Kapitel 5

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"Felicitas!",krächzte mir die Stimme meiner Großmutter entgegen. "Um Gotteswillen, wie siehst du denn aus?",sagte sie schockiert, als sie mich erblickte und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie sparrte wirklich keine Zeit damit irgendeinen fiesen Kommentar über mich abzulassen. "Es ist auch immer wieder eine Freude dich wiederzusehen Großmonster!",erwiderte ich ihre 'freundliche' Begrüßung und klimperte unschuldig mit den Augen.

"Und nur damit du's weißt, ich heiße Feli!",korrigierte ich sie patzig und guckte sie mit zusammengekniffenen Augen an. "Du hast sie aber ganz schön verzogen Thomas.",sagte sie an meinen Vater gewandt und schüttelte seufzend den Kopf. "Feli, schön das du wieder da bist.", grüßte mich nun auch mein Vater, die Beleidigung seiner Schwiegermutter einfach ignorierend. "Und wie wars so mit deinen neuen Freunden?",wollte er wissen und sah mich neugierig an. "Es war toll! Das Training hat ziemlich viel Spaß gemacht.",erzählte ich ihm und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, als ich mich daran zurück erinnerte.

"Welches Training denn? Jetzt sag bloß du lässt sie immer noch Fußball spielen. Das ist doch kein geeigneter Sport für ein kleines Mädchen!", zeterte die graue schrumplige Kröte, die auf einem der Stühle an unserem Esstisch saß. "Und ob, du hast doch keine Ahnung.",verteidigte ich mich. "Ich spiele besser als jeder Junge und bin außerdem in der wildesten Fußballmannschaft der Welt. Den wilden Kerlen!",entgegnete ich und wurde wieder wütend. Daraufhin fing sie hysterisch an zu lachen.

Für einen Augenblick dachte ich schon sie würde gleich vom Stuhl kippen und einen Schlaganfall erleiden, so heftig lachte sie. "Das ist der beste Witz den ich seit langem gehört habe.",meinte sie und wischte sich ein paar Lachtränen aus dem Augenwinkel. Meine Wut stieg gerade ins unermessliche an. "Kommt, lasst uns etwas Kuchen essen.",schlug mein Vater vor und wollte damit wahrscheinlich die aufgeladene Stimmung im Raum zerschlagen. "Danke, ich hab keinen Hunger.", lehnte ich ab, den Blick hatte ich immer noch starr auf meine Oma gerichtet.

Ein bittender Blick meines Vaters besänftigte mich allerdings und brachte mich wieder einigermaßen auf den Teppich zurück. "Ist ja gut..",gab ich es auf und setzte mich seufzend zu ihnen an den Tisch. Er sah mich dankbar an. "Schön, also Oma Elli ist hier um uns mit den Vorbereitungen für deine Kommunion zu helfen.", erklärte mir mein Vater und lud mir ein Stück Erdbeerkuchen mit Sahne auf einen Teller. Ich nickte nur als Zeichen das ich verstanden hatte.

"Willst du deine Freunde nicht auch fragen ob sie kommen wollen?",fragte er beiläufig, während er erst Oma Elli und dann sich selbst ein Stück Kuchen auf den Teller hievte. Sofort gingen bei mir die Alarmglocken an. 'Shit! Was soll ich denn jetzt sagen?',dachte ich und wurde leicht panisch. Ich musste um jeden Preis verhindern das die wilden Kerle zu der Feier kamen, ansonsten wäre alles aus. "Äh..Ich kann sie ja mal fragen..",gab ich ihm als Antwort und hoffte er würde sich damit zufrieden geben. "Okay, ich würde mich sehr freuen sie einmal kennen zu lernen, diese wilden Kerle.", meinte mein Vater und lächelte mich sanft an. Nervös lächelte ich zurück.

"Willst du Oma Elli nicht mal dein neues Zimmer zeigen?",machte Vater den Vorschlag, als wir fertig gegessen hatten. Ich wusste wirklich nicht was er sich davon erhoffte. Vielleicht dachte er wir würden das Kriegsbeil begraben wenn wir etwas Zeit zusammen verbrachten. "Lieber sterbe ich!",erwiderte ich trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. "Feli!",sprach er meinen Namen in einem strengeren Ton aus und schaute mich vorwurfsvoll an.

"Na gut..",gab ich zum wiederholten Male kleinbei. "Aber wehe sie fasst irgendwas an!",stellte ich als Bedingung und wies meine Oma an mir nach oben zu folgen. "Ach du meine Güte!", entfuhr es ihr, als ich die Zimmertür aufschlug und ihr freie Sicht auf die ganzen Poster und Plakate von berühmten Fußballspielern gab, die auf der blau gestrichenen Tapete mit Hilfe von Reißzwecken befestigt waren. "Gibt's was? Ist es etwa nicht so wie du es dir vorgestellt hast?",fragte ich sie und setzte meine Unschuldsmiene wieder auf. In ihren Augen war mein Zimmer wahrscheinlich eine Schande für jedes Mädchen in meinem Alter.

DWK - Die mit dem Feuer spielt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt