Zusammen drängten wir uns durch die Fluten von Schülern. Sie alle wuselten wild durcheinander, auf der Suche nach ihren Freunden.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich rang verzweifelt nach Luft. Ich drückte mich ganz nah an Felix und ließ ihn keinen einzigen Moment aus den Augen. Er spürte, dass ich ihn brauchte und griff nach meiner Hand. Sofort fing sie an zu kribbeln, was mich von dem Grummeln in meinem Bauch ablenkte. Ich konzentrierte mich lediglich auf unseren verschränkten Finger und allmählich vergaß ich meine Angst.
Wir kämpften uns weiter bis zur Aula, wo der Direktor uns Willkommen heißen wollte in dieser täglichen Hölle.
Hinter uns konnte ich eine Gruppe 10. Klässlerinnen tuscheln und kichern hören. Ich wette, sie redeten über Felix. Er war unglaublich attraktiv, nicht nur für mich. Trotzdem war er, solange ich ihn kannte, noch nie mit einem Mädchen ausgegangen. Dabei könnte er die halbe Schule haben, inklusive mir.
Wir hängten die Mädchen ab und stellten uns etwas abseits von der Bühne. Still beobachtete ich das Treiben, Felix' Hand hielt ich immer noch fest umklammert.
Langsam breitete sich die gewohnte Panik wieder in mir aus. Was, wenn ich keine Kurse mit Felix hatte? Ich trat nervös von einem Bein auf's Andere und versuchte Krampfhaft die aufkommende Angst zu unterdrücken und verdrängen.
Der betrat der Direktor die Bühne und die allgemeine Unruhe ebbte ab. Er sagte nur das Übliche, dass er hoffe, dass wir alle ein gutes und erfolgreiches Jahr und viel Spaß haben werden. Ich hörte ihm nur mit halben Ohr zu, es interessierte mich eigentlich nicht großartig.
Endlich war die Ansprache vorbei und die Schüler verstreuten sich in alle Richtungen. Felix, der immer noch meine Hand hielt, zog mich hinter sich her Richtung Sekretariat, damit wir uns unsere Stundenpläne abholen konnten.
Je weiter wir in der Schlange vor rückten, desto mehr zitterten meine Knie. Ich musste mich gegen Felix' Schulter lehnen, da ich spürte, dass meine Beine ansonsten unter mir wegsacken würden.
Endlich war ich an der Reihe.
"Ihr Name?", fragte mich die Sekretärin, ohne von ihrer Liste aufzusehen.
"Alexander Hazy", flüsterte ich mit schwacher Stimme. Sie blätterte in ihren Unterlagen und überreichte mir meinen Stundenplan. Ich überflog ihn schnell und drückte mich mit gesenktem Kopf an den wartenden Schülern zu Felix vorbei, der seinen Stundenplan gerade studierte.
Ich stellte mich neben ihn und wir verglichen unsere Kurse. Physik, Geschichte und Informatik hatten wir zusammen. Meine Anspannung ließ ein wenig nach. Immerhin war ich nicht die ganze Zeit alleine.
"Wollen wir noch zusammen was machen?", fragte Felix mich. Wir hatten den Rest des Tages frei, erst morgen begann der richtige Unterricht.
"Hm, ich weiß nicht so richtig...", blockte ich ab.
"Ach komm schon, das wird witzig. Es ist so warm, lass uns in die Stadt oder so was."
Ich war immer noch nicht richtig begeistert, aber die Aussicht, den Tag mit Felix verbringen zu können, überzeugte mich letztendlich. "Okay, aber nicht in die Stadt. Lass uns was anderes machen."
"Wie wär's mit Longboard fahren?", schlug er vor. Seit neuestem hatte Felix das longboarden für sich entdeckt. Ich konnte dem Ganzen nicht so wirklich was abgewinnen.
"Aber ich habe doch gar kein Longboard", versuchte ich mich rauszureden.
"Macht nichts, ich kann dir das von Bennet leihen." Verdammt, aus der Nummer kam ich wohl nicht mehr raus. "Ja, okay...", willigte ich zögerlich ein.
Wir machten uns auf den Weg zu meinem Auto und fuhren dann zu ihm. Felix stieg aus und rannte in's Haus und ich parkte währenddessen meinen Wagen in der Einfahrt. Mit den beiden Boards unterm Arm kam er mir entgegen. Er überreichte mir Bennets und sprang sofort auf seins und fuhr los. Nach wenigen Metern drehte er sich zu mir um und stoppte. Ich stand immer noch in der Einfahrt und betrachtete skeptisch das Longboard. Felix fuhr zurück zu mir.
"Komm, ich helfe dir." Er reichte mir seine Hände und half mir auf das Board. Unsicher und wackelig stand ich nun also auf dem Board und wusste nicht wirklich, wie es weiter gehen sollte.
Langsam fing Felix an mich zu ziehen. Ich klammerte mich an seine Hände. "Izzi, du musst dein Gewicht verlagern, sonst fährst du immer nur in eine Richtung", lachte er. Nur Felix nannte mich Izzi. Er war auch der Einzige, dem ich es erlaubte. Nicht, dass irgendjemand es jemals vorgehabt hatte.
Vorsichtig lehnte ich mich nach rechts und augenblicklich machte das Board einen Bogen. Ich lehnte mich nach links und das Board fuhr wieder gerade. "Na siehst du, es klappt doch!", strahlte Felix. "Und jetzt versuch's mal alleine." Ich nahm ein Bein vom Board und stieß mich leicht am Boden ab. Langsam bewegte es sich vorwärts.
Nach einigen weiteren Versuchen fasste Felix den Entschluss, dass ich jetzt reif für die Straße war. Und so fuhren wir langsam nebeneinander durch die Siedlung, bis es allmählich Abend wurde.
Song: Wolke 4 - Philipp Dittberner, Marv
BTW, wegen Rika und Wero mag ich das Lied irgendwie sogar noch mehr. :D
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anxiety//dizzi
Fanfiction"Ich hatte panische Angst, dass Felix eines Tages keine Lust mehr auf mich haben könnte. Ich klammerte mich mit aller Macht an diese Freundschaft. So sehr, dass aus meiner freundschaftlichen Liebe ihm gegenüber mehr wurde. Ich hatte mich rettungslos...