Kapitel 8

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Zu unser aller Überraschung tauchte Leon am nächsten Morgen tatsächlich mit zwei neuen Mannschaftsmitgliedern auf. Diese stellte er uns als Jojo, der mit der Sonne tanzt und Markus vor, ein Junge mit einer hochgegelten Igelfrisur. Er war wohl ein sehr guter Torwart, denn angeblich kam man ins Guinnessbuch der Rekorde wenn man es schaffte ein Tor gegen ihn zu schießen. Somit waren wir acht Spieler und hatten die Bedingung, die Willi uns gestellt hatte erfüllt.

Das wiederum bedeutete das wir unser Training endlich fortsetzen konnten. "Und hab ich mein Versprechen gehalten?",fragte unser Anführer und ließ einen Hauch Überheblichkeit in seiner Stimme mitwirken. "Ja, aber du hattest doch mal nen ziemlich guten Freund.",erwiderte Willi und erst jetzt fiel mir auf das ein bekanntes Gesicht fehlte. Fabi war nirgens zu entdecken. "Ich bin hier Leon!",kam seine Stimme aus dem Nichts und wir drehten uns verwundert um. Er trat aus seinem Versteck hervor, das Mädchen, welches uns letztens beim Training beobachtet hatte im Schlepptau. Leons Gesichtsausdruck ließ darauf hindeuten das er alles andere als begeistert war sie zu sehen.

"Ach ja? Und was will die?", fragte er und sah sie mit der selben abwertenden Miene an, mit welcher er sie schon damals angesehen hatte. Anders als noch vor ein paar Tagen machte sie jetzt allerdings einen überaus selbstbewussten Eindruck. "Ich will euch zu meinem Geburtstag einladen, morgen um drei! Ich mach ein Elfmeterschießen.", verkündete sie mit einer selbstsicheren Stimme. "Was du nicht sagst! Und kommen deine Freundinnen auch?", erwiederte er schnippisch und ließ sie nicht einmal zuende reden. Ich sage euch wenn Blicke töten könnten, dann wäre Leon jetzt schon mehrfach mausetot umgekippt.

Warum musste er sich auch immer so aufspielen? Ich für meinen Teil fand die Idee echt klasse und mein Herz machte vor Vorfreude kleine Sprünge in meiner Brust. Sie blieb allerdings ganz gelassen und fixierte ihn weiterhin mit ihren Nussbraunen Augen. "Ich meine es ernst! Wenn ich gewinne dann gehöre ich zu den wilden Kerlen dazu!",forderte sie mit eisernem Blick. "Das ich nich lache!",spottete der braunhaarige, wofür ich ihm am liebsten eine geklatscht hätte. Er war wohl der festen Überzeugung das Mädchen nicht das Zeug dazu hatten vernünftig Fußball zu spielen. 'Der wird sein blaues Wunder noch erleben!',dachte ich und ballte meine Hände angespannt zu Fäusten.

Dies bemerkte jedoch niemand, da alle Blicke auf Vanessa und Fabi gerichtet waren. "Wenn du nicht zu Vanessas Geburtstagsfest kommst, dann bin ich absofort kein wilder Kerl mehr! Und dann könnt ihr das Training, das Match und den Teufelstopf für immer vergessen!",sagte der blonde und seine Augen funkelten seinen besten Freund herausfordernd an. "Mach doch was du willst!",entgegnete dieser  und stierte böse zurück.

"Auch ohne dich sind wir immer noch genug um gegen den dicken Michi anzutreten.",drohte er ihm jetzt ihn aus der Mannschaft zu werfen. Dieser Satz ließ meinen Geduldsfaden zerreißen. Ich hatte schon mit ansehen müssen wie er Raban und Joschka einfach so aus der Mannschaft geworfen hatte, aber seinen besten Freund? Das setzte dem Ganzen noch die Krone auf. "Ach ja? Und könnt ihr das auch ohne mich?",sprach ich entschlossen und stellte mich zu den beiden Herausforderern.

"Wenn du zählen kannst, dann müsstest du jetzt nämlich feststellen das ihr einer zu wenig seid.",sagte ich und verkreuzte die Arme demonstrativ vor der Brust. Sein Blick verdunkelte sich. "Du Verräter!",beschimpfte er mich und auch die anderen funkelten mich verachtend an. "Und du bist der kaltherzigste Mensch der Welt wenn du es fertig bringst deinen eigenen besten Freund aus der Mannschaft zu werfen!", konterte ich gereizt und ignorierte ihre Blicke, die mich durchborten wie giftige Pfeilspitzen.

Es interessierte mich gerade einen Pfifferling was sie über mich dachten. Es hatte mich verletzt wie er über Mädchen, die gerne Fußball spielten dachte und wollte daher alles in meiner Macht stehende tun um ihn von seinem hohen Ross herunter zu stoßen. "Na gut, wir kommen!",brummte er finster. "Das wird noch ein Nachspiel haben!",sagte er drohend an mich gerichtet und drehte uns dann den Rücken zu.

"Kommt Jungs! Morgen machen wir zuerst das Mädchen fertig und danach den dicken Michi!",sagte er siegessicher und wies die anderen fünf Jungen mit einer Handbewegung an ihm zu folgen. 'Das werden wir ja sehen.',dachte ich und grinste verschmitzt in mich hinein. "Wow, das war echt mutig von dir.",fand Vanessa nun ihre Stimme wieder.

"Ja, heiliger Muggefugg!",bekräftigte er Vanessas Worte. Er war ja mal sowasvon offensichtlich in sie verschossen. Sie schien das allerdings überhaupt nicht zu bemerken, weswegen er mir schon irgendwie ein bisschen leid tat. "Ist doch wohl klar.",entgegnete ich grinsend und lief neben den beiden her, in Richtung Wohnsiedlung.

"Habt ihr vielleicht Lust noch was mit zu mir zu kommen?",fragte sie uns beiläufig, worauf wir natürlich mit einem bejahenden Nicken antworteten. Eigentlich hätte ich jetzt nach Hause gemusst, da ich von meiner Oma dazu verdonnert worden war das Kommunionskleid, welches sie extra für die Feierlichkeiten, die in den nächsten paar Tagen anstanden gekauft und mitgebracht hatte, anzuprobieren.

Da ich Kleider jedoch bis auf den Tod verabscheute und sie mich nur über meine Leiche in eines hinein bekam, war gerade jede Ausrede mit der ich mich dem zu entziehen konnte herzlich willkommen. Bei Vanessas Haus angekommen wurden wir auch direkt von einer älteren Dame in Pink in Empfang genommen. Ihr schriller Kleidungsstil war zwar nicht so wirklich nach meinem Geschmack, jedoch machte sie einen mehr als sympathischen Eindruck. Vanessa stellte uns ihr kurz vor, woraufhin sich ein strahlendes Lächeln auf dem schlanken Gesicht der Frau breit machte.

"Wie schön das du endlich ein paar Freunde gefunden hast meine Liebe!",jauchzte sie vergnüngt und lächelte uns an. "Ich bin Vanessas Oma, kommt ruhig rein und macht es euch gemütlich.",forderte sie uns auf einzutreten und hielt uns die Tür auf. Fabi und ich tauschten ein glückliches Lächeln aus und traten dann schließlich ein. "Entschuldigt bitte die Unordnung, ich stecke gerade mitten in den Vorbereitungen für Vanessas Geburtstagsfeier.",meinte sie und sah uns etwas peinlich berührt an.

"Ach kein Problem, wir können ihnen auch gerne helfen wenn Sie wollen.", bot Fabi ihr unsere Hilfe an, woraufhin ich mir das Lachen verkneifen musste. Er hatte dies mit Sicherheit nur gesagt um bei Vanessa zu punkten. "Ähm..Ok ja wenn ihr das unbedingt wollt.",erwiderte sie daraufhin ein wenig überrascht und führte uns in den Garten. Dort waren bereits ein großer Tisch und ein paar Stühle aufgestellt.

"Wenn ihr mögt könnt ihr noch das Tor für das Elfmeterschießen aufstellen und ein paar Girlanden aufhängen.",gab sie uns als Aufgabe und warf dann einen flüchtigen Blick auf die Uhr. "Oh herje, ich muss den Kuchen aus dem Ofen holen!",sagte sie gehetzt und ließ uns allein im Garten stehen. Wir sahen ihr amüsiert nach und machten uns dann an die Arbeitet. Nachdem wir alles erledigt hatten genehmigten wir uns eine kleine Verschnaufpause und setzten uns mit einem Glas Limonade an den Tisch, der in der Mitte des Gartens aufgestellt war.

"Das wird morgen ein hypergalaktisch großer Spaß werden, das sage ich euch!",teilte uns Fabi seine Gedanken mit, wobei er Vanessa verträumt anlächelte. "Ja und ab morgen bist du einer von uns!",stimmte ich ihm zu und lächelte sie ermutigend an. "Danke, ihr seid wirklich die besten.",sagte sie und schenkte uns ebenfalls ein zufriedenes Lächeln. "Und die wildesten!",fügte ich noch hinzu. "Genau! Auf Vanessas Geburtstag und darauf das sie morgen zum wildesten Kerl überhaupt wird!",jubelte er und hob sein Glas Limonade.

"Auf den Geburtstag!",stimmten wir mit ein und stießen mit unseren Gläsern an. Gerade als wir unsere Gläser ausgetrunken und wieder abgesetzt hatten war in der Nähe des Hauses eine furiose Stimme zu hören, die mich zusammenzucken ließ. "Felicitas! Felicitas! Wo steckt diese Gören nur?!", erkannte ich die Stimme meiner Großmutter. Panisch sah ich mich nach allen Seiten um. "Ist alles ok bei dir?

Du siehst aus als hättest du gerade ein Gespenst gesehen.",fragte Fabi mich besorgt. "J-Ja alles bestens, mir ist nur gerade eingefallen das ich noch was wichtiges zu erledigen hab.",erklärte ich ihnen knapp und verließ fluchtartig das Haus. "Tschüss!",verabschiedete ich mich im laufen bei Vanessas Oma und rannte dann so schnell wie mich meine Beine tragen konnten nach Hause.

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So das war es mit diesem Kapitel, ich hoffe es hat euch gefallen ^^. Sorry das es so lange gedauert hat bis ein neues Update kam, aber ich war bis gestern für eine Woche im Urlaub und bin deshalb nicht zum Schreiben gekommen.

Mich würde an dieser Stelle auch sehr interessieren was ihr so glaubt, mit wem Feli dann am Ende zusammenkommt. Schreibt eure Überlegungen gerne mal unter diesen Post ^-^.
Ich habe aber auch schon eine feste Vorstellung davon in wen sie sich dann später verlieben wird. ;)

DWK - Die mit dem Feuer spielt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt