Kaffee mit etwas Milch

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Ich war reichlich nervös, als Remus die Tür zu seiner Wohnung aufschloss. Mein Herz hämmerte wie wild in meiner Brust. Dabei konnte ich nicht einmal genau den eigentlichen Grund dafür benennen. Vermutlich lag es daran, dass ich mich mit Remus zum ersten Mal an einem privaten Ort traf. Bisher waren wir immer unter Leute gewesen. Wenn ich mich jedoch zurückerinnerte, war ich in seiner Anwesenheit immer etwas aufgeregt. Irgendetwas faszinierte mich an diesem Mann, was ich nicht ganz klar definieren konnte.

>>Möchtest du rein kommen oder da draußen Wurzeln schlagen? <<, fragte Remus amüsiert. Erschrocken schaute ich auf. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich nicht bemerkt hatte, dass er mir einladend die Tür aufhielt.

>>Entschuldige! <<, sagte ich verlegen und spürte Hitze in meinem Gesicht aufsteigen. Merlin! Wie peinlich. Was machte Remus bloß mit mir? Ich war doch sonst nicht so schüchtern und zurückhaltend. Warum also zog ich in seiner Gegenwart immer den Kopf ein?

Über mich selbst den Kopf schüttelnd, quetschte ich mich an ihm vorbei und betrat einen langen, hellen Flur. Während Remus hinter mir die Haustür ins Schloss fallen ließ, schlüpfte ich aus meinen Schuhen. Neugierig sah ich mich um. Die Wände waren in einem warmen Gelbton gehalten und der Boden bestand aus Laminatdielen im Landhausdesign. An einer Garderobe hingen mehrere Jacken und Umhänge. Gleich neben dem naturbelassenen Möbelstück befand sich eine Tür, die mit bunten Holzbuchstaben verziert war. TEDDY. Lächelnd betrachtete ich den Namenszug. Remus Sohn musste mittlerweile schon um die vier Jahre alt sein. Ich hatte ihn seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen.

Remus führte mich in die Küche, wobei wir an der offenen Wohnzimmertür vorbei liefen. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf einen großen Kamin, mehrere Bücherregale vor denen ein roter, plüschiger Teppich lag, auf dem etliche Kinderspielsachen verstreut waren. Die Küche selbst war sehr modern gehalten, in einem schlichten weiß.

>>Mach es dir ruhig gemütlich. << Remus machte eine einladende Gestik Richtung Sitzecke. Er selbst stellte sich an die Küchenzeile, goss Wasser in eine Kanne und befüllte damit die Kaffeemaschine. Erstaunt wanderten meine Augenbrauen in die Höhe. Es wunderte mich, dass Remus den Kaffee nicht magisch aufbrühte. Doch ich wollte nicht unhöflich sein, weshalb ich mir die Frage nach dem Warum verkniff. Stattdessen setzte ich mich auf einen der gepolsterten Stühle und ließ meinen Blick umherschweifen.

>>Schön hast du es hier <<, sagte ich frei heraus. Da ich am Fenster saß, konnte ich auf die angrenzenden Grünanlagen schauen. Wir befanden uns im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses, weshalb man eine exzellente Aussicht hatte. Sogar ein Spielplatz befand sich direkt vorm Haus.

>>Vielen Dank. Die Wohnung ist günstig gelegen und Doras Elternhaus ist nur zwei Querstraßen entfernt <<, erwiderte Remus schmunzelnd. Lässig lehnte er mit verschränkten Armen an der Theke und wartete darauf, dass der Kaffee durchlief. Ich musste mich regelrecht dazu zwingen, ihn nicht pausendlos anzustarren. Obwohl sein weißes Hemd mit zahlreichen Blutflecken verunreinigt war, sah er einfach nur unverschämt gut aus. Er hatte auf den Weg hierher seine Krawatte gelockert, weshalb sie lose um seinen Hals hing. Die oberen zwei Knöpfe standen offen und die Ärmel hatte er legere hochgekrempelt.

>>Bei Merlin, Hermine! Reiß dich gefälligst zusammen! <<, schellte ich mich gedanklich selbst. Was war denn nur los mit mir? Remus und ich kannten uns jetzt schon seit so langer Zeit. Warum brachte mich also sein Anblick plötzlich so dermaßen aus der Fassung? Sicher, ich hatte ihn einige Jahre nicht gesehen. Aber war das wirklich der Grund dafür, wieso mein Herz in seiner Nähe stets schneller schlug? Sicher, er war ein unheimlich symphytischer und liebevoller Mann und ich bewunderte ihn für seine scheinbar grenzenlose Geduld und sein ruhiges Wesen, abgesehen natürlich von seinem ''kleinen, pelzigen Problem''.

Die BüroaffäreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt