~1 ER

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"Hallo Kleine!" Raunte er.

"Lass mich in Ruhe!" Flüsterte ich.

"Oh oh... Sollst du frech werden? Na komm schon mit." Meinte er bedrohlich.

"Nein! Lass mich!" Schrie ich ihn an.

"Du hörst gefälligst auf mich! Sonst bereust du es. Weißt du doch!" Sagte er wütend.

Er packte mich und zog mich raus. Ich hatte seit fünf Tagen etwas um meine Augen, damit ich nichts sah. Außerdem band er meine Arme zusammen. Wieder zog er mich diese kleine, schmale und kalte Treppe rauf. Aber anstatt mich, wie du letzten Tage, zu misshandeln, machte er eine Tür auf und ich roch frische Luft. Er wollte mit mir raus? Dies tat er noch nie. Den Boden spürte ich kaum nur ab und zu ein paar kleine Steine. Dieser Mann blieb mit mir stehen und flüsterte mir ein:"Lauf ja nicht weg. Bin gleich wieder da und außerdem sehe ich dich von da aus." Er ließ mich los und ich hörte seine Schritte, die immer leiser wurden. Als er ganz weg war überlegte ich kurz, ob ich diese Chance nutzen sollte, um loszulaufen. War es nur eine Falle vom ihm? Oder denkt er ich bin so eingeschüchtert, dass ich es mir nicht traue. Eigentlich machte er es mir ja zu einfach. Nun war er schon weg, draußen war ich auch und rennen konnte ich ebenfalls. Zwar sah ich nichts aber ich musste es wenigstens versuchen, egal ob es eine Falle war oder nicht. Also rannte ich los, einfach geradeaus. Hinter mir hörte ich den Mann schreien aber ich verstand ihn nicht. Ich legte noch mehr zu und prallte einmal mit einem Baum zusammen. Anscheinend befanden wir uns in einem Wald. Plötzlich hörte ich laute Schüsse von einer Waffe. Na toll der Psycho besaß sowas. Ich rannte nun, wenn überhaupt möglich, noch schneller. Dies ging eine ganze Weile so weiter. Des öfteren traf ich einem Baum, hing mit meinen Klamotten irgendwo fest wo sie dann leicht zerrissen, hörte noch öfter die Schüsse aber noch einer Weile verstummten sie auch. Er gab hoffentlich auf. Vielleicht hatte ich es geschafft. Ich rannte nun schon eine ganze Zeit ununterbrochen und wurde immer müder. Doch ich durfte nicht schlafen, sonst könnte er wiederkommen. Irgendwann sackte ich einfach zusammen und konnte nicht mehr aufstehen. Alles drehte sich und mir wurde wahnsinnig schlecht. Also beschloss ich nur für paar Minuten liegen zu bleiben und dann wieder weiter rennen. Leider hatte ich kaum Kraft und ich war am keuchen. Hoffentlich fand mich dieser Mann nicht wieder. Nach einer Weile fühlte es sich so an, als ob mich der Boden regelrecht an sich drückte. Ich konnte einfach nicht mehr aufstehen. Also entschloss ich mich noch ein bisschen liegen zu bleiben und dann anschließend weiter zu laufen.

Mädchen mit Erinnerungslücken (Marco Reus)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt