32.

78 6 0
                                    

*****
Nachdem ich Hanna und Jess 10 mal erklärt hatte das es mir gut ging und mein Bruder vor der Tür auf mich wartete, um mich abzuholen, schienen sie es endlich gecheckt zu haben. Widerwillig begleiten die zwei mich zu meinen Sachen. Fix zog ich mir meine Strickjacke über, anschließend nahm ich mir noch meine Wasserflasche in die Hand. Fleur verabschiedete sich nochmals persönlich von mir und wünschte mir gute Besserung, welche ich mit einem kleinen lächeln dankend annahm.
Mit klopfenden Herzen lief ich auf den Ausgang zu. Ethan's Worte konnten meinen Kopf einfach nicht verlassen. Zudem plagten mich schon jetzt die Schuldgefühle, gegenüber Hanna und Jess welche ich gerade angelogen hatte. Ich zog die Tür, die nach draußen führte auf. Anderes als noch vor wenigen Minuten fand ich die Kälte nicht angenehm, sondern fröstelte leicht.
Mit zügigen Schritte lief ich auf den Parkplatz und sah mich nach Ethan's Auto um. Plötzlich schien mir helles Licht ins Gesicht und ein Motor wurde gestartet. Danke dafür Ethan....
Ich schloss meine Augen und hielt ihm erneut den Mittelfinger entgegen.
Mit meiner Hand versuchte ich das Licht von meinen Augen fernzuhalten. Ich ging um das Auto herum und öffnete die Beifahrer Tür. „Das erste was ich dir bei bringen werde ist deine Finger unter Kontrolle zu bekommen!" Zichste Ethan als ich mich ins Auto setzte.
„Ich glaube dafür ist es zu spät meine Finger machen immer einfach was sie wollen", grinste ich und hob erneut meinen Finger. Ethan sah diesen an und blickte mir anschließend ins Gesicht. Daraufhin streckte er seinen Kopf in den Nacken und fing lauthals an zu lachen. Augenblicklich wurde mir heiß.
Feuer würde wohl eher die Hitze beschreiben, welche ich empfand.
Meine Haut begann zu prickeln. Automatisch fingen meine Augenwinkel an sich nach oben zu bewegen. Es dauerte nicht lange, da stieg ich in sein Lachen ein. Wie hätte ich es bei solch ein sexy lachen auch vermeiden können?
Kurze Zeit später hörten wir auf zu lachen. Ethan blickte mich einen Moment ohne jegliche Emotionen in die Augen. Überraschenderweise lächelte er mich an bevor er sich zum Lenkrad drehte jedoch an. „Wir sollten los fahren sonst werden wir heute nicht mehr fertig".
Ich nickte auf seine Aussage, schnallte mich an und Ethan fuhr los. Mein Blick lag nun auf der Straße welche wir befuhren. Nur das Straßenlicht zeigte uns den Weg und erhellte uns die Fahrbahn. Draußen liefen viele Menschen herum was mich wunderte, schließlich war es unter der Woche. Anders betrachtet war ich selbst wiederum auch noch unterwegs, jedoch mit dem Unterschied, dass ich kein kurzes Kleid an hatte, und man mir ansah, dass ich heute Nacht nicht alleine nachhause gehen wolle.
Das soll überhaupt nicht heißen das jede Frau, welche kurze Klamotten trug es unbedingt nötig hatte, aber einigen sieht man ihre Intention schon von 100 Metern Entfernung an. Meine Gedanken schweiften wieder zu dem schicken Sportwagen in welchem ich gerade saß. Was Ethan wohl nun von mir erwarte? Angst beschreibt meine Gefühle in diesem Augenblick ganz gut. Nicht die Angst das er mich gleich am Straßenrand raus wirft und abknallte sondern.... obwohl ihm würde ich das zu trauen bei seinen Stimmungsschwankungen!
Worauf ich eigentlich hinaus wollte, war der Aspekt, dass ich das Gefühl pflege irgendetwas tuen zu müssen um meine Geheimnisse an Ort und Stelle zu halten. Die Frage war nur was ich dafür machen musste und was ich alles dafür bereit war zu tuen....
Was ist wenn er die ganze Situation in einem anderen Licht darstellen möchte, um mich schlecht zu reden, damit sein Image keinen Kratzer bekommt.
Würde ich darauf eingehen?
Meine Gedanken hörten überhaupt nicht mehr auf und wurden jede Sekunde schlimmer, weshalb ich mein Fenster einen Spalt auf machte.
Generell fuhr ich seid dem Unfall lieber mit einem kleinen geöffneten Fensterspalt, dass nahm mir das Gefühl eingesperrt zu sein.
Ich bemerkte Ethan's Blick auf mir. Sprechen tat er allerdings nicht.
Meine Augen folgten der Straße nun wieder aktiv, weshalb mir auffiel, dass ich überhaupt nicht wusste wo wir hin fuhren.
„Wo fahren eigentlich hin", wollte ich daher von ihm wissen.
Ethan richte seine Augen nicht auf mich sondern tippte mit seinen Fingern auf dem Lenkrad rum.
„Ich hab gedacht wir gehen etwas essen, ich kenne hier in der Nähe ein gutes Restaurant", sprach er immer noch mit starren Blick auf die Straße. Erneut nickt ich, was hätte ich auch sonst tuen sollen? Nein sagen, würde sich als schwierig erweisen solange er am Steuer saß.
Nach nicht einmal zwei Minuten kamen wir an dem Restaurant an. Ich kniff meine Augen zusammen, als ich es ganz erblickte.
Wir standen vor einem protzigem fünf Sterne Restaurant, in welches ich nur über meine Leiche einen Fuß rein setzten würde! Ich weiß nicht, ob Ethan zu dumm ist um zu checken das ich vor so ein nobles gedöhns keine Achtung habe oder, ob er es mit Absicht macht.
„Ich würde es bevorzugen irgendwo zu essen, ohne zu wissen, dass ich mir von dem Geld ein Auto hätte kaufen können!" Sprach ich daher angewidert und blickte nach links. Ethan war schon halb ausgestiegen, streckte seinen Kopf allerdings nach meiner Aussage, erneut ins Auto.
„Keine Angst Prinzessin, ich werd zahlen", sagte er und schlug seine Tür zu.
Hab ich schon einmal erwähnt das ich ihm nach jeden noch so kleinem Gespräch am liebsten eine runterhauen würde? ‚Keine Angst Prinzessin, ich werd zahlen'....
Was soll das überhaupt heißen? Glaubt er ich bin zu arm um mich selbst zu versorgen? Wie kann man nur so arrogant sein? Ob er sich so ein teures Restaurant mit Absicht ausgesucht hat, um mich runter zu machen?
Die hintere Tür wurde auf gemacht und etwas wurde auf den Rücksitz gelegt. Beim genauerem hinsehen konnte ich den Gegenstand als Ethan's Jackett ausmachen. Die Tür wurde wieder auf geschlossen, weshalb ich in meine Gedanken zurückkehren konnte. Bevor dies jedoch möglich war wurde meine Tür aufgerissen. Geschockt schrie ich auf.
Ich könnte eine Millionen darauf wetten, dass Ethan versucht mich um zu bringen, so wie er mich immer erschreckt!
Ich blicke Ethan an, welcher mir die Tür nun aufhält.
Starr sah ich ihn an.
„Vergessen wie man läuft oder was geht in deinem Kopf vor süße?"
Fragt er mich grinsend.
Ich jedoch kreuzte lediglich meine Arme. „Ich werde hier nicht essen", waren die einzigen Worte, welche meinen Mund verließen. Meine Hand ging zur Tür, welche ich mit Schwung vor seiner Nase zu zog. Es verging keine Sekunde, da wurde sie allerdings wieder ausgerissen.
„Was hast du eigentlich für Probleme?
Da lädt man dich schon auf ein Essen ein und trotzdem bist du nur am meckern!" Zischte mein gegenüber, deutlich angefressen.
„Ich hab dich nicht darum gebeten mich einzuladen!"
Sauer sah ich ihm in die Augen.
„Dran soll es nicht scheitern!
Du kannst gern für dich selbst zahlen, damit hab ich kein Problem!" Automatisch wanderte meine Hand hoch. Ich weiß auch nicht wieso es letzte Zeit so häufig passierte, aber meine Finger macht sich einfach selbstständig.
Normalerweise verwende ich ihn nie für solche Unverschämtheiten!
Aber bei ihm, bei Ethan scheint es mir mehr als angebracht.
Seine freche und arrogante Art bringt eine Seite in mir zum vorschreiben, von welcher Existenz ich nicht einmal wusste.
„Wehe Rose ich meine das Ernst, heb noch einmal diesen Finger gegen mich und...",  „und was?" unterbrach ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.
Ich kenne ihn lang genug um zu wissen das er keine Hand gegenüber einer Frau heben würde.
„Das willst du nicht wissen, also leg es nicht drauf an!" Zischte Ethan bedrohlich und lehnte sich bei seinen Worten ein stück weit ins Auto.
Oh doch ich wollte es wissen und es drauf anlegen sowieso!
Dies war der Grund, weshalb ich ihm demonstrativ grinsend meinen Mittelfinger vors Gesicht hielt.
Plötzlich wurde ich mit einem Ruck aus dem Auto gezogen, meine Füße hatten festen Boden unter sich und meine Haare bewegten sich leicht durch die Meeresprise. Meine Augen waren mit Ethan's verflochten. Ich spürte druck an meinem Rück, da Ethan mich nun ans Auto drückte. Seine Augen funkelten genauso wütend, wie auch dominant.
Ich war fasziniert von dem an Anblick vor mir. Wieso sah dieser Mann so unfassbar gut aus?
Sein Maßgeschneiderter Anzug saß perfekt, seine drei oberen geöffneten Knöpfe des Hemdes zeigten angemessen seine Brust. Sie verrieten weder zu viel noch zu wenig. Er sah einfach nur zum anbeißen gut aus. Durch seine Berührung, selbst durch seinen Blick wurde ich wieder in die Welt des Rausches gezogen. Was dieser Mann mit mir anstellte, konnte ich nicht in Worte fassen, jedoch wusste ich auch nicht, ob es gute oder schlechte wären. Ethan drückte meine Hände mit einer Hand zusammen und zog mit dem anderem an meinem Kinn. „Hör gefälligst auf so frech zu sein!"
Bellte er mich an. Davon ließ ich mich jedoch nicht wirklich beeindrucken.
Bevor ihr mich fragt, ja ich habe ziemlich viel Spaß daran ihn auf die Palme zu bringen. Schließlich war er derjenige, der mich vor ein paar Tagen einfach hat stehen gelassen!
„Lass mich los", sagte ich sauer und entriss ihm mein Kinn. Ich versuchte mich aus seiner Hand zu lösen, es gelang mir allerdings nicht.
„Ich hab mir die letzten Tage den Kopf darüber zerbrochen, wie wir das ganze hier regeln können, also hab gefälligst den Anstand mir zu vertrauen, ich hab das Restaurant hier nicht ohne Grund ausgewählt." Spricht Ethan aus zusammen gebissen Zähnen. Er drückte meine Hände einmal fest zusammen, kurz darauf merkte ich jedoch, wie Ethan's Hand sich langsam löste.
Mit großen Augen guckte ich ihm entgegen. Ja ich mochte es Ethan auf die Palme zu bringen, aber seine Worte gerade hatten so viele Emotionen in sich verborgen. Jetzt wo ich ihn genauer betrachtete sah ich auch die Augenringe, welche sein sonst so perfektes Gesicht zierten. Automatisch fuhr meine Hand an sein Gesicht. Sachte strich ich mit meinem Daumen über seine Augenringe. Auf meine Gestik hin schloss er seine Augen und Atmete hör bar aus. Seine Hand wanderte zu meiner Hüfte und zog mich enger an ihn heran, weshalb ich leicht keuchte. Als Ethan seine Augen wieder öffnete, musste ich mich zusammenreißen nicht umzukippen.
Sein Blick hatte so eine Intensität, dass ich das Gefühl hatte sie wären für mich geschaffen. Ich merkte nur langsam wie, wir uns immer näher kamen. Als Ethan dann auch noch seine Hand hob, um mir eine Strähne hinters Ohr zu schieben war es fast um mich geschehen. FAST!
Mein rachsüchtiges Ego klingelte und erinnerte mich an die Tage zuvor.
Ich stellte mich daher auf Zehenspitzen und kam so seinen Lippen entgegen.
Ich sah und spürte ihm die Lust an.
Meine Gefühle spielten Achterbahn.
Mein Körper kribbelte und war heiß und kalt zu gleich, ich hatte das Gefühl krank zu werden, krank von der Droge, welche unmittelbar vor mir stand. Ich spürte Ethan's Atem an meinen Lippen, was ein Zeichen für mich war diese Schlacht für mich zu gewinnen. Dies war der Grund, weshalb ich mich von ihm befreite und langsam mit schwungvollen Schritten von ihm entfernte.
„Wo müssen wir lang", fragte ich währenddessen unschuldig und blickte mich um.
Perplex blickte er mich auf meine Tat hin an.
„So nicht meine Liebe", knurrte Ethan, packte mich schneller als ich reagieren konnte am Arm und zog mich zurück. Erneut drückte er mich gegen sein Auto. Seine Hand wanderte zu meinem Gesicht und kein Atemzug später pressten sich seine Lippen gegen meine.
Mein Körper reagierte viel früher als mein Gehirn. So brauchte ich nur seinen Arm der mich an meiner Taille näher an ihn zog, um den Kuss zu erwidern.
Dominant strich meine Zunge seine, nur um den Kampf gnadenlos zu verlieren.
Ich hatte keine Chance aber das war mir egal, Hauptsache jede Faser meines Körpers wurde high.
Wie ein Schlag ins Gesicht erkannte ich was es war.
Es war Lust....
Ich hatte noch nie Lust verspürt, dennoch war die Befriedigung dieser Lust alles, was ich jemals zu brauchen schien.
Sachte bis ich Ethan auf die Lippe, um anschließend von ihm ab zu lassen. Schließen bin zu jung, um zu ersticken. Als ich jedoch Ethan's geschwollenen Lippen, geröteten Wangen und zerzausten Haare sah, wanderte meine Hand um seinen Nacken, um ihn wieder zu mir runter zu ziehen.
Ich hörte Ethan kurz rau auf Lachen, jedoch wurden diese Töne keine Sekunde später durch meine Lippen erlischt.
Auf diese Art und Weise zu sterben, wäre mir mehr als lieb!
Es dauerte nicht lange da löste sich Ethan von mir, mit ihm verschwand die Wärme um meinem Herzen.
Warte was?
Die Wärme um meinem Herzen?
Ich musste unbedingt wieder Atmen!
Ich drückte mich von ihm weg und schlüpfte unter seinem Arm hin ins freie.
Verwirrt sah er mich an.
Ich hingegen stellte ihm genau die gleiche Frage wie einige Minuten zuvor.
„Wo müssen wir lang?"
„I- Ich ... wir gehen durch den Hintereingang", brachte Ethan's letztenendes leicht benebelt und zu gleich verwirrt von sich, zeigte allerdings in besagte Richtung. Ich drehte mich um und grinste wie ein Schulkind, was Süßigkeiten erhalten hatte, da ich es liebte nun zu wissen, was für eine Wirkung ich auf ihn habe. Mein Grinsen verschwand allerdings als ich bemerkte weshalb ich grinste....
Meine Mine verfinsterte sich weiter, als ich hoch blickte, und sah wo wir nun hinein gehen würden.
*****

Paper RingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt