Eine halbe Stunde später saßen Elena, Anelia und Lisa im Aufenthaltsraum zusammen. Elena war noch immer zu geschockt, um von ihren Erlebnissen zu erzählen.
Anelia und Lisa schwärmten von den Klamotten. Sie hatten sich wie auch Elena komplett neu eingekleidet. Während Anelia eine Markenjeans in Verbindung mit einem glitzernden Top gewählt hatte, hatte Lisa sich in eine sportliche Leggins mit einem ebenfalls sehr sportlichen Oberteil gekleidet.
„Wie war es bei dir?", fragte Lisa. „Du bist so still."
Elena antwortete nicht. Ihr Magen drehte sich einmal um die eigene Achse, so fühlte es sich zumindest an.
„Alles okay?" Die Sorge in Lisas Stimme war nicht zu überhören. „Bist du krank?"
Elena schüttelte den Kopf. Wie sollte sie es den beiden erklären?
„Lasst uns einen kleinen Spaziergang machen, vielleicht tut dir frische Luft gut", meinte Anelia und stand auf.
Gemeinsam gingen sie nach draußen. Martha rief ihnen noch nach, sie sollen um 11:45 wieder im Gemeinschaftsraum sein. Lisa zeigte ihr mit dem Daumen nach oben an, dass sie es verstanden hatte und die drei machten sich auf den Weg.
„Was habt ihr vorhin gemacht?", fragte Lisa an Elena gewandt.
Elena schluckte. Sie würde es ohnehin nicht verheimlichen können. Sie blieb im Schatten eines großen Baumes stehen und sah gedankenverloren auf die weite Wiese.
Ein paar Jungs spielten mit einem Fußball.
„Digga", meinte einer von ihnen, „das Camp suckt."
„Ja Mann. Aber ich schwör, wenn ich hier abhau, muss ich wieder in Knast. Hat mein Betreuer gesagt."
„Krass. Ich will einfach nur weg vom Heim, also hab ich nur die Wahl zwischen hier und dem Jugendheim."
Elena beobachtete die drei Jungs. Sie gehörten sicherlich zu den älteren hier, wenn nicht sogar zu den ältesten. Anelia und Lisa sahen skeptisch zwischen Elena und den Jungs hin und her.
„Alter, ich muss so krass scheißen", meinte einer von ihnen, der der jüngste der drei zu sein schien.
„Mach doch", lachte der scheinbar älteste, den Elena in Gedanken Exknasti nannte, „hast doch extra deine Pampers an."
„Nicht witzig. Außerdem hast du ja auch eine an."
„Die alte hat echt zu euch gesagt, dass ihr da reinmachen müsst?", fragte der dritte.
„Ja ich schwör. Irgendwas von Studie bla bla." Er spuckte aus und legte einen Fluch hinterher.
„Sehr sympathisch die drei", meinte Anelia leise und wandte sich ab.
„Denkst du wirklich die tragen Windeln?", meinte Lisa skeptisch, während sie unentwegt den jüngsten beobachtete.
„Als ob", kicherte Anelia. „Das ist bestimmt nur eine Masche."
Eine Weile herrschte Stille.
„Was ist jetzt mit dir?", wandte sich Lisa wieder an Elena.
„Was soll schon sein?", meinte Elena genervt und holte tief Luft, „mir geht es wie den Jungs, wenn ich ehrlich bin."
„Wie meinst du das? Musst du aufs Klo?"
„Ne, ich...", sie brach ab, weil die Jungs plötzlich in lautes Gelächter ausbrachen.
„Dein Ernst, Digga?", rief einer der drei laut
„Was denn, hab doch gesagt ich muss scheißen", erwiderte der Jüngste.
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Das Experiment
AdventureEine groß angelegte Studie, über 200 Teilnehmer im Alter von 5 bis 17 Jahre. Eine abgeschottete Anlage mit allem was das Herz begehrt, ein undurchsichtiges Studienziel, aber eine mehr als üppige Entlohnung jedes Teilnehmers. Was wohl in den 4 Woche...