Ärger im Paradies

450 33 0
                                        

• Regulus Black •

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

• Regulus Black •

„Sometimes you have to forget
what you feel and remember
what you deserve."

Regulus war wie so oft in Gedanken versunken, als er am Sonntagvormittag den Weg in die Bibliothek auf sich nahm, um dort an seinem Aufsatz für Kräuterkunde zu arbeiten. Es war nicht gerade sein liebstes Fach, doch er würde sich nun einmal nicht von allein schreiben und er hatte seiner Mutter fest versprochen, seine guten Noten zu halten und sich gar noch zu verbessern.

Sein Kopf schien ein anderes Thema jedoch um einiges interessanter zu finden und dieses war blond, besaß türkisfarbene Augen und das hübscheste Gesicht, das er kannte. Er wusste nicht, warum Camille ihn mied, seitdem sie unter der Weide gepicknickt hatten. War er ein solch schlechter Küsser? Zugegeben, er hatte nicht viel Übung darin, doch er war der Meinung gewesen, sich dafür recht passabel angestellt zu haben. Doch was wusste er schon? Er war auch mit seiner schulischen Leistung durchaus zufrieden, obwohl Walburga Black stets etwas zum aussetzen fand.

Seit seinem Date mit Camille waren gerade einmal zwei Tage vergangen. Womöglich war sie zu beschäftigt gewesen? Oder sie fühlte ganz einfach nicht dasselbe, was er für sie empfand. Ersteres wäre ihm lieber. Doch wie sollte er sich auf irgendwelche Pflanzen konzentrieren, wenn diese unbeantworteten Fragen in seinem Gehirn herumspukten?

Er hatte gesehen, wie sie neuerdings Sirius' Gesellschaft gesucht hatte. Fand sie diese etwa angenehmer, als die seine? Es wäre nichts Neues. Regulus wusste, dass trotz allem, was geschehen war, seine Eltern sich noch immer ihren ältesten Sohn als Erben wünschen würden. Zumindest solange er wieder zur Vernunft finden würde.

Regulus versuchte sich einzureden, dass Camille einen plausiblen Grund haben würde, so häufig im Geheimen mit Sirius zu sprechen. Doch die finsteren Gedanken blieben. Er atmete tief durch und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Pflanzen. Die waren jetzt erst einmal wichtig.

Doch Regulus' Gedanken drehten und windeten sich, egal in welche Richtung er sie zu lenken versuchte. Als er in den nächsten Korridor einbog, blieb ihm auch keine andere Wahl mehr, als an die hübsche Malfoy und seinen Bruder zu denken. Denn dort standen sie. Einander verschwörerisch zugewandt.

Der junge Black blieb hinter der Abzweigung stehen. Wenn er etwas gut konnte, dann war es im Hintergrund bleiben. Obwohl die Konversation zunächst ziemlich vertraut gewirkt hatte, erschien sie ihm auch angespannt. Wurde hitziger. Bis Sirius schließlich das tat, was er am besten konnte: Abhauen.

Regulus wagte es nicht, sich zu rühren. Er konnte hören, wie sich die Schritte seines Bruders von ihm entfernten. Gleichzeitig näherte sich ihm jedoch das Klacken von hohen Absätzen. Er hatte kaum Zeit zu reagieren, da stand Camilla auch schon vor ihm. Sie wirkte zerstreut und ihr Mund war leicht geöffnet, als sie ihn überrascht anblickte. „Regulus", hauchte sie verblüfft.

Er schluckte und straffte seine Haltung. Er wollte endlich für sich einstehen. Was ihn so plötzlich zu dieser unvernünftigen Idee brachte, wusste Regulus nicht. Vielleicht war es die brennende Eifersucht in seinem Herzen. „Du und Sirius scheint euch wieder besser zu verstehen", brachte er hervor.

Die Furche zwischen Camilles Augenbrauen vertiefte sich. „Ich habe nicht den blassesten Schimmer, was dich zu dieser Annahme führt", erwiderte sie zögernd. Die Blondine sah sich kurz um, stellte fest, dass sie alleine waren und wollte dann nach seiner Hand greifen. Doch Regulus zog seine fort. „Bei Sirius prüfst du nicht, ob jemand in der Nähe ist", stellte er fest.

Camilles Mund öffnete sich stumm, ehe sie perplex hervorbrachte: „Was bei Merlins Bart meinst du? Ich weiß wirklich nicht... du denkst... Sirius und ich? Ich bitte dich, Regulus."

„Das ist es nicht", erklärte er. Zumindest nicht nur. Regulus spürte, wie er die Hände zu Fäusten geballt hatte und seinem angestauten Ärger Luft machen wollte. „Warum möchtest du dann nicht mit mir gesehen werden? Du siehst dich die ganze Zeit um, als würden wir etwas Verbotenes tun."

Camilles Mund öffnete sich erneut, doch Regulus ließ sie nicht antworten. „Was... was sind wir überhaupt?", fragte er schließlich mit all dem Mut, den ihm seine Wut verlieh.

„Ich weiß es nicht", gab Camille zu und griff erneut nach seinen Händen, die sich mittlerweile wieder etwas gelockert hatten. Beruhigend drückte sie diese und sah ihm tief in die Augen. „Ich möchte mit dir zusammen sein Regulus, wirklich, in aller Öffentlichkeit. Aber ich möchte das zunächst mit meinen Eltern besprechen. Sie sollen nicht von jemand anderem davon erfahren."

Regulus löste seine Finger aus ihrem Griff. Es schien ihm dabei nie etwas schwerer gefallen zu sein. „Weißt du eigentlich, was ich für Risiken für dich eingehe?", hauchte er.

Beschämt blickte Camille zu Boden. Sie wirkte so hilflos, dass Regulus sie am liebsten in den Arm genommen und nie wieder losgelassen hätte. Doch er wollte endlich etwas zurückbekommen. Statt einer warmen Umarmung strich ihm stattdessen ein kühler Zug, der einen Weg durch die Mauern gefunden hatte, um die Beine. In diesem Moment war es mucksmäuschenstill in dem Korridor, der so karg wirkte, wie alle anderen. Von Hogwarts' Charme, wie er im Treppenhaus und in der großen Halle zu finden war, war hier nichts zu entdecken.

„Und du hast es nicht einmal nötig, mit mir in der Öffentlichkeit ein Gespräch zu führen", fuhr Regulus unbeirrt fort, denn es nervte ihn, dass er nun keine Antwort bekam. „Vor unserem Treffen hat dich das doch auch nicht gestört."

„Du hast leicht zu reden, Regulus", zischte sie plötzlich. „Für dich stellt es keine Schande dar, mit mir gesehen zu werden. Im Gegenteil, deine Eltern wären stolz."

„Aber für dich stellt es eine Schande dar", übersetzte Regulus ihre Worte und spürte, wie der Dolch in seinem Herzen sich einmal wendete.

Camilles türkisblaue Augen weiteten sich und sie wollte erneut nach seinen Händen greifen, doch Regulus war schneller und verschränkte sie hinter seinem Rücken. „Nein", stammelte sie. „So habe ich das nicht gemeint."

„Doch, ich glaube schon", murmelte Regulus mit einem schweren Kloß im Hals. Er konnte nicht glauben, was sie gerade gesagt hatte. Er wollte es nicht. War das der Beweis dafür, dass Camille genau wie alle anderen reinblütigen Mädchen war? Es ging ihr bloß um ihren Ruf und ihr Ansehen. Das hätte ihm schon klar werden müssen, als sie gegen Lorraine und Garreths Beziehung war. Dann hätte er sich diesen ganzen Zirkus sparen und sich stattdessen auf seine Noten konzentrieren können.

Regulus atmete einmal tief durch und wünschte Camille am helllichten Tag eine gute Nacht, denn davor gedachte er nicht, sie wiederzusehen.

Star-crossed | 𝑹𝒆𝒈𝒖𝒍𝒖𝒔 𝑩𝒍𝒂𝒄𝒌Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt