Home alone

386 10 2
                                    

Seit dem Tag, an dem Billy mich das erste Mal geküsst hatte, verging einige Zeit. Mittlerweile war es Mitte Herbst, die Blätter der Bäume färbten sich und die Luft draußen war kühl aber  noch angenehm. 

Ich lag in meinem Bett und blätterte durch eine Zeitschrift, während laut Take on me  aus meinem Kassettenrekorder dröhnte. Ich trug eine graue Jogginghose und statt einem Pullover einfach eine geschlossene Sweatshirtjacke.  Immer wieder schielte ich hinüber zu der Uhr, die über meiner Tür hing und hinunter zur Türklinke. Ich wartete regelrecht darauf, dass sich die Tür endlich öffnen würde. Es war zwanzig nach acht, und Billy meinte heute in der Schule er würde um punkt acht da sein. Ich widmete mich wieder meiner Zeitschrift und seufzte, war ja klar dass er wieder zu spät ist. Ich blätterte um und hörte zur gleichen Zeit ein Geräusch. Ich legte das Heft weg und drehte die Musik leiser. Mein Fenster schloss sich wieder und Billy stand im Raum.  "Du hättest auch die Tür benutzen können, weißt du", sagte ich lächelnd und stand auf. "Ich hab mich schon so an den Hintereingang gewöhnt" bekam ich als Antwort zurück. Er trat einen Schritt auf mich zu und umfasste meine Hüften. "Ist deine Mom zuhause?". Ich legte meine Hände auf seine Schultern und rollte mit den Augen "Wie kommt es, dass das immer die erste Frage ist, die ich zuhören bekomme, wenn du hier aufkreuzt?". Er zog mich noch etwas näher zu sich "Weil ich seit Ewigkeiten darauf warte, dass du endlich mit nein auf diese Frage antwortest". Ich lächelte und seufzte kurz "Naja, irgendwann muss sich dein Warten ja doch lohnen". Sein Gesicht näherte sich meinem und ich konnte spüren wie seine Hände von meinen Hüften aus weiter nach unten wanderten.  "Ist das ein nein?", fragte er mit einem Grinsen. Ich beschloss mich dieses Mal auf das Ganze einzulassen und verschränkte meine Hände in seinem Nacken "Worauf du wetten kannst", hauchte ich. Sofort trafen seine Lippen auf meine. Energisch und wild. Seine linke Hand fuhr meinen Rücken entlang, während der Kuss intensiver wurde. Meine Hände vergruben sich in seinen Haaren und ich spürte wie sich auch seine rechte Hand in Bewegung setzte. Ich konnte hören, wie sich der Reißverschluss meiner Jacke öffnete und sie mir langsam über die Schultern glitt und auf dem Boden landete. "Das ist ja der gleiche BH wie damals. War das beabsichtigt?" sagte er und klang amüsiert. Ich konnte nicht verhindern, dass ich errötete. "Das hast du dir gemerkt, also wirklich". Billy zog seine Hände zurück, griff den Bund seines Shirts und streifte es sich über den Kopf. Bevor ich es realisierte,  waren Billys Hände neben mir und ich lag auf dem Rücken auf meinem Bett. Mein Blick wanderte von seinem Oberkörper zu seinem Gesicht und meine Augen trafen auf seine blauen. Ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihnen abwenden. Es war als würde sich alles, was er gerade fühlte in ihnen wieder spiegeln. Jede Emotion jeder Gedanke blitzte in ihnen auf und es war klar zu erkennen, was er wollte. Ohne meinen Blick zu lösen und wie aus Reflex hob ich meine Hände. Langsam und leicht strichen sie über seinen Rücken und kurz war es so als würde etwas in seinen Augen aufblitzen. Sein Kopf senkte sich und ich schloss meine Augen. Ich spürte wie sich seine linke Hand an meine Seite legte und die andere sich an meinen Nacken rutschte. Wieder spürte ich seine Lippen. Erst auf meinen, dann wanderten sie hinunter zu meinem Hals. Die Welt um mich herum schien nicht mehr zu existieren. Alles was ich noch wahrnahm war Billy und der Refrain von Take on me , der noch leise zu hören war.

Left in a blue dressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt