KAPITEL 2

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ZWEI DÜSTERE SCHEMEN HUSCHTEN im schützenden Dunkel der Nacht zwischen Büschen und Hecken hindurch. Nahe an einen großen Ginsterbusch gedrückt wichen die Katzen dem Schein einer Zweibeinersonne aus, die die Nacht spärlich erhellte und mit dem schwachen Mondschein des Viertelmondes zu konkurrieren versuchte. Ein Kauz ließ ein leises "Huhuuuu" von sich hören. Ansonsten war kein Laut zu hören. Kein Lüftchen regte sich.

Wüstensturm hielt den Atem an, als ein Ungeheuer an ihnen vorbeirauschte. Sie spürte Jaguarkralles Pelz hinter sich. Niemand hatte sie gesehen. Sie lösten sich aus ihrer kurzfristigen Starre und schlichen zügig weiter. Bald hatten sie den Rand des Zweibeinerortes erreicht.

"Sollen wir den Donnerweg hier gleich überqueren?", zischte Jaguarkralle ihr leise zu. Die Kriegerin nickte knapp. Aufmerksam lauschten sie auf ein Rauschen und Donnern. Doch nichts. "Jetzt.", miaute Wüstensturm bestimmt. Beide sprinteten los. Jaguarkralle biss die Zähne zusammen und zwang sich, nicht zu sehr aufzutreten. Nachdem kein Ungeheuer angebraust kam, war es recht sicher, etwas vorsichtiger den Donnerweg zu überqueren. Sein Herz klopfte laut in seiner Brust. Er würde sich nie daran gewöhnen, diese Überquerung zu machen. Jedes Mal sah er sich schon von einem Ungeheuer überrollt.

"Alles in Ordnung?", fragte Wüstensturm ob seines leisen Keuchens. "Ja ja... ich bin nur.... Der Donnerweg macht mich jedes Mal nervös." "Hmmmm, mich auch.", sie seufzte, "Ich bete beim SternenClan nicht mehr so schnell da drüber laufen zu müssen." Jaguarkralle senkte zustimmend den Kopf. Mit seiner Schwanzspitze bedeutete ihr, dass es weiter gehen konnte. Sie durften nicht zu lange Halt machen, da sie sich ganz am Rande des SchattenClan Territoriums befanden. Schließlich wollten sie nicht von einer Patrouille entdeckt werden. "Ich denke es ist am besten, wenn wir gleich Richtung Großer Platane gehen, dann sind wir fast beim Lager.", meinte Wüstensturm.

Schnell huschten die zwei ins Dickicht. Jaguarkralle atmete tief ein und seufzte erleichtert. DonnerClan Territorium. Er erkannte die Markierungen sofort. Auf einmal stutzte er und prüfte nochmal stirnrunzelnd die Luft. Die Markierungen waren alt. Vielleicht zwei oder drei Tage. Sollten die Patrouillen des Clans nicht zweimal täglich hier vorbeikommen und die Grenzen erneuern?, der Krieger zuckte mit den Ohren, Irgendwas stimmt hier nicht. Werden die etwa nachlässig? "Dir ist es auch aufgefallen, oder?", die leise flüsternde Stimme seiner Gefährtin drang an sein Ohr. "Mhmmm..", nickte er bestätigend. "Das gefällt mir nicht...", sagte sie mehr zu sich als zu irgendjemandem sonst.

"Ich denke wir sollten uns beeilen und nachsehen, was da los ist.", miaute Jaguarkralle. Sich mit Blicken verständigen, verfielen die beiden in einen schnellen Trott und schlugen sich auf leisen Pfoten ins Unterholz. Blätter raschelten, als die Kriegerin in ihrer Hast vergaß auf ihre Schritte zu achten und leicht strauchelte. "Hab ich dich nicht besser trainiert?", stichelte Jaguarkralle grinsend.

"Halt die Klappe.", murrte die Kätzin.

Der schwarze Kater kicherte und diktierte mit hoher, näselnder Stimme: "Als dein Mentor sage ich dir: Ich finde es schön, dass du eleganter läufst als normalerweise, aber trotzdem musst du noch etwas üben."

Wüstensturm schnaubte: "Ehemaliger Mentor, wenn ich bitten darf der Herr."

"'Oh mein geliebter Gefährte', wenn ich bitten darf die Dame.", konterte er mit einem schelmischen Lächeln.

"Du elender Charmeur.", lachte sie und knuffte ihm scherzhaft in die Schulter, "Mäusehirn."

"Auuu...", Jaguarkralle beschwerte sich mit einem zärtlichen Lächeln auf den dunklen Zügen, "Wenn du mich immer so schlägst, ist es doch klar, dass meine Verletzungen nicht verheilen."

Die Kätzin schnappte spielerisch nach ihm. "He!" "Ach hör doch auf dich zu beschweren.", lachte sie.

Die Große Platane kam in Sicht. Heimat. Wüstensturm sog wie inzwischen schon so oft genüsslich die Luft ein. Auch wenn ihr Herz vor Aufregung klopfte, musste sie gestehen, dass das Gefühl der Erleichterung endlich wieder zuhause zu sein, alles andere so ziemlich überwog. Sie hielten inne. Die Kriegerin ergriff flüsternd das Wort: "Ich werde nach oben klettern und uns einen Überblick verschaffen. Falls ich Feinde in der Nähe erspähe gebe ich dir ein Zeichen." "Gute Idee.", miaute Jaguarkralle. Natürlich hatte er etwas Bedenken, dass die Kätzin aufgrund ihres immer noch geschwächten Zustandes abstürzen könnte, doch er konnte sie ja nicht wie eine Königin bemuttern. Was war er denn? Eine Glucke?! Nein, ganz sicher nicht.

