Ist alles okay?

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 Die Lichter im gefliesten Gang, der zum Aufbewahrungszimmer führte, flackerten. Die Tür des Raumes stand offen. "Billy?", sagte ich lauter bevor ich den Raum betrat. Doch als ich um die Ecke bog, stellte ich fest, dass das Zimmer leer war. Eine Kiste in der Wasserbälle aufbewahrt wurden, lag am Boden und ihr Inhalt ebenso. Von Billy aber keine Spur. "Billy?", rief ich erneut, nur etwas lauter als ich den Raum wieder verließ. Als ich keine Antwort bekam, wollte ich schon wieder gehen, doch auf einmal hörte ich eine Dusche angehen. Ich drehte mich um und sah in Richtung des Geräusches. Ich durchquerte die Umkleiden und kam vor den Duschen an. "Billy, bist du das?", fragte ich durch die geschlossene Tür. Erneut keine Antwort. Das Handtuch, das ich noch in den Händen hielt, fasste ich fester und öffnete die Tür. "Ich komm rein, ok?". An diesem Punkt dachte ich nicht mehr, dass sich irgendwer in den Duschen befand. Musste sich um ein Problem mit den Wasserleitungen handeln, doch kaum hatte ich die Tür geöffnet, wurde mir geantwortet. "Verschwinde!", hallte es durch den fast leeren Raum. Ich dachte nicht im Traum daran zu verschwinden. Ich lief in Richtung Billys Stimme und  dem Geräusch von fliessendem Wasser. Irgendwas war hier faul, irgendwas stimmte ganz und gar nicht. Als ich an der richtigen Dusche ankam, bestätigte sich mein Verdacht. Billy saß unter der laufenden Dusche, mit klatschnassem Tanktop und Schwimmhose. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht und er hatte ein Bein angewinkelt. Die Dusche stoppte und es war seltsam still. "Ist alles okay?", fragte ich vorsichtig. Ich konnte Billy atmen hören, doch er antwortete nicht. "Soll ich jemanden holen?", versuchte ich es erneut. Ich glaubte zu sehen wie er den Kopf schüttelte, aber ich war mir nicht sicher. "Ich sagte doch du sollst verschwinden" murmelte er, und er hörte sich ein wenig wütend an. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, doch mir wurde auch nicht die Chance dafür gelassen. Billy rappelte sich auf, packte mich am Top und knallte mich gegen die Wand. Ein leichtes Stechen durchfuhr meinen Rücken. "Ich sagte" begann er und langsam sah ich nach oben in sein Gesicht "Du sollst verschwinden!". Den letzten Teil des Satzes sagte er lauter, woraufhin ich kurz erschrak. Doch in seinem Gesicht, zeichnete sich nicht nur Wut. Ich hatte das Gefühl, auch eine Art Wehmut zu erkennen, wenn man es so nennen könnte. Es war, als wäre dieser Satz eine Mischung aus Befehl, was ein wenig erschreckend war, aber auch als wäre es eine  Art Bitte, als wäre es ihm wirklich wichtig, dass ich ginge.  Ich schluckte "Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst?", stellte ich als letzte Frage. Billy verzog sein Gesicht, als würde er mit sich selbst und mit den Worten die er sagen wollte kämpfen. "Nein", meinte er schließlich kurz und gepresst. Sein Griff lockerte sich und ich riss mich ohne großen Aufwand los. Ich rannte aus den Duschen hinaus und durch die Umkleiden. Durch den gefliesten Gang und am Büro der Rettungsschwimmer vorbei. Das Handtuch, hatte ich irgendwo am Weg fallen lassen, doch das war mir jetzt egal. Ich rannte aus dem Schwimmbad hinaus und schwang mich auf mein Fahrrad. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich heute Nacht schlecht schlafen würde. 

Ich denke es ist klar, warum er sich so benimmt.... Ich hoffe euch hat der Teil gefallen, lasst es mich wissen :)

Left in a blue dressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt