Januar- 2022

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05.01. die Aufnahme auf die Therapiestation- endlich! Ich lerne meinte Therapeutin kennen, die in der Klinik für mich zuständig sein würde, nennen wir sie Frau E..

Ich war mit zwei anderen Mädchen im Zimmer, welche aber nur wenig mit mir redeten. In der ersten Nacht habe ich sehr gut geschlafen, wahrscheinlich weil ich mit Schlafmittel vollgepumpt war.

Es war ein Feiertag, also durfen alle bis auf mich und eine andere Patientin, der es zu schlecht ging nach Hause. Wir waren nur zu zweit, wir gingen mit einer Betreuerin spatzieren und machten aus, dass wir nach der Zimmerzeit gemeinsam einen Film schauen würden. Daraus wurde dann aber nichts weil sie im der Zimmerzeit einen Suizidversuch hatte und dann auf die geschlossene kam. Ich war also den ganzen Nachmittag alleine und hab Fernsehen geschaut.

Nach ein paar Tagen ging es auch mir schlechter, wahrscheinlich weil das Fluoxetin nun entgültig abgesetzt wurde. Ich erzählte Frau E. von meinen Suizidplänen und kam mal wieder auf die geschlossene. Nach zwei Tagen durfte ich wieder auf die offene und ich gestand Frau E. dass ich mit den Leuten in meinem Zimmer nicht gut klar komme.

Also wechselte ich Zimmer.

Hier war es aber auch nicht besser. Es redete hier auch keiner mit mir.

Visite war immer Freitags und da bat ich den Chefarzt gehen zu dürfen. Er meinte dass das nicht ginge und ich „freiwillig" bleiben müsse oder einen Beschluss kriege.

Ich schloss mich im Bad ein und weinte. So wie ich noch nie zuvor geweint hatte. Ich schrie alles aus mir aus, Betreuer klopften an die Badtür aber das war mir egal. Als ich mich beruhigt hatte musste ich es akzeptieren, ich war hier gefangen.

Langsam kam ich mit einer Mitpatientin in Kontakt. Wir haben jede freie Minute miteinander verbracht und waren auch immer zusammen im Ausgang. Außerdem habe ich mit einem neuen Anti-Depressivum angefangen: Sertralin 100mg

Psychiatrie- Mein AbsturzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt