Kapitel 16

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Heute war es so weit. Der Tag der lang ersehnten Entscheidung war endlich gekommen. Und was tat ich? Genau, natürlich den halben Tag verpennen. "Verflixt und zugenähnt!",fluchte ich leise vor mich hin, während ich mir gehetzt die Schuhe zuband. "Und schön ausgeschlafen?",fragte mein Vater belustigt und nippte an seiner Tasse Kaffee, die er sich jeden Morgen zubereitete.

"Ha ha das ist ja so unglaublich witzig!",gab ich genervt zurück, ohne von meinen Schuhen aufzusehen. "Viel Glück heute und habt viel Spaß.",sagte er und verzog sich mit seiner dampfenden Tasse in die Küche. 'Den werden wir ganz sicher haben!',kommentierte ich gedanklich und grinste siegessicher. Schnell schnappte ich mir mein Rad und radelte was das Zeug hielt. Jetzt musste ich mich echt beeilen. Wir wollten uns an der großen Wiese treffen, dort wo wir die letzten Tage trainiert hatten. Verflixt, es waren schon alle da und warteten ungeduldig auf mich.

"Na, auch endlich mal da du Schlafmütze?",begrüßte mich Vanessa, die mittlerweile so etwas wie eine beste Freundin für mich geworden war. "Tut mir leid, ich hab voll verpennt. Aber jetzt kanns los gehen!",antwortete ich und schlug mit der flachen Hand mit ihr ein. "Alles ist gut.",begann Leon unseren Schlachtruf.

"Solange du wild bist!",beendete ihn Maxi, der sich breit grinsend seine Sonnenbrille aufsetzte. Es war so ungewöhnlich seine Stimme zu hören, aber gleichzeitig fühlte es sich auch so an als hätte er schon immer mit uns gesprochen. Das Band welches die Wilden Kerle zusammen hielt war unerschütterlich stark, das merkte ich jetzt zum ersten Mal ganz deutlich.

Egal was kommen würde, welche Gegner sich uns in den Weg stellen würden, die wilden Kerle würden zusammenhalten. "Also worauf warten wir noch?",fragte Nessi auffordernd und schaute in die Runde. "Joschka zeig ihnen das wir kommen!",sagte Fabi, woraufhin dieser eine kleine Trompete hervorholte und unseren Vormarsch ankündigte. Tja man nannte ihn nicht umsonst die siebte Kavallerie. Am Teufelstopf angekommen sahen wir uns auch schon Auge um Auge den unbesiegbaren Siegern gegenüber.

Mit furchteinflößender Kriegsbemalung im Gesicht starrten sie uns böse an und gröhlten einen Kampfschrei das sich die Torpfosten bogen. Doch davon ließen wir uns natürlich nicht beeindrucken. "Was ist fangen wir an?",meinte der dicke Michi herausfordernd. "Und ob wir das tun, los bringt eure Räder weg!",erwiederte Leon und wir folgten seiner Anweisung.

Wir waren gerade noch damit beschäftigt unsere Räder abzustellen, da hörten wir den Pfiff einer Trillerpfeife. "He was soll das?! Wir sind noch gar nicht fertig!",beschwerte sich unser Anführer verärgert. "Ach was du nicht sagst, aber wir!",entgegnete der dicke Michi und eröffnete das Spiel. Eilig liefen wir aufs Spielfeld, doch leider schaffte es Markus nicht mehr rechtzeitig ins Tor und so fiel das Eins zu Null. "Das ist unfair!",rief ich erbost und versuchte mich so schnell wie möglich aus meiner Jacke herauszupellen.

"Aww heulst du jetzt rum wie ein kleines Mädchen?",spottete einer von ihnen und tat so als würde er weinen. "Ne, aber ich werd dir zeigen wie eins spielen kann!",gab ich selbstsicher zurück und rannte auf meine Position. Verdutzt glubschte er mich an. Anscheinend hatten ihn meine Worte für einen kurzen Augenblick aus der Fassung gebracht.

Diesen Moment der Verwirrung nutzte ich aus und luchste ihm den Ball ab. Ich passte zu Maxi, doch da kam Kong von der Seite und schubste ihn unsanft zu Boden. "Das war ein Faul!",machte Fabi auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam. "Das ich nicht lache, das war Körpereinsatz!",verteidigte Michi seinen Mitspieler. Daraufhin startete Juli einen Versuch den dicken Michi anzurempeln, allerdings besaß der deutlich mehr Körpermasse als der kleine schmächtige Junge und so prallte er an ihm ab wie ein Flummi der auf dem Boden auftitschte. Es war hoffnungslos.

So nahm das Trauerspiel seinen Lauf und unser Kampfgeist wurde mit jedem Tor das gegen uns fiel immer kleiner. "Ich halt das nicht mehr aus!",rief unser rothaariger Freund plötzlich und lief in Richtung Ausgang. "Verdammt was hast du vor?!",wollte ich wissen, doch ich bekam keine Antwort. "Nessi spiel du für mich weiter!",rief ich dem Mädchen, welches schon die gesamte Zeit über unruhig auf der Ersatzbank gewartet hatte zu und rannte ihm hinterher.

"He warte mal!",protestierte sie, doch ich hatte mich bereits entschieden und nahm die Verfolgung auf. "Raban!",schrie ich förmlich als ich ihn endlich eingeholt hatte und hielt ihn an einem seiner Hosenträger fest, damit er nicht mehr weiterlaufen konnte. "Ey was soll denn das?",er drehte sich erschrocken um und wirkte überrascht als er mich erkannte.

"Sag..sag mir bitte was beim allmächtigen Fußballgott du vor hast!",bat ich ihn außer Atem. "Ich will Willi holen gehen, nur er kann uns jetzt noch helfen zu gewinnen!",erklärte er mir sein Vorhaben. "Okay ich helf dir!",sagte ich entschlossen und zog ihn ohne großartig darüber nachzudenken an der Hand hinter mir her. "Willi wir brauchen dich!",riefen wir wie aus einem Mund, als wir unseren Ex Trainer endlich gefunden hatten.

Er saß an den großen Baumstamm angelehnt und rauchte eine Zigarette. Beim genaueren Hinsehen sah er sehr niedergeschlagen aus. Er machte sich nicht einmal die Mühe den Kopf in unsere Richtung zu drehen um uns anzusehen. Wir traten näher an ihn heran und bemerkten die ganzen lehren Bierdosen, die um ihn herum verteilt lagen. "Verflixte Hühnerkacke..", "Ach du heilige..",entfuhr es uns gleichzeitig und schauten den Mann schockiert an. "Hast du die alle getrunken?",fragte der Junge neben mir besorgt, während er neben Willi Platz nahm.

Ich tat es ihm gleich. "Alles ausgeschüttet..scheint so als würde ich zu viel Mist erzählen wenn ich trinke..",gab Willi von sich, wobei sich seine Stimme sehr entkräftet anhörte. "Puh das kannst du wohl sagen..",stimmte Raban ihm zu, woraufhin ich ihm einen klapps auf den Hinterkopf verpasste und ihm einen das-ist-gerade-nicht-hilfreich-Blick zuwarf.

Er überdachte seine Worte für einen Moment und sprang dann plötzlich auf. "Aber das heißt ja dann das du nüchtern bist, wir haben keine Zeit zu verlieren!",rief er aus und sah den angeblichen Fußballprofi energisch an. "Verflucht du hast Recht! Willi bitte, wir brauchen deine Hilfe!",pflichtete ich ihm bei, doch der angesprochene machte keine Anstalten sich vom Fleck zu bewegen.

"Das ist nicht dein Ernst, heute ist das alles entscheidende Match! Hast du das schon vergessen?", fragte Raban leicht enttäuscht und setzte sich wieder. "Hab ich nicht, ich hab die Jungs belogen..die brauchen mich jetzt nicht mehr.",antwortete Willi betrübt und zog an seiner Zigarette. "Und ob sie das tun Willi! Sie liegen schon haushoch zurück.",erklärte Raban die aussichtslose Lage der Kerle.

"Es tut mir leid..",sagte Willi daraufhin nur und damit war das Thema für ihn anscheinend beendet. Der Rothaarige und ich tauschten fragende Blicke aus. An dieser Stelle wussten wir beide auch nicht mehr weiter. "Bitte Willi, tus mir zuliebe. Das sind meine Freunde..",versuchte er es ein letztes Mal und sah den Mann bittend an. Zu unserem Bedauern verneinte er erneut. Da platzte Raban der Kragen und er sprang wütend auf.

"Warum hast du das Zeug dann ausgeschüttet? Da konntest dus doch gleich saufen!",meinte er verärgert und durchborte Willi mit einem vorwurfsvollen Blick. "Komm wir gehen, das bringt doch eh nix mehr. Er hat längst aufgegeben..",sagte ich leise und machte mich mit meinem Freund auf den Rückweg zum Teufelstopf.

"Verflixte Hühnerkacke.",sagte Raban und drehte wieder um. Verwundert schaute ich ihn an, doch dann begriff ich. Es hatte auch keinen Zweck mehr wenn wir zu unseren Freunden zurückgekehrten. Die wilden Kerle waren dem Untergang geweiht, da machte es auch keinen Unterschied mehr ob wir jetzt zurück gingen oder die verbliebene Zeit bei Willi ausharrten bis alles vorbei war.

Traurig ließ ich mich wieder auf den Baumstamm fallen und starrte trübselig in den Wald hinein. Da regte sich auf einmal etwas in dem Mann mit dem grauen Hut. Er stand auf und setzte sich in Bewegung.

Anscheinend hatten Rabans Worte doch was bewirkt und ihn dazu veranlasst uns zu helfen. "Sagt mal worauf wartet ihr eigentlich? Wollte ihr das die wilden Kerle verlieren?",sprach Willi mit einem Grinsen auf den Lippen. Sofort sprangen wir auf, ich schnappte mir den schwarzen Ball, der die ganze Zeit über neben Willi gelegen hatte und wir folgten ihm.

So wie es aussah bestand doch noch ein Fünkchen Hoffnung auf den Sieg, jetzt wo wir Willi wieder auf unserer Seite hatten. Noch war nicht aller Tage Abend.

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Hi, I'm back ^^'. Bitte entschuldigt das es so lange gedauert hat bis ein neues Update gekommen ist, jedoch hatte ich in letzter Zeit viel Stress mit Klausuren ect. in der Schule und konnte deshalb nicht schreiben. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ich werde auch versuchen so bald wie möglich das nächste zu schreiben. Vor allem da sich die Geschichte dem Ende zuneigt und ich selbstverständlich einen gebürtigen Abschluss für die Story schreiben will. :)

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