Chapter 31

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Tw: Depressionen / Essstörungen
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Die Tage und Wochen vergingen.
Ich würde gerne behaupten, dass jetzt wo die Wahrheit ans Licht gekommen war, alles besser wurde, doch dem war nicht so.
Mr. Ronning war nach wie vor ein Arschloch, der nicht eine Sekunde zögerte mir seine Ideologie aufzuzwingen und mich davon zu überzeugen, mich selbst und alles was ich mir für die Zukunft vorgenommen hatte zu vergessen.
Mehr Mitarbeiter als mir lieb waren, fingen an mich zu meiden, nachdem sie von mir und Johnny gehört hatten. Und allem voran hatte ich Christian nun seit Wochen nicht mehr gesehen.
Für meinen Schutz war jetzt vorerst Casper, ein anderer Bodyguard zuständig, doch dieser nahm seinen Vertrag so ernst, wie es Christian nie getan hatte und redete kein einziges Wort mit mir, sondern sorgte wie ein Dobermann lediglich dafür, dass mich keine fremde Menschenseele je anschauen geschweigedenn ansprechen sollte.

Auch die Reise nach Australien verlief weniger glimpflich als ich es mir erhofft hatte.
Johnny und ich hatten seit Tagen nicht miteinander gesprochen, da er wegen weiterer Termine mit seinen Anwälten nicht wie geplant mit der Crew nach Australien fliegen konnte, sondern wenige Tage später nachfliegen wollte. Auch hatten wir überhaupt nicht miteinander geschrieben und der letzte Sex mit ihm, war auch schon Wochen her. Ich fühlte mich durch und durch wie eine vergessene Seele, dabei hatten wir uns versprochen, das jetzt alles anders werden würde.

,,Juliette?" holte mich Orlando aus meinen Gedanken und winkte mir, als wäre ich eine bekloppte Tante mit der Hand vor der Nase herum. Gekonnt schlug ich diese aus meinem Gesicht und funkelte ihn böse an.
,,Was?" pflaumte ich ihn zusätzlich an und er kratzte sich nur den Hinterkopf und deutete auf das Gesellschaftsspiel, dass wir gerade spielten.
Auch Keira und Javier blickten mich verwirrt an.
,,Du bist dran." klärte mich Orlando auf und hob dabei eine Augenbraue. ,,Achja." gab ich lustlos von mir, hob den Würfel und bewegte meine Figur entsprechend der gewürfelten Anzahl. ,,Juliette, seit Tagen sprichst du kaum mehr ein Wort mit uns, bist abwesend und lässt keinen mehr an dich ran." fiel Javier mit der Tür ins Haus und suchte dabei nach einer Erklärung in meinen müden Augen.

,,Javier, lass gut sein." antwortete Orlando ihm knapp, er wusste wohl, dass es keine gute Idee war, mich auf meinen aktuellen Gemütszustand auch noch anzusprechen. ,,Nein, seit wir nach Australien gekommen sind, was jetzt zwei Wochen her ist, isst sie nichts mehr, sie wird immer dünner und immer blasser im Gesicht. Das muss jetzt mal ein Ende haben." knurrte er Orlando entgegen und für mich war das ein eindeutiges Signal die Situation zu verlassen.

Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, stand ich auf und verließ benommen die angespannte Situation. Ich würde es keinen Tag länger ertragen, dass einer meiner mittlerweile engsten Freunde noch einmal zu mir sagen würde: ,,Hey, die Sonne scheint, jetzt gehts dir doch wieder besser!" murmelte ich während des Gehens diese lächerlichen Worte vor mich her.

Ich konnte meine Kollegen, die ich zurückgelassen hatte natürlich weiter über mich reden hören. Sie gaben sich gegenseitig die Schuld an meinem Verschwinden, doch das interessierte mich für heute nicht mehr.

Das Gelände über das ich stapfte war von der Größer vergleichbar mit unserem eigentlichen Standort in Amerika. Statt der unzähligen Wohnwägen und Containern, standen hier duzende LKWs. Die Sonne brannte auf das Gelände und mit den täglichen 40 Grad im Schatten hatten einige Mitarbeiter zu kämpfen. Auch wenn die meisten Dreharbeiten in der Nähe der Küste stattfinden, wo einem wirklich ein angenehmes Lüftchen um die Ohren fliegt, ist es dennoch das ein oder andere mal passiert, dass die Dreharbeiten aufgrund der Hitze auf den späten Nachmittag verschoben wurden.

,,Wo gedenkst du hinzugehen?" entgegnete mir Casper mit einer Dominanz die mich kurz aus der Fassung brachte und stellte sich mir in den Weg, als ich die Hoteltür gerade öffnen wollte.

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