Überraschung

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Till

Es war nun fast ein Jahr her als dieser Wixxer auf Liv geschossen hat. Und noch immer wusste keiner wo sie war. Richard war seit ihr Verschwinden immer unerträglicher geworden. Wer konnte es ihn auch für übel nehmen? Ich kann ihn ja verstehen. Paul war ihm in der Zeit eine sehr große stütze geworden. Das sah man den beiden auch auf der Bühne an. Die Fans lieben sie beide. Scholle suchte immer wieder Nähe zu Paul. Paul ist auch der einzige den Richard an sich ran lässt.
Unsere Tour neigte sich so langsam den Ende zu. Heute sind wir in der vorletzten Stadt bevor es für uns wieder nachhause geht. Zurück nach Berlin.  Morgen ist das letzte Konzert hier in Los Angels bevor es weiter geht nach Mexico City. Paul und Richard saßen wie so oft in letzter zeit in einen Zimmer und machten was auch immer während die anderen sich ausruhten und mit ihren Familien telefonierten. Also beschloss ich in eine Bar hier in der nähe zu gehen. Was sollte ich auch sonst machen. Schlafen konnte ich noch nicht.
Die war gut gefüllt. Also setzte ich mich auf den einzig freien Platz an der Bar. Neben mir saß eine junge Frau und auf der anderen Seite ein älterer Herr. Sie war hübsch. Langes Kupferfarbenes Haar, tolle Figur und sie scheint Geschmack zu haben den in ihrer Hand befand sich ein glas Whisky.  Ich bestellte mir ebenfalls einen. Sie musste schon etwas angeheitert sein denn vor ihr standen schon vier leere Gläser. Sie wandte sich gerade dem Barkeeper zu. ,, Ey Barman! I would like to have another one. And a little quickly. Thanks" als er dies hörte machte er extra langsam. ,, Arschloch" murmelte sie vor sich hin. Oh eine Deutsche. ,, Vielleicht sollten sie das nächste mal netter sein. Denn gehts wahrscheinlich auch schneller" sagte ich zu ihr. ,, Meinen sie?" sie drehte sich lachend um. Als sie mich sah, erstarb das lachen. Vielleicht ein Fan? Nein. irgendwie kam mir das Gesicht bekannt vor. Sie stand schnell auf und drehte sich von mir weg. ,, Sorry ich muss gehen" als sie nach ihrer Tasche griff und ich ihr Tattoo am Arm sah, fiel es mir wieder ein woher ich sie kannte. Ich griff ihren Arm und sah sie an. ,, Verdammt Liv? Bist du das?!" mein herz raste. sollte sie es wirklich sein? Sollte sie das ganze Jahr über hier gewesen sein? Was für ein Zufall. ,, lass mich bitte los, ich muss echt gehen" sagte sie leise während sie nach unten schaute. ,, Sieh mich bitte an Liv" Sie sah mich zögerlich an. In ihren Augen standen die Tränen. Man sah schuld, trauer und wut darin aufblitzen. ,, Bitte erkläre es mir." bat ich sie. ,, Ist er auch hier?" ich schüttelte den kopf. ,, Nein er ist im Hotel." sie nickte zaghaft. ,, Nicht hier. Komm mit. Wir gehen zu mir." sie zog mich am Arm nach draußen auf die Straße. Von dort aus gingen wir still nebeneinander her. Nach 15 min betrat sie einen Treppenaufstieg und schloss eine Tür auf. ,, Komm mit" Wir gingen nach oben in ihre Wohnung wo uns Chico schon freudig begrüßte. ,, setz dich" ich tat wie sie mir anwies. ,, Warum los Angels? Warum bist du abgehauen? Warum hast dich bei niemanden gemeldet? Man Liv wir haben uns sorgen gemacht! Richard steht völlig neben sich seit dem!" sie sah ruckartig auf. ,, Denkst du das weiß ich nicht? Denkst du ich habe euch nicht verfolgt? Ich habe jeden verdammten Artikel gelesen, mir jeden Bild angeschaut! Denkst du mir geht es besser?! Verdammt ich wurde angeschossen und habe zum zweiten mal mein Kind verloren! Verstehst du!? Ich hätte mit Reesh glücklich sein können! Wir hätten jetzt eine Familie sein können! Aber dies wurde mir genommen! Ich hatte keine Zeit zum Trauern! Ihr habt mir dafür keinen Platz gelassen! Ihr habt mich erdrückt. Ich musste da raus! Ich konnte das nicht mehr! es war zu viel!" ich sah sie erschrocken an. Ich konnte mir denken das es ihr nicht gut geht aber das es so ist, dachte ich nicht. ,, Wir hätten es doch verstanden Liv. Aber warum hast du dich bei keinen gemeldet es uns erklärt. Uns zwischendurch gesagt wie es dir geht? Warum bist du nicht zurück gekommen?" Sie weinte und setzte sich neben mir. ,, Ich musste hier raus und wollte keinen Kontakt zu niemanden. Und denn war es schon so lange her das ich mich bei jemanden gemeldet habe das ich mich