Chapter Seven//Gedankenkreisen

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Abends lag ich noch lange wach, da meine Gedanken mich nicht zur Ruhe kommen ließen.

Sie alle drehten sich nur um Felix. Ich bekam ihn nicht aus meinem Kopf, egal wie sehr ich versuchte sein Gesicht aus meinen Gedanken zu verbannen.

Ich war einfach süchtig nach den Gefühlen, die er in mir auslöste.

Schon seit langer Zeit konnte ich nämlich nicht mehr richtig fühlen. Die Angst, die mein ständiger Begleiter war, hatte meinen Körper und meine Seele taub gemacht und abgestumpft. Ich fühlte mich nicht mehr traurig oder glücklich, ich konnte nicht weinen und aus vollem Herzen gelacht hatte ich auch seit Ewigkeiten nicht mehr.

Ich fühlte lediglich diese große Leere in mir, die jegliche Emotion verschluckte. Sie füllte meinen gesamten Körper aus und hatte nur noch eine leere, emotionslose Hülle meiner Selbst hinterlassen.

Das Einzige, was ich noch fühlen konnte, waren die Angst und die Liebe.

Dauernd spürte ich diese aufkeimende Panik. Wo ich auch war und in welcher Situation, nie ließ sie mich los. Die Schweißnassen Hände, das schnelle Herzklopfen, das Adrenalin. Das alles wurde zu einem festen Bestandteil meines Tages.

Aber wenn ich mit Felix zusammen war, veränderten sich meine Gefühle. Die nassen Hände kamen von der Nervosität, wenn er in meiner Nähe war. Das Herzklopfen, weil er zufällig meine Hand gestreift hatte. Und das Adrenalin schoß durch meine Venen, da er mir wieder eins seiner strahlenden Lächeln geschenkt hatte.

Wenn Felix da war, verwandelte sich meine Angst in Liebe. Und ich war unfassbar süchtig nach diesem berauschenden Gefühl. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wenn er mich jemals alleine lassen würde.

Und schon wieder sah ich seine Gesichtzüge vor meinem inneren Auge. Ich hatte mir über die Jahre hinweg jedes noch so kleine Detail eingeprägt. Die Form seiner Lippen, die Art, wie er seine Haare trug, den blauton seiner Augen, jedes Muttermal.

Doch so vieles wusste ich noch nicht von ihm. Ich wusste nicht, wie er küsste. Wie seine Lippen schmeckten und wie sie sich auf meinen anfühlten. Ich hatte keine Ahnung, wie es war, wenn er seine Hand in meinen Haaren vergrub, um seine Lippen noch näher an meine pressen zu können. Ich kannte das Gefühl seines erhöhten Herzschlags unter meinen Fingern nicht.

Fahrig fuhr ich mir über mein Gesicht, um die Gedanken an ihn zu vertreiben. Schlaftrunken tastete ich nach meinem Handy. Ich schaltete es an und musste einen Moment die Augen zusammen kneifen, da mich das helle Display blendete. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten, konnte ich erkennen, dass es 1:22 Uhr. Ich seufzte. Den Tag morgen früh werde ich nicht überleben. Aber zum Glück war Freitag, dann hätte ich das ganze Wochenende Zeit um zu schlafen und nachzudenken.

Völlig erschöpft glitt ich allmählich doch in einen eher unruhigen Schlaf, der voller wirrer Träume war, die sich alle um Felix drehten.

Song: Forever in My Mind - Young Flo

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