Er wusste selbst nicht was er hier tat. Es regnete bereits in Strömen und unter einem Pappkarton versteckt hielt er in seiner linken Hand eine Pizza Hawaii. Und sein einziger Gedanke war, ob sie überhaupt Ananas mochte.
Rewan schüttelte sein nasses Haar aus und drückte auf die Klingel unter dem Namensschild Spears.
Es brannte kein Licht im Haus und auch keine Geräusche waren zu hören. Langsam machte er sich Sorgen um dieses verrückte Mädchen mit den blonden Haaren. Er drückte die Türklinke nach unten und betrat die Wohnung.
"Em?", rief er und wartete einen Moment.
~
Es war nicht so das ich jetzt gleich in Panik ausbrechen würde , aber da es kein einziges Licht im Haus gab, wurde es mir wirklich unheimlich.
Ich versteckte mich hinter einer Glaskommode und wartete bis Rewan hoffentlich bald hier wäre.
" Em?", erklang auf einmal seine Stimme neben mir.
"Woooho.", rief ich entsetzt und stand schnell auf. Die kleine Glaskommode geriet dabei ins Wanken und kippte ganz leicht nach rechts wo sie Rewan zum Glück noch aufhielt bevor sie auf den Boden aufschlug und in viele Einzellteile zersprang.
" Wieso ist es so dunkel?", fragte er und richtete sich langsam wieder auf. In seiner Hand hielt er tatsächlich eine Pizzaschachtel.
"Ich weiss es nicht, auf einmal ging das Licht aus und vorhin hat wer angerufen , aber wieder aufgelegt." Ich wartete einen Moment ehe ich hinzufügte :" und Jemand schleicht durch den Garten."
"Du wolltest gar keine Pizza stimmts?", fragte er leicht spöttisch und stellte den Karton auf den Glastisch. " Doch...irgendwie schon.", meinte ich ein wenig verlegen und lief um den Tisch herum.
Ein poltern liess uns beide zusammen zucken.
"Was war das?", flüsterte er.
" Keine Ahnung.", gab ich zurück und rückge unbewusst noch näher zu ihm. Aber nicht weil ich Angst hatte sondern für den Fall , dass die seltsame Gestalt dort Draussen noch hunger hatte, würde sie zuerst Rewan erblicken.
"Hast du die Haustüre abgeschlossen?"
"Mist!" Wie eine Irre rannte ich zu der Haustüre und wollte gerade den Schlüssel drehen als diese aufgestossen wurde.
"Em!!", rief eine vertraute Stimme.
" Sally!", rief ich zurück und drückte meine Freundin an mich.
"Da Draussen ist ...was macht er hier?" ihr Blick huschte zu Rewan der sich ganz lässig an die Wand gelehnt hatte.
"Pizza."
"Em hatte Angst." , riefen wir beide fast gleichzeitig.
"Okay, aber zurück zum Eigentlichen..dort Draussen ist wer.", flüsterte Sally.
Ich nickte nur kurz und schloss dann die Türe endgültig ab.
Erneutes Poltern an der Türe...
Keiner von uns 3en getraute sich zu Atmen.
Ein leises schaben an der Türe...wie wenn Nägel über eine mit Kreide beschrifteten Tafel entlang fuhren. Die Blitze huschten nun immer schneller über den Himmel und alle Gegenstände im Garten wurden zu schemenhaften Gestalten dank dem andauernden Spiel von hell und dunkel.
Das Schaben wurde zu einem leisen Klopfen, welches immer aufdringlicher wurde.
" Ich weiss ,dass ihr hier seid!", rief eine tiefe Stimme gefolgt von einem husten.
Ich musste an den Brief denken und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ich krallte mich an Rewans rechten Arm fest und überhörte sein Zischen, welches mir sagte, dass sich meine langen Nägel bereits tief hinein gebohrt hatten. Meine rechte Hand hielt die von Sally.
"Hallo-o", rief die Stimme erneut.
" Hier ist Niemand!", rief ich so laut ich konnte.
"Kluger Einfall.", flüsterte Rewan in mein Ohr und ich bereute das ich so laut geschrien hatte.
Langsam wurde das wirklich zu einem schlechten Horrorfilm. 3 Teenager alleine in einem riesigen Haus in welchem alle Lichter ausgegangen waren und irgendwer vor kurzem noch einen Anruf betätigt hatte.
Erneutes Klopfen.
" Ich sehe nach.", sprach Rewan und entfernte meine Hand von seinem Arm ehe er mir bestimmten Schritt zu der noch immer verschlossenen Haustüre stand.
Ich konnte mir ein lautes 'Nein' gerade noch verkneifen.
Also hielt ich mich an Sally fest und lauschte im Stillen wie Rewan die Haustüre öffnete.
"Em?!", rief Rewan.
Ich zögerte.
" Emma Spears!", rief er erneut diesmal genervter.
Ich liess Sally los und schlich richtung Türe. Rewan hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt und verschränkte lässig die Arme ineinander. Vor der Türe stand ein älterer Mann mit einem gelben Regenanzug.
"Guten Tag M'aam. Ich wohne unmittelbar in ihrer Nähe und wollte die Sicherungen kontrollieren nach dem es bei uns alle Lichter gelöscht hatte. Denn ihr Hauptschalter und unser befinden sich am selben Ort. Wie ich sehe funktioniert der Strom bei ihnen auch nicht.", er gab ein kurzes husten von sich ehe er die Klingel betätigte, welche stumm blieb.
" Ouh.", meinte ich nur und warf einen kurzen Blick in das freundliche Gesicht meines möchtegern Einbrechers.
"Ich habe auch bei ihnen angerufen, aber wegen des Sturmes war es unmöglich etwas zu verstehen."
Rewan verkniff sich ein Grinsen während Sally mit grossen Augen neben uns auftauchte.
"Ich würde sagen wir gehen alle wieder rein, essen die Pizza und sorgen dann für den Strom", meinte Rewan und stiess die Türe weiter auf , damit der Herr eintreten konnte.
Ich nickte und wartete bis alle im Haus waren ehe ich die Haustüre schloss. Der Regen hatte wieder nachgelassen und zufrieden setzte ich mich an den Tisch.
Vielleicht war der Brief auch bloss ein Missverständnis...aber irgendetwas sagte mir, dass es das nicht war und das Ganze erst gerade erst angefangen hatte..
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Spiegelscherben
Romance✿ Ein Mädchen mit Augen so dunkel wie die tiefe des Meere's Ein Mädchen mit Haar so hell wie das Licht der Sonne. ✿ Em ist 18 Jahre alt und auf dem Weg ihre Träume zu verwirklichen. - "Wenn ich eine Uhr hätte, mit der ich die Zeit kontrollieren kö...