Kapitel 5

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POV Amaya:

Alles war erledigt, heute sogar ohne größere Komplikationen. Nur meine Mutter war etwas zu high, sodass ich alle Fenster und Türen abschließen und alle spitzen Geräte in den Schrank zuschließen musste, damit sie sich nichts antat. Elias war jetzt auch im Kindergarten und ich pünktlich zur 5. wieder in der Schule, wie immer. Ich lief gemeinsam mit den anderen rein und bekam komische Blicke von den heute anwesenden Gästen zugeworfen. Ich schluckte. Klar es wäre unauffälliger gewesen hier zu bleiben, aber ich hätte das Kind doch nicht einfach für 6h alleine lassen können. Und ebenso wenig meine Mutter, die fast aus dem Fenster sprang als ich kam. Ihr könnt lachen, ich tue es auch. Eigentlich ist das ganze traurig, aber nach einigen Jahren hat man es raus, und wenn so etwas mindestens einmal die Woche passiert ist es zwar traumatisierend, aber nicht sonderlich überraschend.
S:"Sehen Sie, da ist sie wieder."
Die Ärztin aus meiner Gruppe musterte mich besorgt, aber ich euch ihrem Blick aus. Sie musste dicht halten, sonst würde mein ganzes System zusammenbrechen. Naja, es würde dazu führen, dass ich die Schule abbreche. Nicht nach Hause gehen ist keine Option.
P:"So lasst uns nun über Drogen reden..."
Ich musste ein auflachen unterdrücken. Mit dem Theme kenne ich mich super aus. Ich würde trotzdem meine Klappe lieber mal halten.
Alles was sie sagte, stimmte zwar. Aber die Realität war etwas anders, wobei es der Wahrheit nahe kam. Aber keiner erwähnte etwas von dem Verlust der Persönlichkeit, den Suizidversuchen, an die die Person sich nicht mal mehr erinnert, die ekelhafte Kotze über all, die wahnhaften Vorstellungen, zumindest nicht wie extrem sie sind. Man kann das nicht wissen, wenn man es nicht vom nahen erlebt.

Vor meinem inneren Auge, sah ich eine Art Film ablaufen, der Mom zeigte und Dad beide high und voll gesoffen, wie sie sich spritzen setzen, obwohl Mom eben erst Elias geboren hat. Wie ich Elias aus seiner Wiege nehme und versuche zu trösten, aber er sich nicht beruhigen kann, vermutlich weil er auch im Mutterleib ein paar Drogen abbekommen hat. Ab diesem Tag, es war sein 2. Tag auf der Welt, wurde er zu meiner Verantwortung. Ich wurde quasi seine Mom, obwohl ich eigentlich noch zu jung dafür war.
5 Tage später schlitzte Mom sich beide Arme auf, Wochen Bett Depressionen, und ein Entzug, der wie immer misslang. Naja, sie hatte es versucht. Für Elias und vielleicht ja auch ein bisschen für mich. Das hoffte zumindest das immer Kind in mir. Naja, das Ganze endete damit, dass sie sich weigerte ins Krankenhaus zu fahren. Ich meinen Vater rief, der Sturz betrunken war und mir eine rein haute, weil ich nicht auf die aufgepasst hatte, und mich anschrie, dass er mich rauswirft, wenn ich auch nur versuche ein Krankenwagen zu holen. Also tat ich es kurz darauf selbst. Ich packte mir eine Nadel, med. Faden und desinfizierte alles. Mom war inzwischen ohnmächtig, also nähte ich einfach darauf los. Tränen kullerten meine Wangen runter und ich zitterte vor Angst. 2h später wachte sie auf und konnte sich an nichts erinnern.

Ich stand ruckartig auf.
A:"Darf Ich auf die Toilette?"
P:"Klar."
Ich lief schnell, rannte fast schon. Ich öffnete den Klodeckel und übergab mich erst einmal. Das war bisschen zu viel für mich. Naja, es kam hauptsächlich Magensäure raus und das brannte höllisch. Es klingelte. Anscheinend war die Stunde vorbei. Ich konnte jedoch noch nicht wieder raus. Mir war etwas schwindelig. Egal.
Ich spülte und trat raus, wo ich erschrocken zurück wich, als ich fast in Frau Dr Martinson lief.
P:"Du hast dich übergeben? Alles okay?"
Ich nickte erschöpft, das hatte mir gerade noch gefehlt.
P:"Wir sind fertig mit dem Unterricht und ihr könnt nach Hause. Ich hab dich schon gesucht."
Ich stützte mich etwas an der Tür ab.
P:"Ich wollte eh noch einmal mit dir reden. Wo warst du vorhin? Willst du es mir nicht vielleicht verraten Süße?"
Ich schluckte die aufkommende Magensäure runter.
A:"Was meinen Sie?"
Tat ich auf dumm.
P:"Maus du warst für 2h verschwunden und deine Mitschüler meinen, dass es immer so ist. Wo bist in der Zeit Kleine? Du kannst es mir sagen, es wird dir nichts passieren."
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wie ich reagieren sollte.
P:"Tut dir jemand weh?"
Ich schüttelte reflexartig, eventuell etwas zu schnell den Kopf.
P:"Du kannst mir vertrauen Maus, ich kann dir helfen..."
A:"Alles ist gut. Es ist alles super. Mir ist nur etwas übel. Ich hab mir sicher etwas eingefangen, nichts weiter."
P:"Darf Ich mir das mal anschauen? Dich kurz untersuchen?"
A:"Nicht nötig, es geht mir schon besser. Mir war nur übel."
P:"Sicher? Ich könnte..."
A:"Nein, alles gut. Ich muss dann auch los."
Ich lief an ihr vorbei. Schnappte mein Ranzen und lief schnell aus der Schule zu Elias. Holte ihn ab und kuschelte mit ihm. Er war die Beruhigung, die ich nach dem heutigen Tag brauchte. Mir kullerten ein paar Tränen über die Wangen, als wir da so zusammen im Bett lagen. Ich war mit den Nerven für heute am Ende. Er drückte sich an mich und schaute traurig.
E:"Ama, okay?"
Ich nickte und schluchzte leicht.
A:"Ja, Eli. Ama okay, ich bin nur müde."
E:"Ama, schlafe mit Eli?"
Ich nickte. Und dann schliefen wir aneinander gekuschelt ein.
Es war dieser eine Tag und vielleicht noch ein, zwei Tage später. Aber dann hatte ich mich wieder gefangen. Ich hatte keine Zeig für Selbstmitleid. Mein Alltag war wie immer. Und es vergingen etwa 2-3 Wochen, bis es passierte. Und es änderte alles...

Responsibility - Verantwortung kann brechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt