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Schon zu Beginn spürst du, dass du der Rosenfürstin eindeutig unterlegen bist. Ihre Bewegungen sind präzise und geschickt, während deine eigenen ungewöhnlich langsam und stockend sind. Du fragst dich, was denn heute los mit dir ist, aber es folgt Schlag auf Schlag, kraftvoll und entschlossen. Die Menge ist begeistert davon, dass ein Fremder wie du von einer ›richtigen‹ Kriegerin fertig gemacht wird, die zudem auch noch ihre Fürstin ist. Lauthals feuern sie die Rosenfürstin an.

Ein letztes Mal bäumst du dich auf, doch es bringt nichts. Ehe du dich versehen hast, stürzt du zu Boden und schluckst Staub. Der Schatten der Rosenfürstin ragt hoch über dir auf. Du hast keine andere Wahl als aufzugeben.

Das Publikum tobt. Die Erwartung der Leute, dass du verlierst, hat sich offenbar erfüllt. Die Rosenfürstin richtet sich triumphierend auf und badet im Applaus aus der Arena. Du möchtest gerade den Kampfplatz verlassen, als eine heiße Feuerkugel genau vor deinen Füßen auf den Boden auftrifft und dich beinahe verbrannt hätte.

»Was denkst du, wo du hingehst?«, fährt die Rosenfürstin dich mit böse funkelnden Augen an. »Wie konntest du es jagen, die Fürstin von Rook zum Kampf herauszufordern! Du kommst jetzt schön mit!«

Plötzlich tauchen die zwei dir bekannten Orks links und rechts von dir auf und packen dich an den Armen. »Tut mir leid, Knirps«, grunzt der mit dem fehlenden Hauer. »Aber du hättest dir wirklich einen anderen Gegner aussuchen sollen.«

Du bist vollkommen verwirrt, kannst dich gegen die starken Orks aber auch überhaupt nicht wehren. Wie einen Sack schleppen sie dich aus der Arena heraus auf die Straße und dann in Richtung eines riesigen Gebäudes, das wie eine Mischung aus Schloss und Turm aussieht. Erschrocken siehst du, dass über dem Eingangstor ein Wappen mit einer roten Rose drauf hängt. Ist das also das Zuhause der Rosenfürstin?

Du stemmst beide Beine gegen den Boden, aber das bringt nichts. Die Orks zerren dich durch das Tor und dann eine Treppe runter, wo sie dir alle Waffen und Tränke abnehmen und dich in eine der Kerkerzellen werfen. Bin ich jetzt wirklich ein Gefangener? Nur, weil ich die Rosenfürstin herausgefordert und verloren habe?

»Noch einer?«, ertönt auf einmal eine Stimme aus der benachbarten Zelle. »Mein Beileid.«

Neugierig schaust du in die Dunkelheit rechts von dir und entdeckst einen Mann, der mit eisernen Ketten an Händen und Füßen gefesselt ist, die auch noch zusätzlich an der Wand befestigt sind. Er sieht nicht so aus, als wäre er irgendein Krieger, der aus dem gleichen Grund wie du hier gelandet ist.

»Wer seid Ihr?«, fragst du also vorsichtig.

Der Mann lacht bitter auf. »Ich bin der Fürst von Rook, Lano Acrylos.«

»Ihr seid der Ehemann der Rosenfürstin?« Überrascht und erschrocken zugleich reißt du die Augen auf. »Aber... Mir wurde gesagt, Ihr wärt tot!«

»Also war das ihre Erklärung für mein plötzliches Verschwinden.« Lano Acrylos lacht wieder auf. »Es macht sowieso keinen Unterschied. Ich hätte sie nie heiraten dürfen. Sie ist verrückt und machtbesessen. Und jetzt muss ich den Rest meiner Tage hier verbringen.« Er schaut dich traurig an. »Vermutlich wirst du der nächste sein, den ich sterben sehen werde. Sie lässt immer nur mir etwas zu essen bringen und nie den anderen.«

Du weißt nicht, was du darauf antworten sollst, also schweigst du. Ich hätte mich nie auf diesen Kampf einlassen sollen! Dieser Gedanke verfolgt dich bis zu deinem Hungertod.

ENDE
















Ridga Zan (Kapitel 33)

oder

Nechalah (Kapitel 18)

Shadowlands IV - In der MondebeneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt