chapter 49

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Ich träumte. Ich träumte von Ellie, die mir über die Wange strich und mir immer wieder sagte, dass alles gut werden würde. Ich träumte von Sumi, die mit jemandem sprach und aufgeregt auf sie oder ihn einredete. Ich träumte von Alex, die meine Beine hochlegte und mich in meine Bettdecke einkuschelte.

Und dann träumte ich von ihm. Er rauschte ins Zimmer wie ein zorniger Engel. Die Haare durcheinander und mit einem derart rohen und wilden Gesichtsausdruck, dass mein Körper zu prickeln begann. Er antwortete auf seine Wildheit, seine Gefühle, die ihm ausnahmsweise deutlich im Gesicht anzusehen waren.

Er wurde von zwei gutaussehenden Männern flankiert, einem mit blonden und einem mit dunkelbraunen Haaren. Mir war als würde noch jemand fehlen, aber ich kam nicht darauf, wer. Von Ellie, Sumi und Alex war nichts zu sehen, als er sich mir langsam näherte. Er schlug die Decke zurück und ich sah die blutverkrusteten Reste der Runen auf meinen Beinen und Armen, sogar auf meinem Bauch. Die Schnitte an meinem Arm hatten aufgehört zu bluten und mein Gesicht war unnatürlich blass. Ohne zu zögern, zog er seinen Dolch und schnitt sich damit in den Unterarm. Er konnte bluten, schoss es mir durch den Kopf, als wäre das ein wichtiger Gedanke. Blutrote Tropfen fielen auf mein Bett, während er sich neben meiner Schulter niederließ.

Dann, ohne Vorwarnung erfüllte mich sein Geruch. Winterminze und Orange. Dazu kam der metallene Geruch nach Blut. Seinem Blut. Meine Lungen fühlten sich mit Sauerstoff und um mich herum wurde alles schwarz, als die Schmerzen mit voller Wucht zurückkehrten. Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Die Dunkelheit lockte mich, wollte mich von dem Schmerz befreien. Doch ich spürte ihn. Seine Wärme und seine Haut an meinen Lippen. Etwas Feuchtes, das meine Lippen benetze. Und dann schmeckte ich es. Sein Blut.

„Trink, Vio, dann geht es dir besser", raunte Ramiel mir zu. Mein Herz begann mit einer Heftigkeit zu pochen, die mir Angst machte und mich gleichzeitig erleichterte. In meinem Inneren schrie ich doch aus meinem Mund kam kein Geräusch. Ich hatte keine Kraft, nicht um die Augen zu öffnen, nicht um zu schreien. Alles, was ich spürte, waren Schmerzen, wie ich sie noch nie erfahren hatte.

Sein Blut rann mir die Kehle herunter und ich schluckte. Dann passierte alles gleichzeitig. Stimmen dröhnten durch den Raum, Ramiel knurrte warnend, er erhöhte den Druck seines Handgelenks auf meinen Mund und ich riss die Augen auf und packte seinen Arm fest.

„Sanft, Vio", beschwor er mich leise. Mein Blick fand seinen. Noch immer wild und roh. Ein silberner Schimmer durchzog seine smaragdfarbenen Augen. Ich begann zu trinken. Meine Lider klappten wieder zu, während der Geschmack seines Blutes meinen Körper zum Summen brachte. Ramiel stöhnte und ich blinzelte kurz, nur um zu erkennen, dass sein intensiver Blick auf mir lag, dunkel und verheißungsvoll. Meine Zunge schoss hervor, schnellte über die empfindliche Haut an seinem Handgelenk, über seinen rasenden Puls und die pochende Wunde.

Ich begann mich zu winden, trank begierig weiter und genoss das mächtige Summen, dass immer schneller durch meinen Körper raste. Mit einer Hand tastete ich nach ihm, strich über das Leder seiner Hose über den weichen Stoff seines Oberteils, über die nackte, heiße Haut seiner Arme. Es war nicht genug.

„Ramiel", flehte ich leise und wusste selbst nicht genau, wonach ich bat. Er stöhnte und einen Moment später, badete ich in seinem Geruch. All meine Sinne widmeten sich ihm. Ich schmeckte ihn, fühlte ihn, roch ihn, hörte nur seinen abgehackten Atem, sah nur noch ihn. Das silberne Schimmern in seinen Augen, dass mich an einen anderen Ort in einer anderen Welt denken ließ. Er war hier. Ramiel war hier, in meinen Armen. Es ging ihm gut.

„Vio." Er klang angestrengt, die Stimme gepresst und rau. Ich spürte, wie seine Beherrschung bröckelte, als ich mich an ihn drückte und ihn zu mir zog. „Vio." Sein warmer Atem traf mich und ich schoss die Warnung in seiner Stimme, ohne nachzudenken, in den Wind. Meine Hand wanderte über seinen Rücken in seine Haare. Er stöhnte und die Stelle an meinem Hals begann wieder zu pochen. Die Stelle, an der er mich gebissen hatte. Ich ließ von seinem Handgelenk ab und hielt inne, als ich seine Lippen an meinen spürte.

Crown of FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt