Pov.-(Y/N)
Nach und nach füllte sich die Halle mit den restlichen Spielern, wodurch die zuvor angenehme Stille versiegte. Zumindest waren Kageyama und ich schon warm gespielt, weswegen wir den Teil überspringen konnten. Mit dem Ärmel meiner Trainingsjacke wischte ich mir ein paar Tropfen Schweiß von der Stirn, bevor ich zu einer Bank lief, um mich auf diese zu setzen.
Ich zog das Tape um meinem Fuß enger und drehte diesen kurz hin und her, um zu überprüfen ob es mich behindern würde. "Na, was ist denn mit dir los, schon so kaputt?", erklang eine spöttische Stimme, wobei ich nicht einmal aufsehen musste, um zu wissen um welchen Quälgeist es sich dabei handelte. Ein Seufzen unterdrückend stand ich auf und lief an dem Jungen vorbei, blieb hinter ihm aber nochmal stehen. "Solltest du dich nicht lieber aufwärmen als große Töne zu spucken, Blondie? Sonst überholt dich das 'kaputte' Mädchen noch, wenn das nicht schon längst passiert ist.", warf ich ihm mit einem neckenden Ton in meiner Stimme an den Kopf und verpasste ihm einen gezielten Tritt in seine Kniekehlen, sodass er überrascht leicht zusammensackte.Zufrieden und mit erhobenem Haupt begab ich mich wieder auf das Spielfeld und stellte mich zu Sakusa, bis die Trainer uns zu sich riefen. Sie erklärten uns den heutigen Ablauf des Trainings, wobei ich aufmerksam zuhörte und jetzt schon das Kribbeln in meinen Fingerspitzen spürte, die unbedingt wieder einen Ball spielen wollten.
Wir sollten uns in vier Teams aufteilen, um gegeneinander zu spielen. Vier Spieler wurden als Teamkapitäne herausgesucht, die sich ihr Team erwählen durften. Einer davon war leider dieser Atsumu, dessen Blick sofort auf mir landete, als er an der Reihe war zu wählen. Den Ausdruck in seinen Augen mochte ich nicht, sie funkelten mich herausfordernd aber auch so siegessicher an, als würde er versuchen mich in die Knie zu zwingen.
Doch ich wusste dadurch auch, dass er sich stumm für mich entschieden hatte, weswegen ich mich meinem Schicksal fügte und mit Abstand hinter ihn stellte.Die Teams nahmen Form an, bis bekannt gegeben wurde gegen wen wir spielen. Ich grinste Komori auffordernd an, als ich ihn auf der gegnerischen Seite erblickte. Dieser rollte schmunzelnd mit den Augen, bevor sich meine Augen auf Atsumu richteten. "Ich fungiere als Zuspieler.", warf ich ihm gegen den Kopf und ließ unserem "Kapitän" nicht einmal die Wahl. Dieser zog prüfend seine Augenbrauen zusammen, doch gab dann tatsächlich sein Einverständnis, als ich nicht wie ein ängstliches Kätzchen vor ihm kuschte. Falls er dachte er könne mich klein kriegen, lag er definitiv falsch. So einfach würde ich es ihm nicht machen.
Wir stellten uns auf, wobei ich angespannt auf das Startsignal wartete. Ein Pfeifton erfüllte die Halle und direkt in diesem Moment wurde der erste Aufschlag gemacht.
Mein Blick heftete sich auf den Ball, verfolgte seine Bahn über das Netz und wartete darauf, dass er zu uns zurückkam. Unser Libero hielt ihn auf, als das Leder bedrohlich nah dem Boden unseres Feldes kam und spielte ihn mir zielgerichtet zu. Meine Beine reagierten sofort, meine Augen erfassten in wenigen Sekunden die Situation um mich herum, bevor ich gezielt einem der Außenangreifer in einem hohen Bogen zuspielte und dieser treffsicher den ersten Punkt holte. "Der Pass war gut, vielleicht noch ein bisschen schneller.", kommentierte der Spieler mein Zuspiel, als wir uns abklatschten. "Sehr gern", zufrieden lächelnd begab ich mich zurück auf meine Position und wartete auf einen erneuten Aufschlag.Das Spiel verlief zu unseren Gunsten und ich gewöhnte mich immer mehr an die Spieler um mich herum. Der Ball flog zurück zu mir und gerade als ich meine Umgebung scannte, hörte ich Atsumu von meiner Rechten wie er danach verlangte.
Sein Blick brannte geradezu darauf diesen Ball zu schlagen. Wissend was ich zutun hatte, ging ich in die Knie um Schwung zu holen, ehe der Ball meine Fingerspitzen berührte und ich den Anschein machte zu dem Blonden zu spielen.
Doch meine Haltung veränderte sich im letzten Moment und ich spielte das Leder in einer sauberen Finte selbst über das Netz.Ein dumpfer Aufprall war zu hören, als dieser auf dem Boden des Gegners aufschlug.
"Was sollte das?", keifte mich Atsumu plötzlich von der Seite an. Mit gestellter Überraschung auf meinem Gesicht, drehte ich mich zu ihm und legte meinen Kopf leicht schief. "Entschuldige, wolltest du den etwa haben?", fragte ich und setzte ein unschuldiges Lächeln auf, woraufhin der Blick von dem Blondschopf nur noch mehr anfing zu brodeln. Bevor mir dieser aber noch eine Tirade halten konnte ging das Spiel zum Glück weiter.-
Das heutige Training war ein riesiger Erfolg und verschwitzt machte ich mich auf den Weg zu den Duschen. Dort angekommen streifte ich mir die Sportsachen vom Leib, bevor ich mich unter einen der Duschköpfe stellte und kaltes Wasser meinen Rücken entlang laufen ließ. Eine Gänsehaut zierte meinen Körper, als sich meine erhitzte Haut langsam abkühlte. Ein zufriedenes Seufzen teilte meine Lippen. Kurz genoss ich die Stille, während mein Kopf frei von jeglichen Gedanken gespült wurde.
Ich stellte das Wasser ab, trocknete schnell meinen Körper und zog mir noch einmal meine Sportsachen über, um zurück ins Zimmer zu gehen. Auf dem Weg dorthin kreuzte sich mein Weg mit Kageyama, der sich ebenfalls noch nicht umgezogen hatte und auch nicht danach aussah dies in nächster Zeit zu tun. "Du solltest dich umziehen.", gab ich ihm meinen Gedanken Preis, doch dieser schüttelte nur seinen Kopf.
"Ich gehe joggen.", entgegnete er mir und wollte gerade weitergehen, als ich ihn aufhielt. "Ich komme mit dir.", ohne dem Schwarzhaarigen auch nur die Möglichkeit zu geben abzulehnen betrat ich mein Zimmer, zog mir schnell etwas frisches über und lief wieder zu dem Zuspieler, der brav auf mich gewartet hatte. Ich wollte ihn nicht alleine gehen lassen, da sich der Arme doch gar nicht in Tokio auskannte und ich hatte keine Lust, dass er sich verläuft. Draußen war es schon längst dunkel und die Sterne funkelten am Himmelszelt über uns.Zusammen liefen wir los und ich war mehr als dankbar, dass er sein Tempo an mich anpasste, auch wenn ich ihn dadurch wahrscheinlich etwas ausbremste. Wir sprachen nicht miteinander, genossen einfach nur die Stille um uns herum, die nur von unserem konzentrierten Atem und Schritten durchbrochen wurde.
Nach ungefähr einer halben Stunde kamen wir zurück zu unserer Unterkunft, wo ich mich auf die steinernen Stufen vor dem Eingang fallen ließ.
"Du hattest Recht.", ertönte plötzlich die Stimme des Zuspielers, als dieser sich neben mich setzte. Sein Blick lag auf mir, musterte mein Antlitz. "Ich hätte mich wahrscheinlich nicht zurecht gefunden.", ein kleines Kichern folgte von mir als Antwort auf diese Aussage. Meine Lungen füllten sich allmählich wieder mit ausreichend Luft, als ich die Knie an meinen Körper anzog und meine Arme darauf verschränkte.
"Dachte ich mir.", erwiderte ich mit einem Lächeln und bettete mein Kinn auf meinen Unterarmen. Meine Augen wanderten zum Himmel hinauf, als Tokio sich allmählich in Schweigen hüllte."Wir sollten öfter herkommen.", sprach ich leise, um die Stille zu durchbrechen, bevor sich meine Seelenspiegel auf Kags hafteten. Sie scannten seine Statur, achteten darauf wie ein kleiner Windzug seine pechschwarzen Strähnen umspielte, seine Brust sich hob und sank bei jedem Atemzug, bis sie auf dunkle Ozeane trafen. Und mit der Zeit wurden diese Ozeane friedvoller, vertrauter.
Ein Lächeln zierte meine Lippen. Tokio würde immer mein zuhause bleiben, aber dieser Junge passte hier besser rein als erwartet. "Du solltest öfter herkommen.", fügte ich fast schon flüsternd hinzu und wusste nicht einmal ob er das überhaupt gehört hatte.
Es war nicht nur eine Anspielung auf die Zukunft, sondern auch auf die Vergangenheit. Ich hätte schon früher jemanden wie ihn gebrauchen können. Jemanden mit dem ich mich messen, meine Leidenschaft teilen und auch in manchen Momenten Frieden finden konnte, so wie jetzt.
Mein Körper lehnte sich von allein gegen seine Schulter und er...er ließ es zu.
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Shattered ~ Kageyama x Reader
FanficSakusa (Y/N) ist ebenso wie ihr Bruder bekannt in der Sportart Volleyball. Bisher ist sie das einzige Mädchen das in einem Jungenteam mitgespielt hat. Dadurch machte ihr Name schnell die Runde, doch allein daran lag es nicht. Sie war zudem auch ziem...