Chapter Three//Kopfschmerzen

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Ich spürte einen stechenden Schmerz am Hinterkopf und meine Sicht verschwamm. Kurz wurde mir schwarz vor Augen und ich merkte wie ich auf den Boden aufschlug.

Als ist das Gefühl hatte, die Welt würde sich wieder in normalen Tempo drehen, öffnete ich vorsichtig meine Augen und starrte in etwa ein Dutzend Gesichter, die alle besorgt zu mir runtersahen. Ich wurde rot und merkte schon wieder die altbekannte Panik in mir aufkeimen.

Gott sei Dank sah ich in der Menge eine Hand, die mir hilfsbereit entgegen gestreckt wurde. Erleichtert ergriff ich sie und ließ mich, nachdem die Leute einen Schritt beiseite getreten waren, hochziehen.

"Alles Okay bei dir?", fragte mich unser Sportlehrer Herr Quindt und reichte mir ein Kühlpack. Ich nickte stumm und starrte wieder runter auf die Hand, die ich immer noch im Klammergriff hielt. Mit der anderen griff ich nach dem Kühlpack.

"Dankeschön", murmelte ich an meinen Helfer gerichtet.

"Doch nicht dafür. Naja, war ja wahrscheinlich auch meine Schuld, dass du den Ball abbekommen hast." Jetzt sah ich doch hoch, genau in zwei blaue Augen, die schuldbewusst meinen Blick erwiderten. "Volleyball ist einfach nicht mein Ding", lachte der Typ.

Er hatte ein ansteckendes Lachen, in das ich einstimmte. "Halb so schlimm", sagte ich und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Bekomme vielleicht 'ne Beule, aber passt schon."

"Ich bin übrigens Marius, aber nenn' mich einfach Marley, machen eh alle", stellte sich der Typ vor und rieb sich verlegen den Nacken. "Alex", sagte ich knapp. Marley war mindestens einen halben Kopf größer als ich und ziemlich gut durchtrainiert. Neben ihm kam ich mir total klein und schmächtig vor. Ich konnte um seine dunkelblauen Augen den Rand von seinen Kontaktlinsen erkennen. Brillenträger also.

"Bist du neu hier?", fragte er mich.

"Nein, eigentlich nicht."

"Wirklich?", fragte Marley und seine Augen weiteten sich überrascht. "Du bist mir noch nie aufgefallen."

"Da wirst du nicht der Einzige sein... Welcher Idiot hat eigentlich entschieden, dass wir Sport in den letzten beiden Stunden haben?", murmelte ich. Plötzlich hörte ich ein lautes, dröhnendes Lachen und schaute erschrocken auf. Marley neben mir war lauthals in schallendes Gelächter ausgebrochen.

"Man Kleiner, dein Humor gefällt mir! Lust auf 'n bisschen Volleyball? Aber du weißt ja, ich bin nicht sonderlich gut da drin", grinste er und zwinkerte mir zu.

"Kein Ding, solange ich bei Bewusstsein bleibe, ist alles gut", erwiderte ich und grinste ebenfalls.

Den Rest der Stunde baggerten und pritschten wir den Ball über das Volleyball Netz. Marley war wirklich kein Naturtalent, aber es machte Spaß, da er ziemlich gut über sich selbst lachen konnte. Wir unterhielten uns und stellten fest, dass wir zusammen Mathe, Deutsch, Englisch und Informatik hatten.

Mir wurde vor Freude ganz warm um's Herz. Marley war mega witzig und langsam taute ich auf.

Nach der Stunde schlenderten wir zusammen über den Parkplatz zu meinem Wagen. Felix stand mit Kopfhörern in den Ohren locker an das Auto gelehnt und wartete auf mich. Mein Herz machte einen kleinen Satz und einen Augenblick blieb mir die Luft weg. Keuchend schnappte ich nach Luft.

"Alles gut bei dir?", fragte Marley mich besorgt.

"Wie? Ach so, ja, hatte mich nur... äh... verschluckt", stammelte ich.

Wir gingen rüber zu Felix. Als er uns sah, nahm er die Kopfhörer raus und strahlte mich an. Danach musterte er neugierig Marley. "Hey Izzi, wen hast du denn da abgeschleppt?", fragte er und wackelte verschwörerisch mit den Augenbrauen. Ich lachte und boxte ihm freundschaftlich gegen den Oberarm.

"Idiot! Das ist Marius."

"Aber nenn mich Marley, ist mir lieber", sagte Marley und hielt Felix die Faust hin.

"Ich bin Felix. Nenn mich einfach Felix", erwiderte Felix grinsend und boxte gegen Marleys Faust.

"Soll ich dich mitnehmen?", wendete ich mich an Marley.

"Nee nee, brauchst du nicht, bin mit dem Auto da. Aber war schön euch kennen gelernt zu haben, wir sehen uns morgen." Mit diesen Worten drehte sich Marley um und verschwand in die entgegengesetzte Richtung.

"Netter Typ", meinte Felix und drehte sich zu mir. "Aber nicht, dass ihr jetzt beste Freunde werdet und du mich vergisst." Seine Stimme war eine Mischung aus Spaß, Ernst und ein Hauch von Angst.

"Wird nicht passieren. Du bleibst mein bester Freund."

Und leider nie mehr.

Song : Alles dreht sich - Casper, Kraftklub, Dendemann, Der König Tanzt

anxiety//dizziWo Geschichten leben. Entdecke jetzt