𝕋𝕙𝕖 𝕕𝕒𝕣𝕜 𝕥𝕣𝕦𝕥𝕙 (Pausiert)

𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑 24

"Der Unterricht ist beendet", erklang die Stimme von Professor Snape und alle Schüler packten ihre Sachen zusammen. Sie konnten es wohl kaum erwarten, vor ihm zu fliehen. Diana hatte gerade noch mit dem Kopf auf dem Tisch gelegen und hielt sich nun die Hand vor den Mund, als sie gähnte. Auch sie wollte gerade ihre Schulsachen zusammenpacken, als Snape sich noch einmal an sie wandte. 

"Miss Walter, Sie bleiben noch einen Moment." Stöhnend ließ sich Diana wieder auf ihren Stuhl fallen und vergrub den Kopf in den Armen. Sie hörte, wie alle Schüler den Raum verließen und schließlich die Tür ins Schloss fallen. Sie war von einer Stille umgeben, die nur von den nähernden Schritten durchbrochen wurde. 

"Miss Walter, ich bitte Sie! Sind Sie in Ihrem Bett oder in meinem Klassenzimmer?", schnauzte er sie an und kam vor ihrem Tisch zum Stehen. Diana richtete sich auf und rieb sich mit den Händen über die Augen. 

"Entschuldigen Sie, Professor. Aber ich bin hundemüde. Gestern haben mich einfach noch meine Gedanken wachgehalten." Snape nickte verständlich. 

"Trotzdem ist das kein Grund, in meinem Unterricht flach auf dem Tisch zu liegen. In der Großen Halle gibt es, wie sie es vielleicht schon bemerkt haben, am Lehrertisch einen Kaffee." Er konnte sich noch sehr gut erinnern, wie sie sich den Kaffee geholt hatte. 

"Ich hatte heute keine Lust auf das Theater", gestand Diana und seufzte. "Also, warum bin ich hier?"

"Sie haben jetzt eine Freistunde, also üben wir einfach an dem, worauf sie gerade Lust haben. Also?", fragte Snape und hob die Augenbraue. 

"Wie wäre es mit dem Patronus-Zauber? Ich habe bis jetzt nicht mehr als einen blauen Funken hervorbekommen", überlegte Diana laut, Snape nickte, und zeigte mit der Hand auf die freie Fläche beim Lehrertisch. Diana stand von ihrem Platz auf und ging nach unten. Snape folgte ihr und lehnte sich mit dem Rücken an den Lehrertisch. Diana brachte sich in Position und hob den Zauberstab etwas, bevor sie die Augen schloss und zischend die Luft ausatmete. 

"Expecto Patronum!", sagte sie mit kräftiger Stimme und ein blauer Strahl erschien, mehr jedoch nicht. Entmutigt ließ sie die Arme wieder sinken und schaute Hilfe suchend zu Snape. 

"An was haben Sie gedacht, wenn ich fragen darf?"

"An meine Eltern", antwortete Diana. 

"Sie haben wahrscheinlich zeitgleich auch an ihren Tod gedacht und deshalb ist die Erinnerung schwächer. Wie wäre es mit etwas anderem? Eine Erinnerung mit Freunden? Draco?", fragte Snape und schaute Diana fragend an. 

Diana nickte und schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Sie ließ ihren Gedanken freien Lauf, bis sich auf einmal eine Szene vor ihrem inneren Auge abspielte, die sie so gar nicht erwartet hatte. Der gestrige Abend in der Bibliothek mit Snape. Wie sie dicht gedrängt in der Kammer standen und seine Hand auf ihrer Wange lag. Sie spürte allein bei der Vorstellung eine Gänsehaut. War es das? War das ihre glückliche Erinnerung? Oder war es einfach Snape? Diana suchte weiter und hatte nach einer Weile ihre allerliebste Erinnerung gefunden. Dies sagte ihr nicht nur ihr Gefühl, sondern auch die Gänsehaut, die sich auf ihren Armen gebildet hatte. Sie schaute zu Snape, der sie musterte und nickte schließlich. Sie hob den Zauberstab und konzentrierte sich auf diese eine Erinnerung. 

"Expecto Patronum", sagte sie selbstsicher und ein Strahl schoss aus ihrem Zauberstab und verwandelte sich. Es sah fast so aus, als wollte er schon seit einer Ewigkeit heraus, nur war er gefangen gewesen. Und das, was sie sah, sollte sie nicht so sehr überraschen. Es war eine Schlange. Sie schlängelte sich in der Luft durch den Raum und zischte ab und zu. Sie schlängelte sich zu Snape, um seine Schultern, und verschwand schließlich wieder. 

"Sehr gut! Eine Schlange...naja, bei ihrem Temperament ist das nicht wirklich infrage zu stellen", sagte er und trat vor Diana. 

"Hey!", protestierte diese und stieß ihm den Ellbogen gegen den Oberarm. Er schmunzelte leicht.