Schlagartig brach unter mir das Holz weg und ich stürzte ins kühle Nass. Wellen schwappten über mich, wodurch ich es schwer hatte zu atmen. "(Y/N)", rief Ethan und rannte zum Loch. Er fiel auf die Knie und streckte seine Hand ins Wasser, um nach mir zu greifen. Doch Lord Moreau packte sich mein Bein und zerrte mich auf den Grund des Sees. Immer weiter zog er mich durchs trübe Wasser, bis er auf der anderen Seite des Sees wieder auftauchte. Mit einer Zigarette in der Hand wartete dort bereits Lady Dimitrescu und ihre Töchter auf mich. Mein letztes Stündchen hatte geschlagen.
Kraftvoll schleuderte Salvatore mich hoch in die Luft und lächelte glücklich, da er seine Aufgabe erfüllt hatte. Unsanft landete ich im Schnee vor Alcinas Füßen und blickte zu ihr hinauf. Sie grinste triumphirend mit einem hochgezogenen Mundwinkel und zog an ihrem Zigarettenhalter. Die drei Mädels verwandelten sich in große Fledermäuse und rissen mich auf meine zittrigen Beine. Überlegen bückte sich Lady D zu mir hinunter und pustete mir den Rauch ihrer Zigarette ins Gesicht. Hustend wedelte ich mit einer Hand den Qualm weg und bellte schnippisch: "Lass mich gehen, Alcina! Ich habe das, was ich wollte und jetzt verschwinde ich von hier!" "Für dich heißt das immer noch Lady Dimitrescu!", zischte die hochgewachsene Vampirfrau und sah finster zu mir hinunter, "außerdem, was willst du schon gegen meine Töchter und mich ausrichten?" "Ihre einzige Hoffnung ist Onkel Karl", lachten Daniela und Cassandra im Chor und wetzten ihre Sicheln aneinander. Bedrohlich nahe kam Lady D und transformierte sich ebenfalls in eine schneeweiße, türkis leuchtende Fledermaus.
Aus dem Hintergrund konnte man Karl und Ethan rufen hören: "Nimm die Finger von (Y/N)!" Auf der Stelle stieß Alcina einen mark durchdringenden, hellen Schrei aus, krallte sich mit ihren schwarfen Klauen in meine Schulter und flog mit ihren Töchtern und mir zum Schloss. "Nein!", rief ich und biss ihr in den Fuß. Blitzschnell stürzte ich in die Tiefe, doch Bela fing mich auf. Dabei griff sie mich nicht richtig, wodurch ich fünf Meter über dem Boden hinabfiel und in einem dicht gewachsenen Busch landete. "Schnappt sie euch! Sie darf nicht entkommen!", befeligte die Mutterfledermaus. Eilig sauste ich in das anliegende Dornengestrüpp und entkam ihnen. Freudig lief ich weiter, bis ich nicht anders konnte, als auf allen vieren weiterzukrabbeln. Spitze Dornen bohrten sich in meine Hände und ich spürte, wie sich eine Spur Blut unter mir bildete. Am Ende des Busches war alles verwachsen, weshalb ich mein Hemd leicht öffnete, es über meinen Kopf zog und mir mit Gewalt das letzte Stück durch die Rosen bahnte. Auf der anderen Seite knöpfte ich mein Hemd wieder zu und schmierte das Blut an meiner Hose ab. Zu meiner Verwunderung fand ich keine Verletzungen an meiner Hand vor und so dachte ich an eine übermenschliche Heilung oder so etwas Ähnliches. Glücklich meinen Bruder endlich wieder in die Arme schließen zu können, machte ich mich auf den Weg zur alten Windmühle. Dort angekommen, warteten die beiden Jungs bereits auf mich. Freudvoll schloss mich Ethan in die Arme und zerquetschte mich beinahe. Daraufhin nuschelte ich spaßig: "Ethan, du erdrückst mich ja!" "Oh", kam es von ihm und er nahm mich in den Schwitzkasten. Mein Bruder warf den Hut zu Heisenberg, verstruwelte meine Haare und lachte dabei herzhaft. Ich ebenfalls. Zufrieden lächelte der neben uns stehende Karl und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir sollten uns auf machen. Ansonsten erreichen wir nie den Ausgang des Dorfes, bevor es dunkel wird", schlug Karl vor, reichte mir seinen Mantel und nickte in südliche Richtung. Aufgebracht stellte Ethan sich vor ihn und knurrte: "Und was ist mit Rose!? Hast du mal daran gedacht, du verdammter Bastard!? Ich werde meine Tochter nicht zurücklassen und noch eins. Wer hat dir das Recht gegeben uns zu befeligen!?" "Ethan, beruhig dich", besänftigte ich meinen Bruder und klopfte sachte auf seine Schulter, "wir werden Rose natürlich vorher holen." "Dieser Mistkerl hat Rose mit Sicherheit und will sie jetzt nicht rausgeben!", brüllte Ethan in Karls Richtung, "gib mir mein Kind, du Widerling!" "Mach mal halblang, Winters! Ich habe deine Tochter nicht und brauche sie auch nicht. Wenn ich ein Kind will, dann mach ich mir eins und klaue es niemanden, du undankbarer Hundesohn!" "Ja, und das wahrscheinlich noch mit einer deiner Schwestern oder stehst du neuerdings auf alte Engel?!" Ein regelrechter Streit entbrannte zwischen den beiden, weshalb ich mich auf einem morschen Zaun setzte und gespannt zusah. Nach einiger Zeit ging ich zwischen die Jungs und fragte Karl: "Weißt du, wo Rose ist?" "Ja, da wollte ich hingehen", antwortete er mir zügig und behaarte auf der Wahrheit. Ethan, der ihm kein Stück glaubte, löcherte wütend: "Und was ist mit uns? Uns wolltest du loswerden." "Nein, du überfürsorglicher Vater und Bruder. Wenn ich Rose gefunden hätte, wäre ich zu euch zurück gekehrt. Dann könnt ihr abhauen", erläuterte Karl und schaute trauersauer zur Erde. Mitfühlend umarmte ich Heisenberg, lächelte ihm zu und sprach: "Wir holen Rose zusammen! Das musst du nicht alleine machen." "Nein, das geht nicht", maulte Karl und setzte mir erneut den Hut auf, "ich komme wieder. Nicht nur wegen meines wertvollen Hutes, sondern auch wegen dir." Berührt blickte ich in seine verliebten Augen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Sei vorsichtig", flüsterte ich ihm zu und trat zur Seite. Abermals aufgebracht rammte Ethan Heisenberg beiseite und knurrte: "Ich komme mit, ob es dir passt oder nicht!" "Jetzt müssen wir zu dritt gehen. Wir können schlecht deine Schwester alleine am Tor warten lassen", gab Karl nach und lief zum Schloss. Auf dem Weg dorthin merkte Ethan an: "W...Wo ist denn dein Bein? Was ist passiert?" "Ein grausamer Werwolf hat sich mein Bein geschnappt und ist auf und davon. Gott sei Dank war Karl für mich da und hat mich aufgepäppelt", dankte ich insgeheim Heisenberg und schmiegte mich an ihn. Kurz darauf kamen wir am Schloss an und starrten zu den Burgzinnen hinauf. "Wie wollen wir da rein kommen? Am besten wir...", Ethan überlegte und schlug Plan A bis Z vor, während Karl schmunzelnd daneben stand, mit dem Kopf schüttelte und die Eingangstür aufdrückte. "So geht es auch", schmollte mein großer Bruder und folgte uns in die Höhle des Löwen. Im Inneren war es recht warm, weshalb ich Heisenberg seinen Mantel zurück gab.
Eine Viertelstunde war vergangen und es gab immer noch keine Aussicht auf Rose'Rettung. Hatte Heisenberg sich etwa doch dazu entschieden mich für sich selbst zu nutzen? Schnell verwarf ich den Gedanken wieder und achtete ganz besonders auf die Handzeichen, die Karl uns gab. "Versteckt euch!", befahl er und schubste uns in die nächste Tür. Dort saß ein pummeliger, blonder Mann in einem Sessel und trank aller feinsten Riesling-Wein. "Oh Hallo, mein Name ist Duke", begrüßte er uns freundlich und zeigte auf die verschiedenen Handelsgüter hinter sich, "das alles könnt ihr für einen Spottpreis bekommen. Sagt mir nur, was ihr wollt und ich..." Plötzlich stockte er und schaute ängstlich zu Heisenberg. Ethan, der ihn scheinbar kannte, beruhigte ihn und sagte: "Der macht keinen Ärger. Er ist auf unserer Seite, Duke. Kannst du meiner kleinen Schwester einen Mantel geben?" "Ja, aber natürlich! Dafür bin ich doch da", entgegnete der dicke Kerl entzückt und reichte mir einen warmen Coat. Ethan gab ihm ein wenig Geld und nickte ihm zu. Währenddessen spähte Karl nach draußen und belauschte seine Schwestern, die gerade vorbeiliefen und sich unterhielten: "Donna, wenn wir Heisenberg gefunden haben, können wir endlich mit dem Ritual des jungen Mädchens beginnen." Vornehm stimmte Lady Beneviento ihrer Schwester zu und fragte: "Aber Alcina. Wo steckt Karl denn?" "Möglicherweise in seiner Fabrik. Wir sollten ihn schleunigst suchen gehen", antwortete Lady D fix und führte ihre Schwester um die Ecke den Korridor entlang. "Kommt schon", rief Heisenberg nach uns und verließ das Zimmer. Ethan und ich bedankten uns bei Duke, der uns freundlich hinterher winkte. Kurz bevor ich den Raum verließ, tippte Duke mir auf die Schulter und gab mir ein silbernes zirka fünfundzwanzig Zentimeter langes Messer und lispelte mit einem Zwinkern: "Du wirst wissen, wann du es brauchst." Verwundert bedankte ich mich und folgte meinem Bruder. Unterwegs machte Karl uns auf etwas aufmerksam: "Meine Schwestern sind auf dem Weg zur Factory. Deshalb haben wir eine Chance Rose zu retten. Sie ist oben in Mutter Mirandas Schlafgemach. Ich werde sie ablenken, während ihr euch reinschleicht und das Kind holt." Heisenberg wandte sich an meinen Bruder: "Ethan, du weißt, wo der Ausgang des Dorfes ist. Verlasst es und kehrt nie wieder her. Verstanden?"
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Resident Evil Village
RandomFanfiction über die Resident Evil (8) Village Charaktere. (Karl Heisenberg x Female Reader) 1. Willkommen in der Hölle 2. Ein neues Bein 3. Angriff der Werwölfe 4. Schloss Dimitrescu 5. Das Geständnis 6. Vollmondnacht 7. Keine Liebe 8. Treu geblieb...