2. wenn Träume Flügel kriegen

9.1K 581 97
                                    

Vielleicht wollten Sie uns nie etwas böses tun , sondern uns einfach zeigen, dass manche Dinge nicht so sind, wie sie scheinen.

Ney

---

Trotz meiner Widerworte, trug mich Sally dann einfach für eine Gruppe bei der Sportwoche ein. Für was sie mich eingetragen hatte, wollte sie mir nicht verraten.

"Was hälst du davon, wenn wir nach dem Unterricht zusammen zu Balley's fahren?" ,frägt mich Sally und stupst mich leicht mit dem Finger an. Ich starre auf die Tafeln in der Schulaula wo die vielen Sportarten stehen. Irgendwo dort steht auch in krackeliger Sally Schrift mein Name.

"Können wir.", meine ich dann nur.

Das Ballys ist ein altes Café, wo sich oft Schüler treffen nach dem Unterricht. Das besondere daran, ist das kleine Gartenhaus hinter dem Café das Sally und ich vor wenigen Jahren entdeckt hatten. Es wurde so etwas wie unser geheimer Rückzugsort.

Der restliche Tag verging so langsam, dass ich beinahe das Gefühl hatte einzuschlafen. Die Schule war noch nie mein Lieblingsort gewesen und manchmal hatte ich das Gefühl, dass all diese Highschoolfilme aus Amerika nur blinde Ilusion sind. Ich sehe niergends fröhlich , lachende Schüler mit ihren kleinen Taschen in die niemals all der Schulstoff hinein gepasst hätte. Das einzige was ich hier sehe, sind die verzweifelten Gesichter der Schüler, die sich ausrechnen wie lange sie noch hier zur Schule gehen müssen.

" Ich würde sagen wir treffen uns in einer halben Stunde bei Ballys, ich muss kurz nich einmal Nachhause.", meint Sally und lächelt mir aufmunternd zu. Ich winke ihr zum Abschied und laufe dann zu meinem himmelblauen Velo mit dem kleinen Fahrradkorb vorne bei der Lenkstange. Dort platziere ich meine Tasche und schwinge mich dann auf das Fahrrad.

Ich wohne nicht weit weg von der Schule, aber ich liebe das Gefühl durch die kleinen Gassen zu fahren und die Menschen dabei zu beobachten wie sie an den vielen Ständen vor den Einkaufsläden ihre Ware verkaufen. Wie die älteren Frauen stehen bleiben und das Gemüse genauer betrachten und wie die kleinen Jungs immer um die Tische herum rennen und ab und zu, in der Unachtsamkeit der Verkäufer , einen Apfel stehlen.

Während ich so durch die Gassen fahre und meine Gedanken schweifen lasse, ziehen dunkle Wolken auf. Bald wird es regnen und wenn ich mich nicht beeile , werde ich so ziemlich nass sein, ehe ich im Balleys ankomme.

"Hallo Nachbarin.", erklingt eine mir bekannte Stimme. Ich hebe kurz den Kopf und steige dann von meinem Fahrrad.

" Hallo Fremder.", gebe ich zurück und stosse mein Fahrrad einfach weiter. Es ist nur Rewan, der Sohn unserer Nachbaren. Er hat ein nettes Lächeln und dunkelbraune längere Haare. Doch ich kannte ihn nur vom sehen und in der Schule hing er meistens bei Brian und seiner Truppe ab.

Ich lehne meinen Klapperesel kurz an die weisse Fasade unseres Hauses und betrete dann das Haus. Ich muss mich nicht umziehen wie Sally, auf mich wartet kein Brian. Also schnappe ich mir einen der roten Äpfel in der Früchteschale und warte einige Minuten ehe ich mich wieder nach Draussen begebe. Ich bin eine der unscheinbahren Schülerinnen im Gegensatz zu meiner Schwester. Doch vielleicht würde sich dieses Jahr ja endlich einmal etwas ändern.

Ich betrachte meine blonden Haare in dem Fenster und schüttle sie dann wie wild. Meine Haare sind eigentlich schön. Ausserdem habe ich eine gerade Nase. Aber ich glaube das nützt einem wenig in dieser grossen von Menschen in Anzügen überfüllten Welt. Ich komnte ja schlecht sagen :" hei seht mich an, meine Nase ist toll und das war es dann auch schon."

Ich schüttle abermals meine Haare und schnappe mir dann wieder mein Fahhrad.

"Gehst du ins Balleys?", fragt mich wieder dieser seltsame Rewan als ich an ihm vorbei fahre. Er hat sich gegen ein Auto gelehnt ,wahrscheinlich das seines Vaters.

" Eigentlich wollte ich nach Paris.", meine ich nur und zucke mit den Schultern. Er schenkt mir dafür nur einen Daumen hoch und ein Lächeln, wobei er seine weissen Zähne zeigt.

"Du bist ganz schön eigenartig Em.", meint er nur noch und schüttelt den Kopf.

" Ich denke in einer Welt in der alle gleich sind, sollte es wenigstens auch ein paar eigenartige Menschen geben dürfen.", antworte ich ihm und fahre dann weiter.

Die ersten Regentropfen ereichen bereits meine Nasenspitze und ich fahre schneller um noch rechtzeitig das Balleys zu erreichen.

Sally wartet bereits bei dem Eingang und pustet gegen ein paar lose blonde Strähnen.

"Na komm schon du lahme Ente.", meint sie nur vergnügt und zusammen mir ihr betrete ich dann das Geschäft.

Manchmal wünschte ich mir einfach eines dieser schwarze Löcher die einen aufsaugen und irgendwo an einem Strand wieder hinaus lassen. Dann würde ich jetzt meine Sonnenbrille anziehen , die blonden Haare hochstecken und ein Lied von Bruno Mars summen, während die Sonne langsam am Horizont verschwindet.

---

Sehr ein kurzes Kapi :)

Aber das ist einfach für den Einstieg und lasst euch nicht von Em's kalter und pessimistischer Art einschüchtern.

Die Dinge werden sich sehr bald ändern und wie immer wird es einige Überraschungen geben.

Lg Ney

SpiegelscherbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt