Kapitel 6)

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                                -Alessia-



Nachdem Enrico mich zur Schule gefahren hat, gingen wir verschieden Wege, da wir nicht in den selben Kursen waren. In den Pausen habe ich ihn nur flüchtig gesehen und jetzt sitze ich Zuhause.
Bald wird es schon Abend essen geben und dann muss ich mit Richard, an einem Tisch sitzen. Super.








Im Esszimmer angekommen sehe ich schon meine Mutter und ihren Mann. Da vergeht mir der Appetit aber ganz schnell. Trotzdem muss ich mich zu ihnen an den Tisch setzen.
Richard fragt mich über die Schule aus, bekommt aber nur Flüchtige antworten von mir. Als dann das Essen serviert wird, blicke ich neugierig auf die Teller. Pasta. Wie lecker.

Im Gegensatz zu den Tellern meiner gegenüber ist mein Teller nicht so sehr gefüllt. Wahrscheinlich weil Mama es so wollte...

Nachdem ich den Teller aufgegessen habe, schiebe den Teller etwas zurück und trinke etwas Wasser. Ich bin zwar nicht ganz so satt, aber schlimm ist es nicht. Immerhin habe ich was zu Essen, andere haben nicht mal ein Stück Brot.

„Alessia. Nimm dir ruhig noch mehr." sagt Richard und lächelt mich an. Er soll aufhören so zu lächeln.

„Nein danke. Bin satt." antworte ich ihm leise und stehe auf. „Gute Nacht. Ich gehe schlafen."
Es ist noch relativ früh und schlafen werde ich nicht, aber ich möchte nicht, dass einer der beiden mich stört.






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Seit einer halben Stunde ist es ruhig. Davor hat sich meine Mutter lauthals mit ihrem Mann gestritten. Worum es dieses mal wohl ging?

Seufzend schließe ich die Augen und lege mich in eine bequemere Position. Ich versuche einzuschlafen, was mir leider nicht gelingt. Meine Gedanken schweifen andauernd zu Enrico. Ob er eine Freundin hat? Aber dann wäre er nicht so charmant zu mir gewesen, oder?
Ist er auch Italiener? Immerhin hat er einen italienischen Namen...


Als ich Schritte höre, welche sich meinem Zimmer nähern schließe ich schnell die Augen und tue so, als ob ich schlafen würde. Als sich dann auch noch meine Tür öffnet kriege ich leichte Panik. Ich hoffe es ist nicht Richard...

Als ich aber ein schniefen wahrnehmen, was nicht zu Richard gehört, atme ich erleichtert aus. Warte, schniefen?

„Oh Alessia..." höre ich meine Mutter schluchzen und spüre dann wie sie sich aufs Bett setzt. Ihre Hand fährt durch mein Haar, weshalb ich ein wohliges Gefühl bekomme. Seit langer Zeit fühle ich schon nicht mehr ihre Wärme oder Liebe...

„Meine kleine, süße, unschuldige Tochter..." murmelt meine Mutter berauscht. Oje, ich glaube sie ist betrunken. „Ich-...es tut mir so leid. So unfassbar leid."

Jetzt schluchzt sie wieder und wird lauter. Sie redet immer undeutlicher. Ein Druck baut sich in meiner Brust auf, als ich ihr weiter zuhöre. „Hätte ich gewusst, dass er so...so ein Monster ist...dann hätte ich ihn niemals geheiratet!" schluchzt sie weiter und redet immer langsamer.
„Ich konnte es...es überstehen als-als nur ich es war. Aber jetzt auch du und...und-Argh!" 
Als ich zu ihr schiele sehe ich, wie sich die Haare rauft. „Mama..." flüstere ich unsicher. Ihr Blick schnellt zu mir. „Du bist...wach?" murmelt sie überrascht. Langsam nicke ich und setze mich auf. Mit ihren roten und verheulten Augen schaut sie mich an. „Komm her." ich halte ihr meine Arme hin, in welche sie sich direkt schmeißt. „Es tut mir leid, Sia. Ich- Ich wollte nie...nie das es so endet! Ich liebe dich doch, meine kleine. Du bist das...einzige was ich noch besitze." fest drückt sie sich an mich und weint noch lauter.

Mir kommen ebenfalls die Tränen die ich versuche zu unterdrücken, was nicht so ganz funktioniert.

„Mama..." weine ich nun auch leise. „Es...das alles..." sie bricht ab und atmet einmal tief durch. „Ich tue das nur...nur um dich zu schützen. Okay? Ich liebe dich, Sia."

Sie gibt mir einen Kuss auf die Stirn und steht dann auf. Sie läuft schwankend Richtung Tür und dreht sich einmal zu mir um. „Ich liebe dich und deinen Vater. Für immer." und mit diesen Worten verlässt sie dann mein Zimmer.


Was hat dieser Bastard nur meiner Mutter angetan, welche ihre eigene Tochter wie dreck behandeln muss, um sie zu schützen?











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Und, was denkt ihr jetzt über die Mutter?

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