Flink kletterte Wüstensturm an der Rinde empor, indem sie ihre Krallen tief in eben selbige schlug und sich nach oben arbeitete. Wie ein sandfarbenes Eichhörnchen von Ast zu Ast huschend, beobachtete Jaguarkralle seine Gefährtin dabei, wie sie sich zum Gipfel empor schwang. Dabei lauschte er wachsam auf mögliche Angreifer, doch er konnte nichts als die üblichen Geräusche des sie umgebenden Waldes vernehmen.

Es raschelte leicht, als Wüstensturm mit einem dumpfen "Ufffff", neben ihm wieder auf allen vier Pfoten auf dem belaubten Boden landete. "Und?", fragte er. "Nichts.", sie schüttelte den Kopf. Ihre gelbgrünen Augen leuchteten beunruhigt. "Seltsam.", murmelte auch er, "Nicht mal Patrouillen hast du gesehen?" "Nein, nicht mal die."

"Ich denke wir sollten auf der Hut sein. Etwas stimmt hier wirklich ganz und gar nicht.", leise knurrend wies Jaguarkralle in Richtung Lager. Wüstensturm folgte ihm, gab ihm Rückendeckung.

Ihre Ohren stets gespitzt lauschte sie auf jegliche verdächtige Geräusche oder Gerüche. Sie hob die Nase in den Wind und prüfte die Luft. Nein, nichts. Nur die DonnerClan Fährte. Wieso war der Wald so leer? Normal müssten um diese Zeit noch mehrere Katzen unterwegs sein, es herrschte gegen Mondhoch meist noch ein reges Treiben, auch wenn sich die Jungen nach Sonnenuntergang in den Bau der Königinnen zur Nachtruhe begeben mussten. Oft waren noch Mentoren mit ihren Schülern unterwegs und ließen sie in der Trainingskuhle Bewegungen üben oder auf der großen Platane klettern. So mancher Krieger fing auch noch die ein oder andere Frischbeute, während sich die Nachtpatrouille auf machte, um die Grenzen des Territoriums zu kontrollieren und Markierungen aufzufrischen. Doch nichts dieses Treibens war zugegen. Wirklich höchst beunruhigend. Kein Lüftchen regte sich. Kein Geräusch, außer das des leisen Atems der beiden Katzen, die durch die Nacht pirschten, war zu hören. Nachdem sie die große Platane hinter sich gelassen hatten, war das DonnerClan Lager nicht mehr weit. Wüstensturm konnte den Geruch mehrerer Katzen wahrnehmen, der DonnerClan war also zuhause. Wieso waren sie dann nicht auf den Beinen wie üblich?

Sie warf ihrem Gefährten einen schnellen besorgten Blick zu. Er fing diesen auf und schüttelte den Kopf, bedeutete ihr mit seiner Schwanzspitze noch hinter ihm und wachsam zu bleiben. Die Kätzin nahm wieder ihre Stellung hinter dem Kater ein, um nach Feinden Ausschau zu halten. Geduckt krochen die beiden Katzen hinter einem Gestrüpp hervor. Das DonnerClan Lager kam in Sicht. Schemenhaft konnte Wüstensturm den Wall aus Ästen und kleineren Stöcken erkennen, der die Schlafplätze der Katzen schützte. Keine Wache stand davor. Die Kriegerin runzelte die Stirn. Wie außerordentlich nachlässig... So untypisch für den sonst so pflichtbewussten Clan. Was war nur los? Die ganze Situation vertrickte sich mehr und mehr ins Beunruhigende. "Warte hier", flüsterte sie ihrem Gefährten zu, ihn mit einer Pfoten auf seiner Flanke zurückhaltend, "Ich werde vorgehen und die Lage prüfen. Sollte ich in wenigen Augenblicke nicht zurückkommen, sieh bitte nach, was los ist." "Aber sei vorsichtig.", erwiderte er nur. Wüstensturm berührte kurz beruhigend seine Nase mit ihrer un machte sich dann auf den Weg durch den Eingang des DonnerClan Lagers hindurch.

Sie hielt inne.

Geschockt blieb sie wie angewurzelt stehen.

Dieser Geruch... nein Gestank! Nach Krankheit.

Ihre Oberlippe kräuselte sich vor Entsetzen. Sie konnte leises Husten und Keuchen aus dem Kriegerbau vernehmen. Geschäftiges Werken drang aus dem Heilerbau. Keine Katze befand sich auf dem Versammlungsplatz in der Lagermitte. Das ganze Lager war in den schweren Nebel von Krankheit und körperlichen Verfall gehüllt. Fliegen taten sich an den Überresten tage alter Frischbeute gütlich. Krähenfraß! Wüstensturm Augen weiteten sich vor Schreck. Was ist hier nur passiert? Bein SternenClan... , ihre Gedanken kreisten wie wild in ihrem Kopf.

"Wüstensturm!", Jaguarkralle stürmte hinter ihr ins Lager. Sein besorgter Ruf lies sie aus ihrer Starre aufschrecken. Er warf ihr einen verwirrten Blick zu, als er sie unversehrt im Eingang stehen sah. Da bemerkte auch er den Zustand des DonnerClan Lagers. "Was zum...", stieß er hervor.

Neues Kapitelchen! Es geht voran! Ich bin grad richtig invested in die Story. (Vor allem, da ich grade in einer nicht prüfungsrelevanten Elektrotechnik Vorlesung sitze... XD Nicht, dass die Vorlesung nicht interessant wäre, aber wir sind einfach zu wenige Studenten, die heute hier sind, um bissl Leben in die Bude zu bringen. Dreimal dürft ihr raten, wie viele wir heute waren. )

Naja, vielen Dank fürs Lesen!

Eure Diana Jane! :3

WarriorCats - Zeichen des FeuersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt