27.

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Nun saß ich mit Jess in ihrem Zimmer, während wir versuchten Politik zu machen. Wir hatten schon eine stichhaltige Diskussionsfrage, jedoch fehlten uns noch anreizende und schwierige Fragen zum Thema. Schließlich ging es um eine richtige Debatte.Wir gaben uns echt Mühe, aber irgendwie war die Luft bei uns beiden raus. „Was willst du eigentlich nach der Schule machen?" Fragte mich Jess plötzlich, welche auf ihrem Bett lag und mich Kopfüber ansah. Ich lehnte mich ihm Stuhl zurück und umklammerte mein Politikbuch etwas fester. „Ich würde gerne studieren, am liebsten ganz woanders." Erzählte ich Jess lächelnd von meinem Vorhaben.
Wie gerne würde ich ganz weit weg ziehen, und andere Kulturen kennenlernen. Früher sind wir viel verreißt, wir waren meist an den gleichen Stellen, aber hatten noch viele Ziele offen. Ich war schon solange nicht mehr woanders als in Malibu, weil Sam und ich uns es nicht leisten konnten.
Malibu ist aber auch wunderschön, viele Touristen zieht es hier her, weshalb ich mich nicht beschweren konnte. Studieren würde ich, jedoch trotzdem gerne irgendwo anders. Leider habe ich kein wirkliches Mitspracherecht darüber, wo ich studieren würde. Ein Studium können wir uns überhaupt nicht leisten. Weshalb ich einfach hoffte ein Stipendium zu erhalten, genauso wie mein Bruder. Das war unsere einzige Chance überhaupt das Leben eines Studenten's zu erleben. Das war der Grund, warum ich mich immer anstrengte in der Schule, zu meinem Glück lag mir Schule aber auch, weshalb ich mir nicht so viel Mühe machen musste und trotzdem einen guten Schnitt hatte. Für ein Stipendium brauchte ich jedoch keinen guten, sondern einen perfekten Schnitt! Weshalb ich mir dieses Schuljahr auch in meinen schlechtesten Fächern den Arsch aufreißen musste! Ich sag's mal so in Biologie läuft es nicht so, aber alle anderen Fächer sollte ich gut bewältigen.
Nach kurzen schweigen sah ich Jess wieder an. „Was ist mit dir? Wo zieht es dich hin?" Fragte ich nun auch sie aufgeregt. Ich kann Jess mittlerweile ganz gut, aber man merkt trotzdem noch deutlich, dass wir uns noch nicht so gut kennen wir Hanna und ich uns.
„Ich würde gerne in Paris studieren", sagt Jess nun, was der Grund dafür was, dass ich sie überrascht ansah, dass hatte ich definitiv nicht erwartet!
Paris?
„Wie kommt es den dazu und was willst du studieren?" Fragte ich sie weiter aus. „Ich würde gerne Mode und Design studieren."
Mit einem strahlenden Lächeln sah sie mich an und setzte sich aufrecht hin. „Dafür muss ich, aber eine Prüfung in Französisch bestehen. Die Hälfte meines Studiums wird auf Französisch sein."
Ich lachte, da ich ihren kritischen Blick sah. „Kannst du überhaupt, ein Wort Französisch", fragte ich lachend. „Qui Qui", antwortete sie mir nun auch lachend. „Keine Angst zur Not werde ich dich unterrichten", versicherte ich ihr kichernd. „Was willst du den studieren? Vielleicht kann ich dir ja auch helfen", fragte sie mich auf mein Angebot hin.
„Ich bin mir noch ganz unsicher, ich hoffe ich werde noch was finden bevor das Halbjahr endet." Antwortete ich ihr gedankenlos. Ich wollte gerade etwas sagen, als Jess's Tür aufsprang.
„Willst du auch was essen", hörte ich die Stimme von Ethan, bevor ich mich zur Tür umdrehen konnte. Sofort änderte sich etwas in mir, ich spürte förmlich, dass Ethan da war.
Weshalb?
Keine Ahnung.
„Du hast mir garnicht gesagt, dass wir Besuch haben", sagte Ethan und sah zu Jess, nachdem er mich erblickt hatte. „Wir haben Besuch", sagte Jess zu ihm und lächelte ihn falsch an.
Daraufhin blickte sie mich wieder an. Ethan verdrehte auf ihre Aussage hin einfach nur die Augen, ich wiederum musste mir ein Grinsen verkneifen.
„Hast du hunger Ross", fragte sie mich nun, was ich sehr unangenehm fand, da mich nun beide fragend ansahen. Da ich mich nicht imstande fühlte etwas zusagen, zuckte ich lediglich mit den Schultern. „Also ich wäre dafür, dass wir uns Pizza bestellen", kam es wieder von Ethan.
Jess nickte augenblicklich und ich tat es ihr gleich. Pizza ging schließlich immer! Ethan setzte sich neben Jess und nahm sich ihren Laptop, welcher zuvor neben ihr auf dem Bett lag. „Politik", laß er unsere Überschrift vor. Ich sah an seinen Augen, dass er sich unseren Text durch laß. In der Zeit in der er sich unsre Ausarbeitung durch laß, betrachtete ich ihn genauer. Er trug eine beige Hose und ein schwarzes T-Shirt, dazu eine silberne Kette, sowie eine silberne Uhr. Seine Haare waren nicht wirklich gestylt, was sie um ehrlich zu sein auch nicht nötig hatten. Allem in einem sah er mal wieder zum anbeißen aus, was mich schon wieder nervte.
Wieso sah er nur so gut aus?
„Sehr interessantes Thema, eure konkrete Diskussionsfrage ist auch gut, was sind die Unterpunkte?" Fragte Ethan uns, während er vom Laptop aufsah und zog mich dadurch aus meinen Gedanken. „Wir haben noch keine", antwortete ich und zuckte mit den Schultern. Ethan sah von mir zu Jess und dann auf den Laptop, schließlich fing er an zu tippen. Gespannt sah ich ihn an, Jess hob den Kopf, um zusehen was er tippte, ihrem Blick nach zu urteilen klappte dies jedoch nicht so ganz. Keine Sekunde nachdem er die Tastatur los ließ, riß Jess ihm den Laptop vom Schoß. Sie laß sich durch, was er geschrieben hatte und überreichte mir den Laptop glücklich. Nun überflog ich den Text und war genau so begeistert wie Jess. Die Unterpunkte waren perfekt! Hieraus würde sich eine tolle Diskussion bilden! Ich überreichte Jess den Laptop und war glücklich, dass wir dadurch nun mit Politik fertig waren. Klar mussten wir noch Feinarbeit betreiben, um alles ab zu runden, aber im großem und ganzem war schon fast alles fertig.
Nachdem wir also noch einzelne Dinge ergänzt hatten, bestellten wir uns Pizza. Nun saßen wir zu dritt im Wohnzimmer und sahen uns einen Film an. Es war eine Komödie, weshalb Jess und ich uns teilweise nicht mehr einkriegen konnten. Ethan hingen saß da und lachte meines Erachtens nach kein einziges Mal. Nachdem der Film vorbei war entschlossen wir uns noch einen Film zugucken, was keine gute Idee war. Ich wusste nicht einmal was wir für einen Film ausgewählt hatten, da ich so müde war. Dies war letztendlich auch der Grund dafür, dass es nicht lange dauerte bis ich ein schlief.
Durch ein Positionswechsel meines Kopfes wachte ich auf. Ich musste mehrmals blinzeln, bis ich wieder klar bei Verstand war. Ethan stand vor mir mit Jess auf seinem Arm. Bevor ich etwas sagen konnte, war er mit Jess schon verschwunden. Ich kramte nach meinem Handy und sah, dass es schon 23:30 Uhr war. FUCK
Ich blickte zum Fernseher und sah, dass mittlerweile schon der Abspann vom Film lief, von welchem ich nicht einmal wusste, welcher er war.
Toll oder?
Ich ging erneut an mein Handy und klickte auf den Kontakt von Sam. Merkwürdigerweise hatte er mir nicht geschrieben, allerdings wusste er auch, dass ich bei Jess war.
Ich tippte auf seine Nummer und wollte ihn anrufen, bis mir auf viel, dass er morgen schon um 6:00 Uhr Training hatte. So eine scheiße aber auch!
Ich tippte auf meinem Handy herum und ging in den Flur, währenddessen guckte ich, ob ich noch einen Bus bekommen könnte. Tatsächlich fuhr noch einer, jedoch musste ich mich sputen, um ihn noch zu erwischen. Ich zog mir daher, zügig meinen rechten Stiefel an, verlor dabei jedoch fast mein Gleichgewicht. „Was machst du?" Hörte ich plötzlich hinter mir eine Stimme, weshalb ich erschrak. Ich drehte mich zu Ethan um und sah zu ihm hoch.
„Ich zieh mich an", antwortete ich lediglich auf seine dumme Frage.
Ich schlüpfte in den zweiten Schuh und wollte meine Jacke greifen. Ethan stellte sich jedoch vor mich. „Du willst jetzt wirklich noch nachhause? Schlaf doch einfach hier." Sprach er und sah mich müde an. Er hatte leichte Augenringe was zeigte, dass er unbedingt Schlaf benötigte. „Ethan geh mir aus dem Weg, ich muss mich beeilen sonst krieg ich meinen Bus nicht mehr." Zischte ich undeutlich und griff an ihm vorbei nach meiner Jacke. Ich zog sie über und schulterte meinen Rucksack. Ich blickte auf mein Handy, um zu erfahren wie spät es war, wodurch ich feststellte, dass ich echt spät dran war.
Ich wollte gerade die Tür öffnen, als sich eine Hand, um mein Handgelenk schloss. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich um diese Uhrzeit alleine mit dem Bus nachhause fahren lasse", fragte Ethan mich im ernsten Tonfall.
Ich zuckte ausschließlich mit den Schultern, was war den dabei, ich bezweifle, dass ich daran sterben werde. „Ich muss ja irgendwie nachhause kommen, außerdem bin alt genug, um auf mich auf zu passen."
„Wie viel Uhr willst du zuhause sein um 03:00 Uhr?" Fragte er mich ohne auf meine zuvor gesagten Worte ein zu gehen. Ich geb es ja zu die Bus Verbindung war nicht optimal, meine voraussichtliche Ankunft bei mir, wäre kurz vor ein Uhr, aber was war den dabei?
„Nein ich bin um ein Uhr zuhause", sagte ich daher einfach und drehte mich um. „Was ist den bitte falsch mit dir?"
Nach seinen Worten drehte ich mich empört um und sah ihn an.
„Frag mich doch einfach, ist das so schwer?" Sprach er und sah mich mit verschränkten Armen an.
„Ethan kümmere dich um deine eigenen Sachen! Geh schlafen du siehst müde aus, ich komm klar." Flüsterte ich und sah ihn eindringlich an. Ich drehte mich um, um erneut die Tür zu öffnen, jedoch legte sich Ethan's Hand, zum zweiten Mal um mein Handgelenk.
„Niemals und egal unter welchen Umständen, würde ich dich um diese Uhrzeit alleine rum laufen lassen!" Sprach er mir ernst zu, während er leicht Druck auf mein Handgelenk ausübte und mir in die Augen sah.
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