Kapitel 62

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POV Amaya:

Tag 3 meines Aufenthaltes. Heute haben sie mich auf die offene verlegt. Dr. Dietz meint, dass ich große Fortschritte gemacht habe. Ich hab mich so ziemlich darauf eingelassen. Zu reden tut tatsächlich gut. Ich vermisse nur Elias sehr, aber auch darüber haben wir in Therapie schon angefangen zu reden. Es ist nicht vorbei, ich bin nicht plötzlich geheilt. Aber die Ärzte vermuten, dass es eine Hyperstressreaktion war oder so. Der Auslöser war wohl, dass ich meine Mom wieder einweisen gelassen habe.
Heute war Besuchungstag und Paula wollte vorbei schauen. Anfangs hatte ich gezögert, immer hin hat sie mich hier einweisen lassen. Aber ich glaube inzwischen, dass es richtig war. Reden ist gar nicht soooo verkehrt. Außerdem habe ich sie irgendwie sehr vermisst.
A:"Paula!"
Ich stürme zu ihr.
P:"Mäuschen, endlich sehe ich dich wieder!"
Sie drückte mich fest. Die Leute und anderen Patienten schauten mich komisch an. Die meisten hier waren alleine und hassten ihre Familie. Ich meine, meine Familie ist auch nicht so toll. Ich meine Mom und Dad, aber Paula und die WG, wir verstehen uns gut.
P:"Ich hab dich so vermisst Süße!"
Sie drückte mich von sich weg und scannte mich ab.
P:"Du siehst... Wie geht es dir?"
Dann setzte sich neben mich.
A:"Gut..."
Ich lächelte, aber Paula schaute mich besorgt und skeptisch an.
A:"Naja besser."
Gab ich meine kleine Flunkerei zu.
P:"Wie läuft es hier so?"
A:"Es ist ganz... okay. Ich hab oft Therapie und ich glaube, mir geht es wirklich besser."
P:"Das freut mich, Maus."
Es entstand ein Schweigen.
P:"Zuhause ist alles beim Alten, alle vermissen dich und freuen sich auf deine Rückkehr. Ich hab mit Miriam, ich meine Dr Dietz geredet und wir haben uns schon um ein Therapieplatz gekümmert. Du kannst so etwa drei verschiedene Therapeuten kennenlernen, vielleicht passt ja einer, also nur wenn du das möchtest."
A:"Danke! Wie geht es Eli?"
P:"Er vermisst dich fürchterlich, er fragt immer nach dir. Wenn du willst, können wir kurz raus, da wartet eine kleine Überraschung auf dich!"
Sie lächelte mich leicht an. Ich zögerte kurz. War ich bereit raus zu gehen?
Dann nickte ich. Paula führte mich in ein Park. Oh Gott ich sah sicher fürchterlich aus. Ich war ungeschminkt und trug die Kleidung, die ich die ganze Woche schon lang trage.
P:"Bereit?"
Ich nickte gespannt. Am meisten vermisste ich Elias. Mir fehlte meine zweite Hälfte. Was wohl die Überraschung war?
A:"Oh mein Gott, danke!"
Quietschte ich und drückte Paula fest, welche mich freudig, aber etwas überrascht anschaute.
Dann lief ich schnell auf ihn zu. Da stand Elias auf so einem Spielplatz hier im Park.
Ich nahm ihn hoch und knuddelte ihn eng an mich.
E:"Ama, ich dich missen!"
Er kuschelte sich an mich und ich trug ihn zurück zu Paula. Alex kam mit.
Al:"Hi Große, schön zu sehen, dass es dir besser geht!"
Ich lächelte ihn überglücklich an.
E:"Ama mit hause kommen?"
Ich zögerte.
P:"Heute noch nicht, aber am Freitag in zwei Tagen."
Antwortete sie für mich und ich war ihr furchtbar dankbar.
P:"Natürlich nur, wenn du bereit bist."
Ich nickte begeistert. Es war hier ganz okay, aber ich vermisste Elias und Paula und die anderen so sehr!
Wir verbrachten noch einen schönen Nachmittag, bis ich wieder rein musste.
Die restlichen Tage verliefen wie die anderen, ich nahm an Kunsttherapien und Gruppentherapien teil. Ich redete jetzt nicht so krass viel, aber etwas. Ich sprach lieber in der Einzeltherapie etwas. Dr Dietz kümmerte sich gut um mich und schaute öfters mal vorbei, auch außerhalb unserer Stunden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 03, 2022 ⏰

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