DWK - Die mit dem Feuer spielt

Kapitel 17

Nachdem wir mit Willi zurückgekehrt waren lief plötzlich alles wie am Schnürchen und wir schossen ein Tor nach dem anderen, während unsere Gegner blöd aus der Wäsche guckten. Wir hatten uns kurz beraten und Willi gab uns einige Tipps wie wir unsere Gegner am besten ausspielen konnten. Danach versammelte sich die gesamte Mannschaft in einem Kreis und wir grölten alle zusammen den Schlachtruf der wilden Kerle.

"ALLES IST GUT SOLANGE DU WILD BIST RAAARRR!!". Als allerdings das achte Tor fiel lief alles wieder aus dem Ruder, weil Leon sich mal wieder weigerte den Ball abzugeben. 'Kacke nochmal was tut er da?!',dachte ich zähneknirschend und musste hilflos dabei zusehen wie der Anführer der Mannschaft im Alleingang versuchte das Schwergewicht Kong auszudribbeln und dabei kläglich scheiterte.

Wäre Jojo nicht zur Stelle gewesen und hätte in letzter Sekunde die Pille im Tor versenkt, dann hätten wir vielleicht ein weiteres Gegentor kassiert. Jetzt fehlte uns nur noch ein Tor zum Sieg. Wenn wir diese Chance vergeigten war es das. Doch zu unserem Entsetzen tat Leon immernoch das was er wollte und nahm keinerlei Rücksicht auf seine Teamkameraden. Er preschte mit seinem Tunnelblick nach vorne und setzte zum Schuss an. Der Ball flog im hohen Bogen in die Luft, jedoch in die falsche Richtung, da einer der Gegner ihn abgehalten hatte.

"Man was tust du denn? Wir gewinnen nur gemeinsam, hast du das etwa immernoch nicht gerafft?!",schrie ich zu ihm rüber, doch er ignorierte meine Rufe wie immer und auch die der anderen. Meine Anspannung wurde immer größer und mir kroch die Angst den Rücken hinauf. 'Wenn wir das hier vermasseln verzeihe ich ihm das nie!', wütend rannte ich dem schwarzen Ball hinterher und versuchte dem dicken Michi den Ball abzunehmen, welcher sich jedoch durchsetzen konnte und geradewegs auf unser Tor schoss.

Mein Herz blieb für einen kurzen Augenblick stehen, konnte jedoch im nächsten Moment aufatmen, weil Markus das Tor glücklicherweise abwenden konnte. Zu unserem Glück rief unser Trainer den Einzelkämpfer kurz darauf vom Spielfeld und ließ dafür Raban und Joschka auf den Platz. Leider hatte der rothaarige heute nur auch wieder zwei linke Füße und war keine sonderlich große Hilfe. Ich mochte die beiden zwar super gerne, allerdings musste selbst ich in diesen Augenblicken der Spannung zugeben das sie nicht die besten Fußballspieler waren.

Kurz darauf stand es unglücklicherweise neun zu neun und somit Gleichstand. 'Oh bitte allmächtigen Fußballplatz schenk uns ein Wunder.',betete ich still für mich und gab noch einmal alles was ich noch an Kräften übrig hatte. Mein Herz setzte jedes Mal einen Schlag aus als der Ball auf unser Tor zuflog. Glücklicherweise hatten wir den besten Torwart der Welt und die siebte Kavallerie auf unserer Seite, die jeden Ball aufhielten.

Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit als Willi sich dazu entschied Leon wieder mitspielen zu lassen. 'Na wenn das mal gut geht..',seufzend setzte ich mich in Bewegung. "Leon jetzt gib endlich ab!!",schrie ich, als ich sah wie er erneut allein versuchte ein Tor zu schießen und alle freien Spieler um sich herum zu ignorieren schien. "Du volldepp! Raban steht vollkommen frei!!",startete ich den nächsten kläglichen Versuch zu ihm durchzudringen und auch die anderen schrien ihn an er solle seinem rothaarigen Freund den Ball zuspielen.

Wie durch ein Wunder rollte die schwarze Kugel von seinem Fuß zu Raban rüber, da er durch ein Faul des dicken Michis gezwungen war zu schießen und prallte an dessen linken Bein ab und landete im Netz des Gegners. Für einen Moment war ich völlig baff. "JAAAAAA WIR HABEN GEWONNEN!",kreischten alle wild durcheinander und wir fielen uns gegenseitig in die Arme.

Nur einer schien sich nicht darüber zu freuen das wir gewonnen hatten. Dreimal dürft ihr raten von wem die Rede ist. Genau, Leon. Der dunkelhaarige saß beleidigt auf der Erde und starrte missmutig ins Leere. Ich schaute dabei zu wie unser Trainer zu ihm ging und einige Worte zu ihm sagte. Dann änderte sich seine Stimmung plötzlich und er kam lächelnd auf uns zu gelaufen. Das erste was er tat, als er bei uns ankam, war das Wort an seinen Freund zu richten, der das alles entscheidende Tor für uns geschossen hatte.

Sprachlos blickte ich ihn an. Hatte ich mich nur verhört oder hatte er ihn gerade wirklich für seine Leistung gelobt?! Nachdem die beiden Jungs sich wieder vertragen hatten stellten wir uns erneut zu einem Kreis auf und schrien unseren legendären Schlachtruf. Jetzt war alles gut und hatte am Ende doch eine glückliche Wendung genommen. Willi kehrte zu seinem Kiosk zurück und auch wir machten uns stolz auf den Heimweg.

Die Sonne stand gold-gelb am Horizont als wir mit unseren Rädern den Hügel passierten. "Das war einfach nur Spitzenklasse!",sagte ich laut und zog damit die Blicke der anderen auf mich. Sie lächelten und nickten mir zustimmend zu. Auch Leon, unser Anführer. "Kacke verdammte ja das war es!",erwiderte er und nickte mir zu. Vielleicht hatte unsere Freundschaft ja doch noch eine Chance verdient.

"Aber ihr beide wart der absolute Wahnsinn!",meinte ich an Raban und Joschka gewandt, die beide neben mir her radelten. "Das stimmt, du aber auch pechschwefliges Rübenkraut. Du hast mir schließlich geholfen Willi zu überreden uns zu helfen!",meinte er und lächelte mich anerkennend an. "Ist doch wohl klar, wir sind schließlich Freunde.",erwiderte ich und zwinkerte ihm zu. "Ja das sind wir, Freunde fürs Leben!",schaltete sich unser kleiner Freund begeistert in das Gespräch mit ein. Ich schwöre euch so glücklich wie an diesem Tag war ich noch nie zuvor in meinem Leben gewesen.

Die restlichen Sommerferien wurden aber mindestens genauso schön, denn wir hatten schließlich unseren Bolzplatz wieder und obendrein waren die unbesiegbaren Sieger unsere Bediensteten die uns jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Wir hatten von nun an sogar unsere persönlichen Cheerleader, die drei pinkliebenden Cousinen von Raban.

Das Leben könnte nicht süßer sein und da die Sommerferien noch seeehr lang waren hatten wir genug Zeit um uns unser nächstes Abenteuer auszudenken. Ich sah zu meinen besten Freunden hinüber und hielt ihnen grinsend mein Glas Apfelschorle hin, das ich bei Sense bestellt hatte. "Auf die Wilden Kerle, das stärkste und wildeste Fußballteam der Welt!",sagte ich und wie stießen gemeinsam darauf an.