schämte. Ich hatte angst vor eurer Reaktion. " sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter. ,, Wirst du es ihm sagen?" ich überlegte. ,, Ich werde dir die Chance geben es selber zu tun denn sei gewiss er wird und kann dir nicht böse sein wenn du es ihm erklärst. Aber ein kannst du dir sicher sein. ich werde ihn nicht anlügen oder ihm diese Information vorenthalten." sie nickte. ,, Ich wollte euch morgen sehen. Ich wollte mir live ein Bild über seinen Zustand machen. Ich habe ein Ticket für die erste Reihe." ich nickte. ,, Meinst du nicht das er dich erkennen wird?" sie sah zu mir hoch. ,, Ich hatte die Hoffnung das er sich die Leute nicht genau anschauen wird" ich lachte. ,, Seit dem du verschwunden bist hat er bei jeden Konzert die gesamte Menge abgescannt in der Hoffnung dich irgendwo zu erkennen." Sie weinte wieder mehr. ,, Es tut mir so leid!" sie warf sich in meine Arme. Ich hielt sie eine ganze weile bis sie sich beruhigte.
Wir redeten die halbe Nacht und ich half ihr sich einen Plan auszudenken wie sie Scholle gegenüber treten konnte. Danach ging ich zurück zum Hotel und klopfte an das Zimmer von Schneider und Paul. ,, Or Till wat willstn noch so spät?" ich bat beide mit in mein Zimmer zu kommen. Sie setzten sich auf mein Bett. ,, Ich brauche eure Hilfe morgen" sie sahen mich fragend an.  ,, wenn ihr morgen mit den Boot durch die Menge macht, könnt ihr da jemanden zu euch ins Boot und auf die Bühne holen? Sie steht ziemlich weit vorne." sie sahen verwirrt aus. ,, Aber wozu? Das haben wir noch nie gemacht. Außerdem woher sollen wir wissen wen du meinst?" ich grinste. ,, Ihr werdet sie erkennen. Aber um sicher zu sein das ihr die Richtige auf euer Boot holt werde ich ihr meine Jacke zuwerfen. Sie wird sie anhaben ok? Macht es einfach. Nehmt sie mit auf die Bühne und wartet mit ihr auf das andere Boot. Der rest wird sich von alleine erledigen ok?" sie nickten nur und verschwanden wieder in ihre Betten.
Am nächsten Abend standen wir auf der Bühne. Ich sah sie vorne in der ersten Reihe stehen. Sie hatte ein Cap auf damit man nicht ihr ganzes Gesicht sah. Doch ich wusste das sie es war. Es fing mitten während der Show an zu regnen. Wir unterbrachen bis der Regen weniger wurde. Der Innenraum wurde in die Fluchttunnel evakuiert, Doch sie war die einzige die im Regen genau an ihrer Stelle stehen blieb. Ihre Haare klebten ihr am Hals. genau wie ihre Klamotten die ihr am Körper klebten. Ich stand auf, ging kurz auf die Bühne und warf ihr meine Jacke zu. Ich will nicht das sie krank wird. Als ich zurück kam schauten mich alle staunend an. Paul und Schneider nickten mir verstehend zu. Es dauerte nicht lange bis wir wieder weiter machen konnten. Ich stand auf der Bühne und sah zu wie die anderen sich in den Booten über die Menge tragen ließen. Paul zog Liv ins Boot. Und ich konnte genau den Moment der Erkenntnis erkennen. Er sah zu mir rüber und grinste. Er umarmte Liv herzlich genau wie Schneider. Ich half den Dreien aus den Boot als sie bei mir ankamen. Paul und Schneider stellten sich jeweils rechts und links von Liv hin während wir auf Richard warteten. Auch ihm half ich auf die Bühne. Er sah nach vorne und sah verwundert aus, als er die Frau in meiner Jacke stehen sah. Ich ging zu ihr, nahm ihr die Jacke und das Cap ab ehe ich ihr das Micro in die Hand drückte. Scholle blieb auf der Stelle stehen. ,, Es tut mir Leid Reesh. Ich hätte nicht ohne ein Wort abhauen dürfen und euch einfach in Stich lassen." er war noch immer wie erstarrt. ,, Ich kann verstehen wenn du sauer auf mich bist, und mich nicht mehr sehen willst" nun endlich kam bewegen in Scholle. Im Licht der Scheinwerfer sah man Tränen in seinen Augen glitzern. Er rannte auf Liv zu und schloss sie in seine Arme. ,, Du bist wieder da" hauchte er ihr entgegen. Auch Elli kam nun von hinten auf die Bühne gestürmt und fiel ihrer Freundin in die Arme. ,, Lass mich bitte nie wieder alleine Liv" nun sah er ihr endlich in die Augen und küsste sie. Die Menge fing an zu grölen. Ich sah das erste mal seit einen ganzen Jahr, ein ehrliches Lachen auf Richards Gesicht. Es war schön. Er wirbelte sie im Kreis herum und lachte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 14, 2022 ⏰

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