Das Geständnis

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"Lord Moreau. Jetzt liegt es an dir. Wer hat diese Prothese diesem Mädchen gebaut?" Schwitzend schwieg er und zog sich zurück. Karl musterte ihn skeptisch und sah ihn flehend an. Doch die beiden Jungs hatten nicht mit Lady D's "Überredungskünsten" gerechnet. "Wenn du nicht redest, Fischjunge! Dann brenne ich den Rest deiner elendigen, verrotteten Windmühle nieder!" Augenblicklich erzählte Salvatore, das er mich schon des Öffteren in den unteren Höhlen beobachtet hatte. Schnell schlug er die Hände vor den Mund und schüttelte den Kopf.

"Erwischt!", riefen die drei Töchter hinter ihrer Mutter hervor und grinsten dabei. Sprachlos erhob sich Heisenberg, nahm seinen Hammer und ließ den Kopf hängen. Wütend donnerte Mutter Miranda vor ihn und knurrte sauer: "Du weißt sicherlich, was du jetzt mit ihr machen musst, oder etwa nicht Lord Heisenberg?" "Ja, Mutter Miranda", stieß es aus ihm heraus. In Zeitlupe trat er vor mich, schwang den Hammer in die Luft und holte damit aus. Mein Mund stand vor Verzweiflung und Angst offen und ich konnte gar nicht glauben, dass er mich jetzt umbringen sollte. Auf den Schlag wartend schloss ich die Augen und klammerte mich an die rostigen Handschellen. Plötzlich ertönte ein Knall und der Hammer sank zu Boden. Karl drehte sich dem Engel entgegen und machte deutlich, dass er sich nichts mehr sagen lasse: "Ich hab es satt ständig nach Ihrer Pfeife zu tanzen! Ich werde (Y/N) nicht töten. Sie hat nichts getan und wird auch niemanden hier gefährlich!" Auf der Stelle plusterte sich der Engel vor ihm auf und packte ihn an der Kehle. Daraufhin hob sie ihn in die Höhe und verkündete: "Dann wirst du mit ihr sterben! Du hast dich mir unter zu ordnen, du wertloser, kleiner Wurm!" "Dann friss mich doch, du abstoßende, alte Krähe!", provozierte Karl sie und ergriff ihre Hand, die sich wie eine Schlinge um seinen Hals immer fester zog. Schlagartig rannte Lord Moreau auf Mutter Miranda zu und stieß sie um, wodurch sie Heisenberg losließ und auf dem Boden fiel. Sofort schnappte mich Karl, sprang in ein Loch und trug mich durch die dunklen, unterirrdischen Gängen. "Worauf wartest du, Alcina!?", schrie der gefallene Engel, "schnapp dir Heisenberg und lass auf keinen Fall dieses Mädchen entkommen! Ansonsten hast du morgen eine Tochter weniger!" Mit Angst in den Augen schickte sie alle Werwölfe hinter Karl und mir her und verwandelte sich in eine monströse, weiße Fledermaus. Ihre Töchter taten es ihr gleich und so erhoben sich die vier in die Lüfte und verfolgten uns aus der Luft.

Inzwischen hatte Donna Salvatore zur anderen Seite des Dorfes gebracht und schloss hektisch hinter sich die Tür. Dann fragte sie, während sie ihr Kleid zurecht zupfte: "Wieso hast du das gemacht? Weshalb hast du Mutter Miranda angegriffen?" "Karl... Er... Er mag das Mädchen! Heisenberg hat ihr die Prothese gebaut und noch viel mehr! Ich weiß das!", stotterte er und setzte sich unbeholfen auf den Treppenabsatz. Traurig ließ er den Kopf hängen und meinte: "Wenn Heisenberg jetzt getötet wird, dann ist das nur meine Schuld. Ich will nicht, dass er stirbt und sie auch nicht."

Karl rannte um unser beider Leben und drehte sich nicht um. Als er aus einem der Löcher herauskam, befanden wir uns mitten im Dorf unter einem alten Baum. Er hielt meinen Mund zu und suchte den Himmel ab. "Karl", flüsterte ich, "warum hast du mich nicht umgebracht?" "Das ist jetzt kein guter Augenblick", zischte er und achtete auf jedes einzelne Geräusch. Mutig antwortete ich: "Ja, und wenn ich jetzt durch einen wild gewordenen Werwolf sterbe, dann kannst du es mir erstrecht nicht sagen. Komm schon." Geschlagen atmete er auf, setzte mich ab und erzählte, während er seine Brille abnahm: "In Ordnung. Mir liegt was an dir und ich will einfach nicht, dass du meinetwegen umkommst. Dafür mag ich dich zu sehr. Was sollte es sonst für einen Grund, für einen Kerl wie mich, geben eine solch schöne und charmante Frau wie dich zu retten?" "Du hast mich jetzt schon das dritte Mal gerettet und das wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal sein", lispelte ich zärtlich in sein Ohr und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Verlegen lächelte Karl und legte seinen Kopf sanft zur Seite. Dabei schloss er die Augen und stimmte mir zu: "Du hast Recht. Aber jetzt geht es erst einmal darum, dass du in Sicherheit bist. Dann muss ich dich nicht nochmal retten. Ich bringe dich in eins der Häuser." Ich nickte. Plötzlich ertönte über uns ein Ruf: "Da sind sie!" Es kam von Cassandra, die über dem Baum mit den Flügeln schlug. Sofort kamen ihre Schwestern und landeten vor uns. Sie präsentierten ihre Sicheln und Bela sagte: "Mom wird sich über diesen Fang freuen." "Ja, und erst über unseren Onkel", meinte Daniela, die wie wild mit den Flügeln schlug. Karl setzte seine Sonnenbrille wieder auf und stellte sich schützend vor mich. "Lasst das lieber! Ich will euch nicht wehtun müssen, Mädels", warnte Heisenberg seine Nichten und plusterte sich bedrohlich auf. Daniela hörte nicht und sprang direkt auf ihn zu. Auf der Stelle machte er eine schnelle Handbewegung und rammte ihr ihre eigene Sichel in den Oberschenkel. "Lauf! Geh bis zum Ende der Straße. Dort steht das große Haus!", befahl Karl und stieß mich in die Richtung des Hauses. Ohne mich umzudrehen sprintete ich los und hechtete hinter eine Hauswand. Nun bemerkte ich, wie die Sonne langsam unterging und alles in ein blassrosa tauchte. Vorsichtig schielte ich hinter meinem Versteck hervor, doch konnte ich Karl und die Mädels nicht mehr sehen. Das einzige, was ich hörte war das Geheul der immer näher kommenden Werwölfe.

Eine Viertelstunde wartete ich vergebens auf Heisenberg, bis ich beschloss selbst das Haus zu suchen. Doch welches war es? Er sagte, dass es das letzte Gebäude am Ende dieser Gasse war und so humpelte ich los.

Entkräftet kam ich an einem größerem Haus an, das einen schicken Vorbau hatte

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Entkräftet kam ich an einem größerem Haus an, das einen schicken Vorbau hatte. Als ich den verschneiten Vorgarten durchlief, hörte ich neben mir auf einem kahlen Baum eine Eule rufen, die mich total erschreckte. Lächelnd legte ich eine Hand aufs Herz, atmete tief ein und klopfte an die Tür. "Hallo? Ist jemand da?", fragte ich neugierig und schob die einen Spalt breit aufstehende Tür auf. "Ist jemand zu Hause?", wiederholte ich und trat herein. Im Inneren war alles mit Holz verkleidet und generell sehr rustikal gehalten. Ein Kronleuchter zierte den Eingangsbereich, in dem eine Treppe nach oben in den ersten Stock führte. Über dem ersten Treppenabsatz hing ein Bild von einer hübschen, schwarz gekleideten Frau, die eine weiße Puppe auf dem Schoß hatte. "Moment mal. Die Puppe kenne ich doch!", munkelte ich erstaunt und sah genauer hin.


Überraschend ertönte eine weibliche Stimme hinter mir: "Ja, das ist Angie, meine Errungenschaft. Was suchst du hier?" Glücklich wandte ich mich um und schaute auf Lord Moreau und die vermummte Gestalt aus dem Schloss, die einen dunklen Schleier über ihrem Gesicht hatte. Schwungvoll warf sie ihn nach hinten und zeigte ihr wahres Gesicht. Ihre linke Gesichtshälfte war mit Pusteln und großen Blasen bedeckt. "Du musst wahnsinnige Angst haben, oder Schätzchen?", erkundete sich Donna und verschränkte die Hände vorm Körper, "hat dich Heisenberg geschickt?" "Ja, woher wissen Sie das?" "Ich bin seine Schwester und du kannst mich duzen. Auch wenn ich eine Lady des Schlosses bin." "Und ich bin sein Bruder", fügte Salvatore hinzu und lächelte stolz. Schmunzelnd verdrehte Donna die Augen und schloss die Haustür. Daraufhin bot sie mir an: "Komm doch bitte mit ins Wohnzimmer. Du kannst eine Tasse Tee und ein paar Kekse haben. Wir passen auf dich auf, bis Karl wieder da ist. Solange darfst du oben in einem der Gästezimmer übernachten." Überglücklich nickte ich und begleitete die beiden ins Wohnzimmer, das von Kerzen und einem Kamin beleuchtet wurde. Salvatore und ich setzten uns auf Sofa, während Lady Beneviento in die Küche lief und den Tee aufsetzte.

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