Wir befinden uns im Jahre 2761 D.Z. Sie war ein Mensch, eine junge Frau, die von den Dunedain abstammte. Sie lebte bereits 50 Jahre lang, sah jedoch aus wie mitte 20. Ihr Name war Fealwen, Fealwen Yána Élvellon. Ihre Eltern hatte sie nie kennengelernt und wusste auch nicht, wer sie waren. Ihre einzige Familie war ihre Großmutter und ihre beste Freundin, Estelle ó Eryn Lasgalen, Ehefrau vom Elbenkönig Thranduil und Mutter von Legolas. Ursprünglich kam sie aus Lothlórien. Fealwen lebte im Erebor, dort befand sich ein Zwergenkönigreich, das von Thráin I., dem ersten König unter dem Berg, gegründet worden war, nachdem er mit seinem Volk aus Khazad-dûm fliehen musste. Doch bald verlegten die Könige aus Durins Haus ihren Sitz in das Graue Gebirge. Thrór, der 2590 zum Erebor zurückkehrte, erlangte dort großen Reichtum. Vor dem einsamen Berg, in der Stadt, hatte sie ein kleines Häuschen. In dem wohnte sie mit ihrer Großmutter, die sie aufgezogen hatte. Thorin, der Zwergenprinz, und sie kannten sich seit einer halben Ewigkeit.
Sie saß unter einem großen Baum im Garten und las ein Buch, an einem schönen Frühlingsmorgen. Ihr langes braunes Haar fiel ihr ins Gesicht, genervt strich sie es hinter ihre Ohren und seufzte. Dann legte sie das Buch beiseite und stand auf. Im selben Moment rief ihre Großmutter aus dem Haus.
"Fealwen, Essen!"
"Ich komme, Großmutter!", erwiderte sie schnell und lief hinein.
Fealwen hatte eine ziemlich gewöhnungsbedürftige Angewohnheit. Sie lief so gut wie immer Barfuß. Dann fühlte sie sich der Natur am nächsten, außerdem mochte sie Schuhe nicht. Sie waren warm und drückten an alles Ecken und Kanten. Warum also Geld dafür ausgeben?
"Hast du schon wieder gelesen?", fragte ihre Großmutter genervt, als sie zur Tür hinein kam und sich an den gedeckten Tisch setzte.
"Das Lesen bereitet mir Freude, Großmutter! Außerdem, was soll ich denn sonst anstellen! Hier geschieht doch sonst nichts aufregendes. Lass' mir wenigstens die abenteuerliche Welt in meinen Büchern."
Ihre Großmutter schnaubte nur verächtlich.
"Du könntest mal ein wenig in die Stadt gehen und dich unter das Volk mischen! Du bist den lieben langen Tag alleine im Garten. Ich mache mir Sorgen um dich."
Jetzt setzte sie sich zu Fealwen an den Tisch. Diese sah die Großmutter verärgert an.
"Was soll ich denn bei diesen geizigen, verschlafenden Zwergen?! Die haben doch sowieso nur ihr Gold im Kopfe ..."
"Du nennst Andere geizig und kaufst dir nicht einmal ein paar vernünftige Schuhe? Also, nun reicht es wirklich, Fealwen."
Fealwen schob ihren Teller an die Schüssel und nahm sich etwas Suppe. Ihre Großmutter suchte vergeblich nach ihrer Aufmerksamkeit.
"Bitte, ich möchte nicht, dass du in deinen Träumen versinkst, Kind. Du darfst niemals den Ernst des Lebens vergessen."
Fealwen stöhnte.
"Fängst du damit wieder an, Großmutter?! Ich weiß, was der Ernst des Lebens ist."
"Nur, weil du dieser Elbin das Leben gerettet hast verstehst du noch lange nicht worauf es ankommt, meine Liebe. Welches Ding du auch immer da getötet hast, Thorin hat hunderte von ihnen getötet und lässt sich auch nicht feiern."
Jetzt schob Fealwen ihren Teller weg und stand schnell auf. Verärgert ballte sie ihre Hände zu Fäusten und sah ihre Großmutter an.
"Ich lasse mich nicht feiern! Du tust bloß immer so. Und es war kein Ding, es war ein Ork! Ein großer, garstiger Ork! Die ... Die sind gefährlich. Und bitte, lass Estelle daraus!"
Beim Rausgehen blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu ihrer Großmutter.
"Und was Thorin angeht ... Ach!"
Sie schüttelte nur den Kopf und rannte hinaus. Ihre Großmutter seufzte und räumte den Tisch ab.
"Als ich noch jung war, hatte ich andere Sorgen ...", sagte sie zu sich selber und sah Fealwen aus dem Küchenfenster nach.
Sie entschied sich Thorin einen kleinen Besuch abzustatten. Bei ihm konnte sie immer ihr Herz ausschütten. Er war der Einzige, der sie und ihre Träume akzeptierte und es, auch wenn es unglaublich schien, genauso sah. Da sie das ganze Dorf durchqueren musste, um zu den Toren zu gelangen, wo Thorin sich meistens aufhielt, kam sie an dem Volk vorbei. Einige ältere Zwerge sahen ihr nach und tuschelten. Sie war bekannt als Freundin des Zwergenprinzen, jedoch hatte sie selten jemand persönlich gesehen. Die Beziehung zwischen Fealwen und Thorin war keine die auf Liebe basierte. Jedenfalls nicht von beiden Seiten. Thorin war heimlich in sie verliebt, doch hatte er es nie Jemandem verraten. Aber mit diesem Geheimnis konnte er nicht länger leben und hatte beschlossen, es ihr zu gestehen, wenn sie sich das nächste Mal wieder sehen würden. Dieser tag sollte der heutige sein.
Thorin saß wie üblich neben dem alten Brunnen im Park und war umringt von den Kindern aus der Stadt. Er erzählte ihnen von den Abenteuern seines Vater's, Thráin. Als Thorin Fealwen auf sich zu kommen sah, zauberte es ihm ein Lächeln auf die Lippen. Er erhob sich und verbeugte sich leicht. Fealwen lachte.
"Was tust du da?", fragte sie.
"Ich müsste mich verbeugen!"
Und das tat sie dann auch, wobei ihre Füße entblößt wurden. Thorin grinste.
"Wieder einmal barfuß unterwegs, Feal?"
"Bitte nerve mich nicht damit. Nicht du. Es reicht schon wenn mir das halbe Volk hinter her schaut."
"Nun, ich bin mir nicht sicher, ob das alleine daran liegt, weil du barfuß herum läufst ...", erwiederte er und grinste.
"Charmant wie immer ... Können wir vielleicht woanders hingehen? Wo wir mehr ... unter uns sind? Ich muss mit dir reden."
"Natürlich."
Thorin ging voraus.

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Nin Harma || Hobbit *COMPLETED* #Wattys2016
RomansaWir befinden uns im Jahre 2761 D.Z. Sie war ein Mensch, eine junge Frau, die von den Dunedain abstammte. Sie lebte bereits 50 Jahre lang, sah jedoch aus wie mitte 20 (...) Thorin, der Zwergenprinz, und sie kannten sich seit einer halben Ewigkeit (...