Beria
„Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Glück in ihrem beruflichen Weg"
Ich legte das Blatt auf den Glastisch vor mir und schaute meinen Bruder an, dessen Augen entmutigt auf den Boden schauten. Sein Gesicht vergrub er zwischen seinen Händen und ließ ein bedauerndes seufzen aus seinen Lippen entfallen. Ich stand auf und fuhr ihm tröstend um die Schulter.
„Das wird alles, bitte, verlier die Hoffnung nicht Abi"
Abi = Bezeichnung für den älteren Bruder aus Respekt
„Wie soll ich mich jetzt erneut vor ihre Augen trauen Beria sag es mir wie? Ganz zu schweigen von unseren Eltern"
Dieses mal war ich es, welches ein Seufzend fallen ließ und gedankenverloren auf den Boden schaute. Es herrschte lange Zeit ein schweigen, welches mein Bruder jedoch brach. Er stand auf, nahm sein Autoschlüssel, welches auf dem Tisch lag und schaute mich erneut an.
„Ich gehe etwas rumfahren"
„Komm bitte nicht zu spät"
„Wird schon"
„Abi"
„Ja?"
Ich lächelte ihn ermutigend an.
„Vertraue mir, alles wird gut"
~~
Ich klappte mein Skizzenbuch zu und legte mein Stift daneben. Meine Gedanken gingen zu meinem Bruder, jedoch ein Blick auf mein Handy erwies sich als trübe Niederschlag.
Weder ein Anruf, noch eine Nachricht. Ich nahm ein kleinen Schluck aus meinem bereits kalt gewordenen Kaffee und stand von meinem Schreibtisch auf. Die Uhrzeit verriet mir, dass es schon spät am Abend war. Ich ging deshalb die Treppen hinauf um ins Wohnzimmer zu gelangen.„Anne, ist Abi noch nicht gekommen?"
„Nein Beria, ich habe ihn angerufen aber rangegangen ist er auch nicht, wir wollten noch so einiges besprechen. Euer Vater ist im Garten und hat sich auch schon gefragt wo sich dein Bruder befindet"
Ich nickte und ging mit einer Tasse Tee zu meinem Vater. Dieser sahst unter dem leicht dunkelblauen Sternenhimmel und schaute sich diesen an.
„Baba, ich habe dir Tee gebracht"
Er lächelte mich dankend an und deutete mir auf den Tisch, auf welchem ich es ablegte. Ich setzte mich zu ihm und schaute ebenfalls hinauf auf den Sternenhimmel, dies war seit meiner Kindheit eine Gewohnheit, bei plagen nur den Himmel erblicken.
„Deinem Bruder geht es seit Tagen nicht gut Beria. Erst dachten wir es sei etwas mit Dalya aber auch mit ihr trifft er sich nicht, die Eltern fragen sich schon wo er ist"
Ich atmete die kühle Luft ein und aus und lauschte dem Gespräch von meinem Vater.
„Beria, die Hochzeit ist in zwei Wochen, dein Bruder hat Schulden aufgenommen. Ich habe Angst, das er in krumme Sachen geraten ist"
„Baba, Abi is..."
„Bin zu Hause, was wird hier über mich geredet?"
Abrupt setzte ich mich auf und schaute in die dunkel gewordenen Augen von meinem Bruder.
„Ach Cem mein Sohn, ich habe mir schon Sorgen gemacht, wo warst du?"
Mein Bruder löste seine grünen Augen nicht von mir, welche langsam dunkler wurden und das hieß nichts gutes.
„Ich bin bisschen mit Kadir und den Jungs rumgefahren"
„Deine Mutter und ich wollten etwas mit dir reden, Beria ruf mal bitte deine Mutter und lass uns anschließend alleine ja?"
„Baba, kann ich zu Mehir gehen?"
„Ja"
„Nicht um diese Uhrzeit!"
„Cem, sie wird gehen und wir werden reden"
Ich atmete langsam ein und aus, schnell rief ich meine Mutter und zog mir in meinem Zimmer ein einfaches weißes T-shirt und darunter eine blaue Hose an. Ich nahm mein Handy sowie meine Autoschlüssel und ging aus dem Haus.
~~
Als ich wieder zu Hause war, erkannte ich den Garten in seinem hervorgingen Zustand nicht mehr.
Gläser, Teller, alles war mit Scherben auf den Boden unterlegt. Ich konnte meine Blicke von dem zerbrochenen Bilderrahmen von unserem Familienfoto nicht lösen.„Anne, Baba, Abi"
Ich suchte verzweifelt nach meiner Familie und in mir stieg die tiefe Besorgnis, mein Atem verengte sich und ich stütze mich an der Hauswand als ich die Blutlache auf dem Boden bemerkte.
Mein inneres zog sich gewaltsam zusammen, mein Herz beschleunigte sein Takt schleunigst und ich merkte wie mir eisern kalt wurde.
Was war hier vor sich geschehen?
A\N
21.06.2022
17:30 Uhr
669 Wörter
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𝐺𝑜𝑘𝑦𝑢𝑧𝑢
Romance=𝐇𝐢𝐦𝐦𝐞𝐥 ❕Wöchentlicher Update (Regelmäßig um 18:00 Uhr) ••• „Deine blauen Augen erinnert mich genau an den Punkt wo wir uns kennengelernt haben" „An was?" „So rein, so tief, so blau, so unendlich wie der Himmel" „Wirst du es schaffen mich zu...