Wie das Leben tanzt

Teil 7

Mir blieb grade genug Zeit meine Trainingstasche zu schnappen und zum Probensaal zu laufen. Warm bin ich immerhin schon.

Als ich den Saal betrat, war Sebastian dabei sich aufzuwärmen. Ich keuchte immer noch, als ich mich zu dehnen begann. Die Aufwärmübungen übersprang ich einfach.
„Alles okay Ginny?" fragte er.
"Ja klar" antwortete ich und drehte mich schnell weg, doch natürlich sah er, wie sich mein Brustkorb schnell hob und senkte. "Du bist ja total außer Atem, hier trink erstmal was".
Er reichte mir meine Wasserflasche "Danke". "Bist du von der Schule den ganzen Weg gerannt?"
Ich nickte und er grinste. "Du kannst es wohl nicht erwarten, mich wieder zu sehen was?" „Nein, das ist es nicht. Also natürlich freue ich mich" stammelte ich und Sebastian lachte. Da kam Patrick in den Saal.

„Seid ihr warm?" Wir nickten. "Gut, dann machen wir da weiter, wo wir letztes Mal aufgehört haben." Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren, immer und immer wieder war ich zu langsam, einmal stolperte ich sogar und beinahe wäre Sebastian ebenfalls gestürzt. "Ginny, das Bein höher, Tempo,Tempo, du bist zwei Takte zu spät, das Bein! Stop, Stop! Okay fünf Minuten Pause, trinkt was und atmet tief durch. Was ist heute los Ginny?." Da er sich wegdrehte und mit der Hand übers Gesicht fuhr, antwortete ich nicht.
Wow bin ich fertig. Meine Muskeln krampften und meine Beine sind schwer wie Blei.

„Was ist denn heute los?" frage Sebastian besorgt. "Ich habe letzte Nacht wenig geschlafen. Sorry, ich werde mich mehr anstrengen, versprochen" „Entschuldige dich doch nicht immer, frag doch, ob wir es heute etwas langsamer angehen lassen können. Heute ist Patrik besonders ungeduldig" Ich straffte die Schultern. „Ich schaffe das schon". Doch Sebastian stand auf. „Patrik". „Was machst du?" zischte ich.
"Ich habe irgendwie total starke Kopfschmerzen. Können wir vielleicht für heute Schluss machen?"
Was? Oh Gott Was macht er da?
"Auf einmal? Wir haben noch mindestens eine Stunde"
„Ja ganz plötzlich" Patrik sah von mir zu Sebastian.

Er überlegte kurz. „Gut, erholt euch am Wochenende, und dann sehen wir uns am Montag, ohne Kopfschmerzen" er sah Sebastian an „und ausgeschlafen" er deute auf mich. Ich nickte eifrig. Patrik stöhnte, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sagte: „ich werde sehen, dass ich die Proben mit dem Q2 Kurs vorverlegen kann!" er warf uns noch einen strengen Blick zu und verließ den Saal.

„Warum hast du das gemacht? Es war alles okay".
"Ginny, es war nicht okay".
„Ich wollte euch keine Umstände machen jetzt muss Patrik alles umplanen, nur weil ich nicht ganz fit bin" Er klopfte mir leicht mit der Hand gegen den Kopf. "Du bist ziemlich naiv. Mit deinem Verhalten hättest du dich und mich verletzen können. Ist dir das klar? Warum wandelst du als Zombie? Konntest du nicht schlafen?"

Bei dem letzten Satz wurde sein Blick weich. Ich begann zögerlich, mich zu dehnen und erzählte ihm von meiner Mathemisere. Eine weile hörte er mir aufmerksam zu und sagte dann „es ist manchmal hart Ballett und Schule unter einen Hut zu bringen was". „Klar, als ob du damit Probleme hättest" ich musste grinsen. "Wenn du es jemandem verrätst, werde ich alles leugnen aber ich hatte bis vor zwei Jahren Nachhilfe in Englisch und Französisch. Sprachen lagen mir einfach nicht."
"Wirklich?" Wir waren fertig mit dem Dehnen. „Jetzt nicht mehr?" fragte ich interessiert. Er schüttelte den Kopf. „Weil?" hakte ich nach. "Weil ich gut bin" sagte er gespielt überheblich. Wir grinsten uns an. „Nein, im Ernst, ich habe viel Zeit ins Lernen gesteckt." „Nun, die Zeit brauche ich zum trainieren. Es können nicht alle Naturtalente sein".
"Ich glaube du hast mehr Talent als du weißt. Und du solltest jetzt zügig ein Bad nehmen und danach Schlafen. Nicht böse gemeint aber du riechst nach einer durchgearbeiteten Nacht!"

Hitze schoss mir in die Wangen. "Bis morgen" er wand sich zum Gehen.
"Sebastian?"
"Hm?"
"Danke für Eben" ich musste gähnen.
„Und Montag wieder in Topform wir haben schließlich nicht mehr so viel Zeit" er zwinkerte mir zu.
"Ey, ey" ich salutierte und er wand sich lachend ab.

Peinlich Ginny! Sieh zu, dass du duschen gehst. Ich sah auf die Uhr, fast halb sechs. Mein Magen knurrte. Uff ich hatte seit der Mittagspause nichts gegessen. Tims Worte gingen mir durch den Kopf. Ich würde wahrscheinlich wirklich verhungern.