Chapter 19

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Als wir nach wenigen Minuten Fahrt in der Innenstadt ankamen und Christian und ich aus dem Auto gelassen wurden, stellte er sich sofort schützend hinter mich und baute sich in seiner vollen Größe auf.

Und dieser Mann war wirklich verdammt groß.
Das wurde mir von Tag zu Tag bewusster.
Das Auto fuhr davon und für wenige Augenblicke fühlte ich mich völlig überfordert in Mitten dieser Großstadt und gab mein bestes meine Gedanken zu sammeln, die vielen Lichter zu verarbeiten und die unendliche Lautstärke der vielen Menschen und Fast Food Restaurants und weiteren Shops auszublenden.

Ich hatte mich auf meinem Zimmer umgezogen und fühlte mich jetzt in meiner schwarzen, engen Jeans und einem weißen Kapuzenpullover mit weißen Schuhen und einer weißen Cap definitiv wohler und deutlich angemessener angezogen, für einen Kurztrip in die Stadt.

Ich ging voran und zwängte mich zwischen all den durcheinander laufenden Menschen vorbei und tat mein bestes, voran zu kommen und mein Ziel, dass ein kleines unscheinbares Café war, zu erreichen.

An irgendeinem Punkt dieser kleinen Wanderung hatte sich Christian vor mich gedrängt, meine Hand gegriffen und mich sanft hinter sich her gezogen. Die Menschenmenge machte einen Bogen um meinem Zwei Meter Aufpasser und so war es durchaus einfacher in dieses kleine Retro Café zu gelangen. Auch wenn ich wirklich nicht wollte, dass Christian sich hier einmischte, denn eigentlich wollte ich heute ausnahmsweise wie ein normaler Mensch leben, war ich ihm doch sehr dankbar, dass er die Situation dominierte und für mich übernommen hatte.

Denn auch wenn ich es nicht zugeben wollte und dies auch eigentlich fast niemand in meinem Umfeld wusste, bin ich nicht gerne unter vielen Menschen. Ich genieße die Ruhe, lehne Partyeinladungen eher dankend ab und verbringe den Abend viel lieber alleine oder mit einem Freund oder einer Freundin bei einem Film oder einem guten Gespräch auf der Couch.
Eher selten kam ich von mir aus auf die Idee in einen Club zu gehen.

Dass Christian sich also einmischte und mich sicher ins Café begleitet hatte, kam mir hierbei schon recht gelegen. ,,Ich danke dir, Christian.'' richtete ich meine Worte an ihn, als er mir die Tür des Cafés öffnete und mich eintreten ließ.

Ich visierte einen Fensterplatz auf der linken Seite des Eingangs an und ließ mich aufatmend auf der knallroten Sitzbank des Cafés nieder. Alles hier war sehr Retro mäßig angehaucht und der ganze Laden leuchtete in einem auffallenden Rot.

Ich liebte diesen altmodischen Look von Cafés, Bars oder Restaurants nach wie vor und mir wurde dabei jedes mal aufs neue bewusst, dass ich wohl in der falschen Zeit geboren wurde.
Aber wenigstens wurde das Feeling von Früher auf diese Weise aufrecht erhalten.

Selbstverständlich war ich dankbar um die Moderne Zeit in der ich lebte und dass es mir quasi nie an irgendetwas gefehlt hatte, ich keinen Krieg oder sonstiges miterleben musste, aber man darf ja träumen.

Als ich mich für wenige Augenblicke umgesehen hatte fiel mir direkt auf, dass Christian neben der Tür des Eingang an der Wand lehnte und aufmerksam die Menschen musterte die ein und ausgingen.

Er machte keine Anstalten zu mir zu kommen.
Und trotz meines eigentlichen Bedürfnisses alleine zu sein um mal nachzudenken, wollte ich mich doch nicht so alleine fühlen wie ich es jetzt tat.

Ich suchte Christians Blickkontakt und in einem kurzen Moment indem seine eisblauen Augen auf meinen lagen, winkte ich ihn zu mir.

Sofort trat er auf mich zu und blieb an meinem Tisch stehen, hatte die Hände hinter den Rücken gelegt und nahm eine aufrechte Position ein.
,,Ist alles in Ordnung, Juliette?'' fragte er mich mit höflicher, zuvorkommender und zugleich besorgter Stimme und löste dabei für keine Sekunde den Augenkontakt.

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