auf die ich also doch lieber verzichten sollte.

All I Love (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt