Das Experiment

Klara und Sophie 2

Sophie war vor allen anderen wach. Es war zwar im Schlafsaal noch relativ dunkel, doch durch die Vorhänge kam bereits Tageslicht herein. Sie hatte keine Ahnung, wann sie aufstehen mussten, deshalb drehte sie sich zur Seite und versuchte noch etwas zu schlafen.

Sie tastete nach ihrer Windel. Sie war nicht mehr trocken, aber auch nicht allzu nass. Da sie spürte, dass sie auf die Toilette musste und keine Lust hatte aufzustehen, entspannte sie sich und pieselte erleichtert in ihre Windel. Zwar benötigte sie nachts tatsächlich noch eine Windel, aber oftmals pieselte sie auch absichtlich hinein, wenn sie morgens nicht aufstehen wollte.

Sie setzte sich auf und sah sich im Schlafsaal um, außer ihr schien niemand wach zu sein. Am anderen Ende lag Theresa mit dem Daumen im Mund und schlief friedlich.

Einige Zeit später öffnete sich die Tür und Cyn und Martin betraten den Raum.

„Guten Morgen Kinder", rief Cyn freudestrahlend.

Es dauerte nicht lange, bis alle wach waren. Klara kletterte von ihrem Bett hinab.

„Guten Morgen Fifi, gut geschlafen?"

Sophie nickte.

„Auf auf, raus aus den Federn, ein toller Tag wartet auf euch!", rief Martin und ging zu Tobias.

„Brauchst du eine frische Windel oder soll ich die Windel ausziehen?"

Tobi nuschelte etwas unverständliches.

„Na dann komm mal mit", meinte Martin und führte Tobi aus dem Saal zu den Waschräumen.

„Wie sieht es bei dir aus Sophie?", fragte Cyn. „Frische Windel oder erst nach dem Frühstück?"

Sophie errötete. „Nachher", flüsterte sie und Cyn nickte.

„Theresa, wie sieht es bei dir aus?", rief sie zu Theresa rüber und ließ Sophie mit Klara stehen.

Eine halbe Stunde später gingen sie alle zusammen zum Frühstück. Sophie und Theresa waren die einzigen die ihre Windeln noch anhatten. Tobias hatte sich von seiner befreien lassen.

„Er war trocken", meinte Martin an Cyn gewandt und nickte in Richtung Tobi.

„Okay. Die beiden nicht", erwiderte Cyn und grinste Sophie und Theresa an, die hinter ihnen herliefen.

Als sie sich im Saal an den Tisch gesetzt hatten, sah sich Klara um. Sie waren eine der ersten Gruppen. Sie wusste, dass sie zu den jüngsten hier gehörten, denn ihre Mama hatte ihnen gesagt, dass es nur noch 6- und 5-Jährige unter ihnen gab. Sie konnte jedoch keine von beiden Gruppen sehen.

Das Frühstück war super, es gab alles was es zuhause gab und noch viel mehr. Klara aß gierig ihr Müsli und trank eine heiße Milch. Sophie tat es ihr gleich.

Nach dem Frühstück und der nächsten Ansprache der Leiterin, gingen sie zusammen zurück zu den Schlafsälen. Theresa, die neben Sophie lief, stolperte ein wenig.

„Alles okay?", fragte Sophie.

„Hmm", machte Theresa.

Nach ein paar Metern blieben sie stehen.

„Was ist los?", fragte Sophie besorgt, während die anderen an ihnen vorbei gingen.

„Nichts", meinte Theresa zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch und grunzte.

Sophie starrte Theresa an. Einen Moment hielt Theresa inne, dann ging sie in die Hocke.

„Machst du Kaka?"

Statt einer Antwort stöhnte Theresa leise und lief rot an. Mit offenem Mund starrte Sophie ihre Kameradin an. Kurz darauf entspannte sich Theresa wieder und schnaufte schwer.