Nur flüchtig winkte ich meiner Mom zu, als ich das Haus betrat. Billy folgte mir die Treppe hinauf in mein Zimmer. Ich schloss die Tür hinter uns, und drehte mich zu ihm um. "Ist dir der Hintereingang zu anstrengend geworden?", fragte ich lächelnd und machte eine Bewegung in Richtung Fenster. Billy zuckte mit den Schultern. "Schien nicht angebracht zu sein, ich hab deine Mom durchs Küchenfenster gesehen, als ich gekommen bin". Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen. "Was ein Gentleman". Kurz war es still, doch dann durchbrach er das Schweigen. "Für den Winterball?". Ich folgte seinem Blick, zu dem himmelblauen Kleid, das außen an meinem Schrank hing. Ich nickte: "Von letztem Jahr noch". Billy sah wieder zu mir. "Du planst also hinzugehen?". Mein Mund trocknete ein wenig aus. "Du etwa nicht?", fragte ich zaghaft. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen aus und kurz lachte er. "Nein, nein, so habe ich das nicht gemeint, Sweetheart". Er stand auf und hielt mir seine Hand entgegen. Ich nahm sie entgegen und stand ebenfalls auf. Für eine kurze Zeit, die sich um einiges länger anfühlte, sah er mich einfach nur an. Ich war mir sicher, dass ich zumindest ein wenig errötete. "Probier es an", meinte er schließlich. Ich runzelte die Stirn "Jetzt?". Billy nickte und strich mir kurz sanft über den Arm. "Warum jetzt? In drei Tagen wirst du es eh sehen". Mir war gar nicht klar gewesen, wie die Zeit vergangen war. Kurz sagte er wieder nichts. "Ich möchte es aber jetzt sehen" und er lächelte genau so, wie er mich angelächelt hatte, als wir uns das erste mal trafen. Freundlich, charmant und ein bisschen herausfordernd. Ich ließ den Kopf hängen und seufzte. "Na schön". Ich sah ihn wieder an und lächelte zurück. "Ich hab ja nichts besseres zu tun". Etwas zu tun, hatte ich wirklich nicht, aber definitiv etwas besseres als um Mitternacht ein Tanzkleid anzuprobieren, überlegte ich, als ich zum Badezimmer ging. Das Gegenteil von Cinderella, dachte ich und lachte in mich hinein. Ich zog das Kleid an und nach fünf Minuten Kampf mit dem Reißverschluss, betrachtete ich mich im Spiegel. Bis kurz über der Hüfte war es eng und ergoss sich dann in einen Tüllrock der sanft an meinen Beinen lag. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir blau nicht stehen würde. Das einzige was nicht passte, war der Dutt, zu dem meine Haare geknotet waren und angemerkt ziemlich unsauber war. Ich ging zurück in mein Zimmer und öffnete die Tür. "Tada", sagte ich mit einem Hauch von Ironie in meiner Stimme. Billy drehte sich um und seine Augen wanderten von meinen nackten Füßen, über den blauen Stoff, bis hin zu meiner unordentlichen Frisur. Billy kam auf mich zu und blieb unmittelbar vor mir stehen, doch er sagte nichts. Ich zupfte leicht an dem Tüll, der ohnehin meine Fingerspitzen berührte. "Sag bloß nichts falsches, du wolltest, dass ich das anziehe", murmelte ich und sah ihn an. Ohne etwas zu sagen, hob er seine Hand und legte sie sachte an meine Wange. Sein Daumen strich über meine Unterlippe und verweilte schließlich an meinem Wangenknochen. Seine andere Hand konnte ich an meinem Rücken spüren. Er zog mich an sich und der letzte Abstand, der noch zwischen uns war, verschwand. Billy senkte seinen Kopf und seine Lippen legten sich auf meine. Gott, er konnte gut küssen. Es war wunderschön, um ehrlich zu sein, doch etwas hatte sich verändert. Es war gefühlvoller als sonst, als wäre er mir näher wie gewöhnlich und als wäre es das letzte Mal, dass er mich küssen würde. Billy löste sich von mir und ich öffnete meine Augen. "Was war das?", fragte ich leiser wie normal. "Ich wollte nichts falsches sagen", grinste er mich an. "Wirst du mit mir auf den Winterball gehen?". Ich wollte ein einfaches >Ja< hören, um das aufsteigende merkwürdige Gefühl wieder los zu werden. "Nur der Tod würde mich davon abhalten, Sweetheart". Ich lächelte, doch das Gefühl breitete sich weiter aus "Ha, ha. Nicht witzig.", grummelte ich. Er grinste mich an. "Als Entschädigung würde ich es schneien lassen, in Ordnung?" Ich rollte mit den Augen. "Immer noch nicht lustig".
Wieder mit meinen Schlafklamotten, lag ich neben Billy in meinem Bett. Es war halb drei, was mir gerade mal knappe drei Stunden zu schlafen gab. Ich dachte daran, wie Billy mich geküsst hatte und wurde dieses merkwürdige Gefühl einfach nicht los. Ich glaube, so fühlten sich Abschiedsküsse in Filmen an, dachte ich. Schnell schlug ich mir diesen Gedanken wieder aus dem Kopf. Ich schloss die Augen und versuchte einzuschlafen. Um halb drei Morgens, wirken Dinge schließlich immer anders, als sie eigentlich waren...
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Left in a blue dress
Fiksi PenggemarBilly x reader Billy Hargrove ist neu in Hawkings und an der Hawkings High. Beliebt ist er sofort. Y/N hält nichts viel von Playern, aber beschließt nicht voreingenommen zu sein. Mit der Zeit lernt sie Billy kennen und auch lieben, doch ob er genaus...