Kapitel 15: Eine Mama werden?

89 5 1
                                    

Sicht (y/n):

Um Punkt 6 Uhr läutet die große Glocke und weckt uns alle auf. Seit gestern besteht unsere kleine 'Familie' nur noch aus 37 Kindern und 1 Erwachsen Frau.
Gestern wurde Norman ausgeliefert...
Er ist weg... Ich weiß das Norman nicht mehr da ist und dennoch suche ich ihn mit all meinen Sinnen. Norman ist weg und sein tot tut so unendlich weh...
Gestern Abend habe ich mir nichts anmerken gelassen, habe nicht geweint und habe ihn einfach mit einem Lächeln verabschiedet... Doch als alle schliefen hab ich mir in der Bibliothek förmlich die Augen aus geweint...
Ich Weine eigentlich nie, selbst nicht wenn ich mich stark verletze und es richtig weh tut, und vor allem Weine ich nie vor anderen...
Keine Ahnung warum aber ich habe mir das weinen und das weinen von anderen irgendwie abgewöhnt....

Wir geben trotz seines Todes nicht auf! Die Flucht wird auf jedenfall stattfinden, egal was auch passiert! Die Flucht an sich haben wir auf Rays Geburtstag verschoben. Vor Mama haben wir uns auch mehr in acht genommen.
Seit gestern ist Ray auch komplett neben sich, er ist nur noch traurig und redet auch kaum noch... Ich kann ihn verstehen er hat Norman geliebt...
Nach den Tests wollen Don, Gilda und ich die kleinen noch etwas weiter trainieren. Als wir drei zusammen mit Emma gerade den Raum verlassen wollten fängt Mama an zu sprechen:
„ (y/n)? Könntest du noch kurz warten? Ich muss mit dir sprechen." „Ok. Don, Gilda, Emma? Wartet ihr bitte draußen auf mich? Es wird nicht lange dauern"
Sie nicken zustimmend und gehen raus, doch Emma sieht sehr besorgt aus...
Was will Mama? Bin ich die nächste die ausgeliefert wird? Nein kann nicht sein, sie sagte doch das Ray der nächste sein wird... Aber worüber will sie dann mit mir sprechen?

Mama sagt als wir alleine waren:
„(y/n) ich weiß das dir der Tod von Norman weh tut. Ich will dir einen Rat geben. Gib die Flucht auf! Die Flucht ist mehr als nur unmöglich. Ihr alle 5, ihr solltet aufgeben und einfach wie alle anderen Normal weiterleben. Ich weiß ihr seit alle verzweifelt, doch der beste beste Weg um der Verzweiflung zu entkommen ist aufzugeben. (y/n), ich habe nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich dir eine Empfehlung zur Mama gebe."
„Was? Eine Mama werden? Eine Zuchtleiterin wie du?", Frage ich sie ungläubig. Das kann sie unmöglich ernst meinen... Ich werde nie im Leben so wie sie! Ich ziehe meine Kinder doch nicht groß nur damit sie von den Monstern gefressen werden! Das kann sie vergessen!
Doch bevor ich etwas sagen konnte, sagt sie:„ Du wirst erwachsen, bekommst dein eigenes Kind und wenn du dich beweist, kannst du als Mama oder Schwester in dieses Haus zurück kehren. Du hast es dir wirklich verdient eine Mama zu werden, so liebevoll wie du dich um die kleinen kümmerst. Also was sagst du?" „Nein ich kann das nicht...", sage ich zu ihr. „Na schön dann leide eben weiter. Ich werde dir dennoch eine Empfehlung geben. Bis zu dem Zeitpunkt nach dem du ausgeliefert wirst hast du Zeit um nachzudenken.
Du kannst jetzt gehen.", sagt sie zu mir.

Ich gehe direkt zu den anderen.
„Und was wollte Mama von dir? Bitte sag nicht das du doch die nächste bist die geht!", fragt mich eine besorgte Emma direkt. „Keine Angst Emma, ich bin nicht die nächste.... Mama hat mir nur ein Angebot zur Mama gemacht... Ich habe eine Empfehlung bekommen die ich allerdings abgelehnt habe.", kommt es nur von mir. Emma sieht aber nur noch besorgter aus als eh schon... Über was sie wohl nach denkt? Inzwischen haben Gilda und Don alle Kinder zusammen getrommelt und wir fangen am zu trainieren. Das Training war übrigens Mal wieder ein voller Erfolg.

Gegen Abend treffen wir 4 uns wieder mit Ray im Speisesaal. Noch bevor einer von uns 4 etwas sagen konnte sagt Ray:„ Ich hab genug. Ich geb auf... Ich sterbe hier auf der Farm. Es ist sowieso unmöglich zu fliehen, mit dem Abgrund und dieser Brücke die direkt in die Zentrale führt. Habt ihr es eigentlich noch immer nicht verstanden? Es ist unmöglich zu fliehen. Den Zerstörer könnt ihr von mir aus behalten, den Brauch ich nähmlich nicht mehr. Wenn ihr immernoch fliehen wollt, dann flieht. Aber ich bin raus. Sorry."
Und damit geht Emma aus dem Raum. Sie braucht Zeit um das zu verarbeiten...

Sicht Emma:

Warum? Warum steigst du jetzt aus Ray? Genau jetzt wo wir doch so nah dran sind alles für die Flucht beisammen zu haben... Was soll ich nur machen? Ich muss nach denken... Ich muss  hinbekommen das Ray nicht aussteigt. Aber was? Ob ich es schaffe alle zu retten? Ich konnte nichts ausrichten... Ich konnte nicht mal Norman fliehen lassen... Hat Ray Recht und die ganze Sache mit der Flucht ist unmöglich?
Ich glaube ohne Norman schaffen wir das nicht...

Plötzlich steht Mama neben mir. Sie sagt:„ Ich habe an der Tür geklopft. Hast du mich denn nicht gehört? Du arme Emma. Siehst du nicht das du leidest? Du bist bestimmt sehr verzweifelt. Norman ist nun tot und Ray steht total neben sich. Allein mit (y/n) kannst du nichts ausrichten.
Deine Flügel wurden gebrochen, euer einziger Fluchtweg würde versperrt und jetzt habt ihr auch noch eure emotionale Stütze verloren. Meine Arme, kleine Emma! Du musst doch unglaublich verzweifelt sein, jetzt, wo die Flucht völlig unmöglich ist. Emma gib einfach auf. Der beste Weg, um der Verzweiflung zu entkommen, ist einfach aufzugeben. Akzeptiere, dass die Welt so ist, wie sie ist, und Gib auf. Glaub mir danach geht es dir besser. Du leidest nur, weil du dich wiedersetzt. Nimm dein Schicksal an, so wie es ist. Weißt du, Emma wenn du willst, gebe ich dir eine Empfehlung, damit du auch eine Mama werden kannst. Du kannst Erwachsen werden, musst ein Kind bekommen, dich beweisen, wenn du das alles geschafft hast kehrst du als Mama oder Schwester wieder zurück. Wenn du willst empfehle ich dich gerne. 'Wer würde So etwas tun?' Hast du bestimmt gerade gedacht. Aber überleg doch mal was deine Alternativen sind. Du kannst weder etwas ändern, noch kannst du irgendwenn retten. Du verfluchst den Tod und dein leiden hat ein Ende. Emma, Leb weiter und werde eine Mama! Akzeptiere das die Situation ausweglos ist und werde frei. Gib deine weltfremden ideale auf, dein kindisches Gerechtigkeitsempfinden, die unmögliche Flucht und den vergleichen Wiederstand gegen die Realität auf! Gib alles auf und werde eine Mama. Dann geht es dir besser Emma, das verspreche ich dir!"

Nein, nein, nein! Das geht nicht! Ich kann nicht so werden wie sie! „Nein das... Kann ich nicht..." „Na schön! Dann versinke eben weiter in deinem Unglück und warte auf den Tod! Aber lass dir eines gesagt sein, die Farm lässt euch nicht entkommen. Ich hoffe das wird dir so langsam klar.", sagt Mama noch zu mir bevor sie aus dem Raum geht. Denk nach Emma! Denk nach!
.
.
.
Es geht nicht, ich bin zu nichts mehr fähig...
Die Zeit streicht einfach nur ins Land... Ray und ich machen nichts mehr...

Mama wir sind Schachmatt, du hast gewonnen...

Dies lassen wir dich jedenfalls glauben.

Immer bei dir | Emma x Reader | The Promised NeverlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt