Kapitel 26

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Normalerweise war ich kein Mensch, der sich für irgendetwas schick machte. Alina normalerweise auch nicht. Sie kann Kleider und Röcke noch weniger leiden als ich.

Als ich fertig war ging ich zu Felix ins Wohnzimmer. "können wir?", fragte er als er mich sah. Ich nickte stumm zog mir Jacke und Schuhe an und schloss die Tür beim hinausgehen ab.

Felix und ich beschlossen im Vapiano essen zu gehen. Das wären dann 2 Stationen mit der U-Bahn. Außerdem musste man da nicht so vornehm aussehen.

Nachdem wir uns Essen geholt hatten und uns gesetzt hatten fing Felix das Gespräch an. "Glaubst du an sowas wie Schicksal?", fragte er. "Naja. Nicht immer. Manchmal schon, du?", antwortete ich ihm.
"Ich weiß es nicht genau."
"Hast du schonmal darüber nachgedacht, dass wir aufhören sollten uns so nahe zu kommen?", fragte ich.
"Wieso?"
"Weil es immer das Selbe ist. Wir kommen uns näher, dann geht einer. Und wir kommen nicht weiter. Keinen Schritt.", gegen Ende wurde ich leiser. Vielleicht wollte er ja nie einen Schritt weiter kommen.
"Es ist schon irgendwie komisch. Was schlägst du vor?", fragte er.
"Ich schlage vor, dass wir einfach wie normale Freunde sind. Wie es aussieht soll es zwischen uns nicht sein.", schlug ich vor. Er nickte nur, sah nicht begeistert aus und aß stumm sein Essen. Auch ich schwieg. Als wir aufgegessen hatten und zur Kasse gingen wollte Felix für mich bezahlen, doch ich ließ es nicht zu. "Normale Freunde zahlen für sich selbst", sagte ich. "Stimmt. Demnächst zahlst du auch für mich", scherzte er. Dann begeleitete er mich noch nach Hause.
Wir verabschiedeten uns und waren wieder keinen Schritt weiter, doch das war mir jetzt egal. Freunde. Freunde. Freunde, hämmerte es in meinem Kopf und ich versuchte mir einzureden, dass es das ist was ich wollte.

Als ich die Tür zu unserer Wohnung im 2. Stock aufschloss bemerkte ich, dass Alina noch nicht zu Hause war. Es war 1Uhr morgens. Es war vollkommen okay, dass Alina noch nicht da war, doch ich hatte keine Lust, dass sie morgen wieder den ganzen Tag vor dem Klo hockt wie damals an dem Morgen nach Silvester.

Ich selbst konnte noch nicht schlafen. Irgendwie war es so ruhig. Ich machte den Fernseher an , doch auf die Filme die dort liefen konnte ich mich nicht konzentrieren. Er fungierte nur als Hintergrundkulisse, damit es hier nicht so still ist.

Um halb 3 hörte ich einen Schlüssel der sich im Schloss drehte. Ich tat so als wäre ich eingeschlafen. Ich hatte weder die Nerven dazu von ihrem vermurlich perfektem Date zu hören, noch hatte ich das Bedürfniss ihr von meiner Verabredung zu erzählen.
Morgen gerne, aber nicht jetzt.

Ich hörte kichern im Treppenhaus.
'Bitte schlepp den Typ nicht hier rein', dachte ich mir. Dann hörte ich schritte im Flur. Ich spürte förmlich ihren Blick auf mir , als sie vorsichtig ins Wohnzimmer spähte. "Sie schläft. Ich denke du solltest gehen", hörte ich sie leise sagen. "War ein toller Abend", vernahm ich eine unbekannte Stimme. Sie war hell und klar, fast schon niedlich. Ich konnte mir im Kopf kein Bild von dieser seltsamen Stimme machen, aber das musste ich auch nicht.

Irgendwann schlief ich wirklich ein.

Same shit. Diffrent day.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt