Mariella 2

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Der nächste Morgen brach an und Mariella erwachte, als Lina zusammen mit Paula ins Zimmer gestürmt kamen.

„Morgen Ladies, aufwachen."

Murrendes Gestöhne erklang im Raum. „Na, keine Frühaufsteher unter euch?", fragte Paula lachend.

Sie Mädels richteten sich im Bad, es dauerte einige Zeit, bis alle mit ihren „Schönheitsreparaturen", wie Mariellas Kumpel immer zu sagen pflegte, fertig waren. Anschließend gingen sie gemeinsam zum Frühstück hinauf. Die Jungs verließen fast gleichzeitig ihren Schlafsaal.

„Morgen", meinte Jakob gähnend, als er sich zu Mariella gesellte.

„Morgen", erwiderte sie.

„Kein Frühaufsteher?", wollte er wissen und grinste gequält. Mariella schüttelte den Kopf.

„Ich auch nicht", erklärte er, „Überhaupt nicht. Hast du wenigstens gut geschlafen?"

Mariella nickte und schaute hinauf zum Essenssaal. Sie freute sich auf den Kaffee.

„Hast du wieder in die Hose gemacht?", fragte Jakob leise, so dass es niemand anderes hören konnte.

„Nein, natürlich nicht", zischte Mariella entrüstet. „Das war ein... Versehen."

Jakob grinste.

„Was?", giftete sie ihn an.

„Nichts nichts."

Mariella spürte Zorn in sich aufwallen. „Hör mal, du weißt gar nichts über mich, okay?"

„Ja ja schon gut", sagte er etwas erschrocken. „Dachte nur... naja, dachte nur dir gefällt das."

Mariella erstarrte.

„Passt schon, ich nehms zurück", meinte er hastig und verstummte.

Mariellas Gedanken rasten. Wie kam er auf die Idee?

Als sie den Essenssaal betraten, gingen Mariella immer noch jede Menge Gedanken durch den Kopf. Hatte sie sich verraten? Klar hatte sie schon öfters in die Hose gemacht, mit Absicht. Aber das gestern war... ja was war das eigentlich? Ein Unfall? Eher nicht. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Eilig schenkte sie sich einen Kaffee ein und schmierte sich ein Nutellabrötchen. Dass Jakob sie beobachtete, entging ihr keineswegs. Was ihr jedoch entging, war, dass auch Lina die beiden aufmerksam beobachtete.

Nach dem Frühstück wandte sich die Leiterin wieder an die versammelte Kinderschaar. Dann gingen sie allesamt wieder zurück zu den Aufenthaltsräumen. Verwirrt, verunsichert aber auch gespannt, was nun auf sie zukommen würde.

„So ihr lieben, die Stunde der Wahrheit", sagte Paula und strahlte unsicher. Paula und Lina waren die Aufregung und Anspannung deutlich anzumerken. „Bevor wir zu den Details kommen, müssen wir euch leider einmal in die Zielgruppen aufteilen. Alle mit einem blauen Armband kommen mit mir, der Rest bleibt bei Lina. Auf geht's!"


Paula ging voraus in den Waschraum. Verdutzt schauten ihr die Mädels nach. „Ladies, auf geht's, worauf wartet ihr?" Zögernd folgten ihr die fünf Inhaberinnen eines roten Armbands.

Lina räusperte sich. „Gut", begann sie mit dünner Stimme und räusperte sich erneut. „Es werden jetzt eine Menge Informationen auf euch zukommen. Bevor wir aber anfangen, werden wir einen kleinen Ausflug machen."

Mit einer einladenden Handbewegung forderte sie die fünf auf, ihr zu folgen. Gemeinsam gingen sie hinaus und folgten dem Weg Richtung Haupteingang. Mariella konnte sich denken, wohin sie gingen. Kurz darauf standen sie am Kaufhaus.

„Hier, diesen Platz", sie wies auf den Platz um sie herum, „nennen wir Marktplatz. Dort drüben ist der Kiosk und hier ist das Kaufhaus."

Sie deutete auf das große Gebäude, in dem Mariella gestern schon drin gewesen war.

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