Tag 9

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Der Geruch von abgestandenem Wasser kricht in meine Nase. Mein Herz setzt einen Moment aus. Die Errinerungen an den gestrigen Tag sitzen noch tief in meinen Knochen.

Was ist in den Gartenhäusern?
Warum stehen dort die Gartenhäuser?
Sind sie bewohnt?
Hält er sie auch gefangen?
Wenn ja, wie lang schon?

Ich schüttel den Kopf, ich muss mich jetzt auf etwas anderes konzentrieren.
Nämlich wie ich hier überlebe.
Wenn ich hier noch länger festsitze und die täglichen Schläge noch schlimmer werden, werde ich hier entweder an Hunger oder an meiner Spyche sterben. Und es wäre kein schöner tot.

Die Errinerungen an den Fall von Natascha Kampusch kommen wieder hervor. Früher hatte ich mir immer vorgestellt wie es wohl wäre das selbe zu erleben. Ich hatte immer versucht mir die Gefühle von ihr vorzustellen. Doch erst jetzt verstehe ich wie es sich wirklich anfühlt gefangen, gequält und geschlagen zu werden. Und nicht fliehen zu können. Erst jetzt weiss ich wie sie sich gefühlt haben muss.

Schon immer liebte ich Fälle die im
echten Leben passiert sind. Zuhause habe ich eine ganze Mappe mit recherchen von mir. Das Wort zuhause versetzt mir einen Stich mitten ins Herz.
Die Gedanken an meine Familie , meiner kleinen Hündin Raven die ich zu Weihnachten bekommen habe und all die schönnen Errinerungen, Schmerzen.
Ob Raven mich vermisst?
Ob meine Mutter mich vermisst?
Ob mein Vater mich vermisst?
Ich weiss es nicht und genau das macht mich verrückt.

Die grosse Metaltür quitscht schwer fällig als ein Mann das Zimmer betritt.
Ich weiss wer es ist. Josef, wer sonst sollte mich hier besuchen? Geschweige den Finden?

Er blickt mich an. Angst ist das erste was ich fühle. Sein Blick war noch nie so Hasserfüllt und Kalt wie jetzt.

Er läuft auf mich zu. Ich will zurück gehen aber da ist er auch schon da und Packt mich an den Schultern. Er packt fest zu und drückt meine Schultern so fest das es knackst. Ein unbeschreiblich  starker Schmerz durchfährt meinen Körper. Ich starre ihn nur an. Seine Augen sind so ruhig und trotzdem so  hasserfüllt das es mir kalt den Rücken runter läuft.

"Wenn du frech bist und dich nicht an die regeln hältst, wird es den anderen weh tun." Er dreht sich um und geht.
Mein Herz setzt einen Schlag aus als die Tür quitschent ins schloss fällt.

Es wird wirklich andere in den Gartenhäusern oder sagt er es nur um mich zu kontrollieren.

Diese Gedanken gehen mir den Rest des Tages nicht aus dem Kopf. Das Mittagessen ist sperlich und Hunger habe ich auch nicht wirklich.
Das Abendessen ist auch nicht besser aber dieses mal habe ich Hunger.

An dem Abend schlief ich nicht gut ein und meine Träume waren grässlich. Ich wachte immer wieder schreiend auf. Meine Haare sind nass von Angst schweiss.

Nach einigen Stunden kann ich endlich gut und ruhig einschlafen.

Schläge: Schulter Knacksen
Stimmung: verträumt, Ängstlich, Verunsichert.

𝐓𝐚𝐠𝐞𝐛𝐮̈𝐜𝐡𝐞𝐫 𝐥𝐮̈𝐠𝐞𝐧 𝐧𝐢𝐜𝐡𝐭 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt